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Ulm/Senden: Werden im Corona-Impfzentrum in Ulm die Falschen geimpft?

Ulm/Senden

Werden im Corona-Impfzentrum in Ulm die Falschen geimpft?

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    Das Impfzentrum Ulm ist auf dem Messegelände in der Friedrichsau.
    Das Impfzentrum Ulm ist auf dem Messegelände in der Friedrichsau. Foto: Oliver Helmstädter

    78 Jahre alt, einen Herzinfarkt überlebt und einen Schwerbehinderten-Ausweis in der Tasche. Doch durch das Tor zur begehrten Impfung am Impfzentrum in Ulm wird der Rentner nicht durchgelassen. Zu jung und die "falschen Vorerkrankungen" lautet die Erklärung. Auch Ute Brosch, eine Lehrerin aus Senden, kommt ebenso nicht durch die harte Tür auf dem Ulmer Messegelände - trotz ausgedrucktem Impftermin in der Tasche.

    Ausgestellt jedoch für das Serum von Biontech. Ein Fehler offenbar. Denn das sei nach wie vor den Über-80-Jährigen vorbehalten. Und für das Vakzin von Astra Zeneca ist die 68-Jährige zu alt. Eine Neu-Ulmer Lehrerin hingegen läuft vergnügt zu ihrem Auto. Mit ihren 44 Jahren frisch mit Astra Zeneca geimpft. "Das ging wirklich schnell. Wenn man mal drin ist, ist es super organisiert."

    Astra Zeneca gibt es auch im Ulmer Impfzentrum nur für Jüngere

    Astra Zeneca in Deutschland ist bis dato für Personen ab Vollendung des 18. Lebensjahres bis einschließlich 64 Jahre zugelassen. Deutsche Behörden mahlen langsam: Die Ständige Impfkommission hat zwar empfohlen, Astra Zeneca auch für Menschen über 65 freizugeben. Doch auf die versprochene "zeitnahe" Übernahme in die Verordnung wartet Hagen Feucht, der Projektleiter am Impfzentrum bislang vergeblich. "Massig" habe er am Wochenende Impfwillige mit Termin enttäuschen müssen. Das Problem sei, dass die Software nicht wirklich prüfen könne, ob man wirklich den begehrten Impfstoff bekommen dürfe. "Einen Termin kann sich jeder geben lassen, wenn er auf impfberechtigt klickt."

    Impfzentrum in Ulm: Lehrerin aus Senden muss wieder gehen - zu alt

    Am Eingang des Impfzentrums sei der Lehrerin Ute Brosch nun versprochen worden, sie könne zum Termin ihrer Zweitimpfung kommen. Dies sei allen abgewiesenen Personen zugesagt worden. Brosch befürchtet, das sei nur zur Beruhigung daher gesagt worden. Denn das Personal am Eingang könne ja schlecht abschätzen, ob sich der Status der Impfberechtigung in ein paar Wochen ändere. Offenbar eine Verzweiflungstat einiger Mitarbeiter. Denn Feucht macht klar, dass immer eine neue Anmeldung vorgenommen werden müsse.

    So ist die Sendenerin, die an einer Grundschule in Ulm arbeitet, unverrichteter Dinge aus Ulm abgereist. Was bei ihr einen bitteren Nachgeschmack bewirkt, sei die Tatsache, dass sie aus Freude am Beruf ihren Pensionsanspruch zurückgestellt habe, weil die Behörden sie darum gebeten haben. Nun fühle sie sich im Stich gelassen.

    Im Ulmer Impfzentrum warten Mitarbeiter auf Freigabe von mehr Impfstoff

    Auf den Wegfall der Altersgrenze warten Feucht und sein Chef Bernd Kühlmuß nun "minütlich". Doch wann er kommt, wissen sie nicht. Es sei kaum zu erklären, warum die Empfehlung der Ständigen Impfkommission nicht schon vergangene Woche umgesetzt worden sei. Denn die ist eindeutig: Die Daten, die im Rahmen der breiten Anwendung des Impfstoffs in England und Schottland erhoben wurden, lieferten nämlich erstmals robuste Ergebnisse zur guten Wirksamkeit des Impfstoffs in höheren Altersgruppen bereits nach einer Impfstoffdosis. Die Wirksamkeit wurde demnach "eindrücklich belegt".

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