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Ulm: Schwörrede: Bange und frohe Blicke in die Zukunft

Ulm

Schwörrede: Bange und frohe Blicke in die Zukunft

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    Weinhof, 12 Uhr mittags: Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch erneuert nach seiner knapp einstündigen Rede zum Klang der Schwörglocke den Schwur, Reiche und Arme in der Stadt gleich zu behandeln.
    Weinhof, 12 Uhr mittags: Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch erneuert nach seiner knapp einstündigen Rede zum Klang der Schwörglocke den Schwur, Reiche und Arme in der Stadt gleich zu behandeln.

    Einen kleinen Scherz kann sich Gunter Czisch nicht verkneifen. „Darauf habt ihr doch alle gewartet“, sagt er und kommt auf die Batterieforschungsfabrik zu sprechen, die nicht in Ulm, sondern in Münster entstehen soll. In seiner Schwörrede lobt der Oberbürgermeister die wissenschaftlichen Erfolge und Leistungen aus

    Lesen Sie hier die Schwörrede im Wortlaut

    Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) findet später beim Empfang im Rathaus deutlich stärkere Worte. Ulm hätte das Zentrum verdient gehabt, Deutschland und Europa hätten davon profitiert, sagt die Ministerin in ihrem Grußwort. Hoffmeister-Kraut fordert eine schlüssige Begründung, die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek noch immer schuldig geblieben sei. Und die baden-württembergische Ministerin gibt sich kämpferisch: „Wir werden Münster zeigen, dass wir schneller sind als sie und dass wir besser sind als sie.“

    Schwörmontag in Ulm: Schwörrede von Oberbürgermeister Gunter Czisch

    Was Ulm alles schaffen will und kann, darüber spricht auch Oberbürgermeister Gunter Czisch in seiner Schwörrede immer wieder. Viel dreht sich um die Digitalisierung – eines der Lieblingsthemen des Stadtoberhaupts. In Ulm entstehen neue Wohnviertel, in denen die Bewohner von der Vernetzung profitieren sollen und beim Verkehr will die Stadt ebenfalls aufs Digitale setzen, zum Beispiel beim Verkehrs- und Parkraummanagement. Mobilitätslösungen, die eine Antwort auf den Klimawandel und die Verkehrswende sein können, so Czisch. „Wir werden die Herausforderungen nur technologieoffen meistern können, das erwarten auch die Unternehmen und Beschäftigten in der Region, die von diesem Wandel betroffen sind“, mahnt er.

    Der Klimawandel ist ein weiterer Schwerpunkt der Schwörrede. Gunter Czisch lobt das Engagement der jungen Leute, die als Teil der Bewegung „Fridays for Future“ auf die Straße gehen. Er betont: „Die Zeit drängt und für viele Fragen hat unsere Gesellschaft noch nicht die passenden Strategien gefunden.“ Weder Ulm noch Deutschland könnten das Weltklima alleine retten. „Wir können aber eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagt Czisch und spricht ein weiteres Mal über die Anstrengungen und Erfolge der Stadt, zum Beispiel das Klimaschutzkonzept, der Ausbau der Fernwärme und das 500-Bäume-Programm.

    Ulm: Blick in die Zukunft bei der Schwörrede

    Beinahe Vollbeschäftigung in Ulm, Auszeichnungen über Auszeichnungen, eine gute Finanzlage. Der Oberbürgermeister zählt eine gute Nachricht nach der anderen auf. Dennoch ist seine Schwörrede voller Mahnungen, Warnungen und Appelle: Die Konjunktur trübt sich ein und Wohnungen sind knapp. Zudem spürt Czisch Spaltungsversuche in Europa. Der Ulmer Blick aber sei pro-europäisch, und noch mehr: Die europäische Gemeinschaft müsse sich für die Bekämpfung von Fluchtursachen und für die Rettung von Menschen einsetzen, die bei der Flucht über das Mittelmeer zu ertrinken drohen. Czisch erinnert daran, dass der Gemeinderat jüngst eine Erklärung verabschiedet hat, die Initiative „Seebrücke“ zu unterstützen und Geflüchtete in der Stadt aufzunehmen. Die Bürger spenden dafür viel Applaus. Genauso wie für den eindringlichen Appell: „Jede Bürgerin, jeder Bürger muss Sorgen, Ängste und Nöte und seine Meinung öffentlich äußern dürfen. Eine freie Gesellschaft, die es sich gefallen lässt, dass der Korridor zulässiger Meinungen immer enger wird, wird am Ende keine freie Gesellschaft mehr sein.“

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    Der Oberbürgermeister spricht auch ganz konkret über die Zukunft, die der neue Gemeinderat mitgestalten soll. Ein Schlüsseljahr der Stadtentwicklung werde das Jahr 2022: „Die Sedelhöfe und das Parkhaus am Bahnhof werden fertig sein. Die Neubaustrecke wird eröffnet, München und Stuttgart rücken näher an Ulm heran – in der Reihenfolge.“ Der Stolz der Ulmer übertrifft eben alle Sorgen."

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