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Ulm: Schlafkapseln für Obdachlose kommen wieder – doch Fragen bleiben offen

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Schlafkapseln für Obdachlose kommen wieder – doch Fragen bleiben offen

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    Ein „Ulmer Nest“ war im vergangenen Jahr am Alten Friedhof aufgestellt, es wird dieses Mal voraussichtlich woanders stehen.
    Ein „Ulmer Nest“ war im vergangenen Jahr am Alten Friedhof aufgestellt, es wird dieses Mal voraussichtlich woanders stehen. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    Lange waren viele Fragen offen, nun steht fest: Die Schlafkapseln für Obdachlose sollen im Januar wieder aufgebaut werden.

    Zunächst war fraglich, ob die Stadt Ulm das nötige Geld angesichts der Corona-Pandemie und ihrer finanziellen Auswirkungen ausgeben kann und will. Dann gab es Zweifel, ob der Erfrierungsschutz den Hygieneansprüchen genügt, die in der Pandemie gestellt werden. Nun hat Holger Hördt aus der Ulmer Stadtverwaltung sogar ein eigenes Konzept für die beiden „Ulmer Nester“ erarbeitet. So heißen die Erfrierungsschutz-Kapseln, die bei einem eigens von der Stadt ins Leben gerufenen Projektwettbewerb entwickelt worden sind.

    Genaue Standorte für "Ulmer Nester" stehen noch nicht fest

    Der genaue Termin und die genauen Standorte sollen noch festgelegt werden, kündigt Hördt an. Geplant sei derzeit ein Start in der ersten Januarwoche. Genaueres solle noch besprochen werden. Das Gleiche gilt für die Standorte. Im vergangenen Jahr stand eine Schlafkapsel am Karlsplatz, die andere am Alten Friedhof nahe der Pauluskirche. Der erste Standort soll bleiben – er wurde von den Obdachlosen gut angenommen und fand auch bei den Nachbarn und bei morgendlichen Gassigängern viel Zustimmung. Der Alte Friedhof hat sich aus Sicht der Stadt nicht bewährt, als denkbare Alternative hatte Hördt vor rund zwei Monaten den Blaupark genannt. Welchen Platz die Verantwortlichen bei der Stadt wählen, soll noch in der ersten Dezemberhälfte feststehen.

    Beim Hygienekonzept war von vornherein nur eine Frage problematisch: „Es gibt kein Problem beim Abstand halten, es ist ja nur einer drin“, sagt Hördt. Die Schlafkapseln sind zwar theoretisch so konzipiert, dass Paare auch zu zweit Platz darin finden könnten – aber die müssten Abstandsregeln ja auch nicht berücksichtigen.

    Schlafkapseln für Obdachlose sollen im Januar aufgestellt werden

    Für die Desinfektion habe man dagegen eine Lösung gebraucht, so Hördt. Die hat der Mann von der städtischen Abteilung Soziales nun gefunden: Mitarbeiter der Caritas übernehmen morgens die nötige Flächendesinfektion. Weitere Bedingungen gebe es erst einmal nicht. „Ob das sinnvoll ist, ist die andere Frage“, räumt Hördt ein. Doch auf diese Weise erfülle man die Voraussetzungen und könne den Erfrierungsschutz wieder aufstellen.

    Die Caritas wird über Sensoren informiert, wenn jemand in einem „Ulmer Nest“ übernachtet. Morgens kommen die Mitarbeiter der Aufsuchenden Arbeit. Sie sehen nach, ob der Übernachtungsgast noch da ist, suchen das Gespräch und betreuen ihn weiter. Außerdem prüfen sie, ob an der Schlafkapsel alles in Ordnung ist.

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