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Ulm: Schleierhafter Polizeieinsatz auf B10 bei Ulm: Was steckt dahinter?

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Schleierhafter Polizeieinsatz auf B10 bei Ulm: Was steckt dahinter?

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    Eine Webcam-Aufnahme zeigt einen Polizeieinsatz auf der B10 bei Ulm, der unter Leitung des LKA Baden-Württemberg und der Staatsanwaltschaft Heidelberg ausgeführt wurde. Es steht der Verdacht im Raum, dass es sich dabei um Ermittlungen in Zuge der aus Ulm verschickten Briefbomben handelt.
    Eine Webcam-Aufnahme zeigt einen Polizeieinsatz auf der B10 bei Ulm, der unter Leitung des LKA Baden-Württemberg und der Staatsanwaltschaft Heidelberg ausgeführt wurde. Es steht der Verdacht im Raum, dass es sich dabei um Ermittlungen in Zuge der aus Ulm verschickten Briefbomben handelt. Foto: Thomas Heckmann

    Dass es auf der B10 bei Ulm vor allem am Nachmittag mal zu längeren Staus kommt, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. In solchen Fällen ist dann meist ein Unfall die Ursache. Am Montagnachmittag aber sorgte ein Polizeieinsatz, nahe der Auffahrt zur A8 in Richtung Stuttgart, für eine kurzzeitige Sperrung der Bundesstraße. Das zeigt auch ein Foto der Verkehrsüberwachung. Doch was steckt dahinter? Die Behörden halten sich auf Nachfrage zwar bedeckt, jedoch gibt es Hinweise auf einen aktuellen Fall.

    Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm, in deren räumlichen Zuständigkeit der Einsatz stattgefunden hat, macht im Gespräch mit unserer Redaktion keine Angaben. Die Ulmer Polizei sei hier nicht federführend gewesen, heißt es. Inwiefern Kräfte aus dem hiesigen Präsidium involviert waren, könne er nicht sagen. Auf der Aufnahme einer Webcam der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg jedoch sind unter anderem zwei Streifenwagen zu erkennen. Der Sprecher verweist an das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg. Dem LKA sind mutmaßlich auch die zivilen Polizeiautos der Marke Mercedes zuzuordnen, die auf dem Foto zu erkennen sind. Darunter auch ein schwarzer SUV. Hierbei könnte es sich um ein Transportfahrzeug für Spürhunde handeln.

    LKA und Staatsanwaltschaft machen keine Angaben zum Polizeieinsatz auf der B10 in Ulm

    Doch auch beim LKA bleiben Anfragen zu den Hintergründen weitestgehend unbeantwortet. Man werde keine Angaben machen, weil dem Einsatz ein laufendes Verfahren zugrunde liege. Zudem liege die Auskunftshoheit bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg. Aber auch dort gibt man sich zugeknöpft.

    Dass aber die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das LKA im Raum Ulm Ermittlungen durchführen, ist nicht alltäglich. So liegt der Verdacht nahe, dass der Polizeieinsatz am Montagnachmittag auf der B10 im Zusammenhang mit den aus Ulm verschickten Briefbomben steht. Denn hier leiten die beiden genannten Behörden die Ermittlungen. Dass dieser Zusammenhang gegeben ist, will Thomas Bischoff, Sprecher bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg, aber auf Nachfrage unserer Redaktion weder bestätigen noch dementieren.

    Hinweise im Ulmer Briefbomben-Fall: Belohnung ausgesetzt

    Dass die Ermittler hier offensichtlich noch auf weitere Beweise angewiesen sind, zeigt der kürzlich veröffentlichte Zeugenaufruf. Es wurde zudem eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt. Man erhoffe sich Hinweise zu dem Mann, der die explosiven Pakete in der Rosengasse in Ulm aufgegeben hat. Eine Überwachungskamera hatte die Szene aufgezeichnet. Mit Fotos davon gingen die Ermittler bereits an die Öffentlichkeit.

    Der Mann, der die Pakete aufgegeben hat, trug aber eine Maske, einen Schal und eine Mütze. Daher sei nicht ausgeschlossen, dass es sich etwa um einen Gehilfen handelt. "Wir wollen die Beweislage so gut gestalten wie möglich", sagte ein Sprecher.

    In der Post-Annahmestelle in der Rosengasse in Ulm wurden die Briefbomben aufgegeben.
    In der Post-Annahmestelle in der Rosengasse in Ulm wurden die Briefbomben aufgegeben. Foto: Kroha

    Kurz nach den Anschlägen war ein Rentner festgenommen worden, der nach Informationen unserer Redaktion in Ulm-Wiblingen lebte. Er sitzt noch immer in Untersuchungshaft. Nach Überzeugung der Ermittler hat er die explosiven Pakete verschickt. Der dringende Tatverdacht würde immer noch bestehen. Der Rentner bestreite die Taten demnach weiterhin. Das Motiv sei weiter unklar, so Bischoff von der Staatsanwaltschaft Heidelberg.

    Was hat das LKA auf der B10 bei Ulm gemacht?

    Unklar ist auch, was das LKA am Montag auf der B10 gemacht hat. Sie könnten auf der Suche nach weiteren Beweisen gewesen sein - zum Beispiel Kleidungsstücke. So fragten die Ermittler beispielsweise in ihren Zeugenaufrufen auch nach dem "auffälligen Schal", den der Mann trug, als er die explosive Post in Ulm aufgab.

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    Die Briefbomben-Serie hatte am 16. Februar im baden-württembergischen Eppelheim begonnen. Dort war in der Warenannahme eines Getränkeherstellers ein Mann durch eine Verpuffung verletzt worden, als er ein Paket annahm. Am Folgetag kam es beim Öffnen eines Briefes in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm zu einer Explosion mit drei Verletzten. Ein drittes Paket, das an den Babynahrungshersteller Hipp adressiert war, wurde in einem Paketverteilzentrum am Flughafen München abgefangen und entschärft.

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