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Ulm: Opfer des Anschlags in Mali werden jetzt in Ulm versorgt

Ulm

Opfer des Anschlags in Mali werden jetzt in Ulm versorgt

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    Nachdem am Freitagmorgen zwölf deutsche Soldaten bei einem Selbstmordattentat in Mali verletzt worden waren, sind die Verletzten im Ulmer Bundeswehrkrankenhaus zur Behandlung eingeliefert worden.
    Nachdem am Freitagmorgen zwölf deutsche Soldaten bei einem Selbstmordattentat in Mali verletzt worden waren, sind die Verletzten im Ulmer Bundeswehrkrankenhaus zur Behandlung eingeliefert worden. Foto: Thomas Heckmann

    Nachdem am Freitagmorgen zwölf deutsche Soldaten bei einem Selbstmordattentat in Mali verletzt worden waren, sind die Verletzten am Samstag mit zwei Sanitätsflugzeugen der Bundeswehr zurück nach Deutschland geholt worden. Am Sonntagmorgen um halb zwei Uhr kamen die letzten von ihnen im Ulmer

    Zwölf deutsche Soldaten werden in Mali verletzt

    Am frühen Freitag, gegen halb sieben Uhr Ortszeit, wurde eine Wagenburg aus UN-Soldaten mit einem Sprengsatz angegriffen. Insgesamt wurden 15 UN-Soldaten verletzt, darunter die zwölf Deutschen. Am Freitagmorgen ereigneten sich weitere Anschläge, bei denen auch sechs malische Soldaten ihr Leben verloren. Dreizehn Verletzte wurden unmittelbar nach dem Anschlag, der 180 Kilometer nördlich von Gao verübt wurde, mit Rettungshubschraubern in das deutsche Camp nach

    Am frühen Morgen ist ein erster Evakuierungsflug von Deutschland aus in Richtung Mali gestartet. Der Airbus A400M der Luftwaffe hob vom Stützpunkt Wunstorf ab.
    Am frühen Morgen ist ein erster Evakuierungsflug von Deutschland aus in Richtung Mali gestartet. Der Airbus A400M der Luftwaffe hob vom Stützpunkt Wunstorf ab. Foto: Swen Pförtner, dpa

    Am Samstagmorgen flog ein Airbus A400M, der als fliegende Intensivstation ausgestattet ist, direkt von Wunstorf bei Hannover nach Gao, um sieben Verletzte abzuholen. Beim Rückflug am Nachmittag begegnete die Maschine in über 10.000 Meter Flughöhe auf Höhe von Sardinien einem Airbus A310 der Bundeswehr, der in die nigerianische Hauptstadt Niamey flog, um weitere sechs Verletzte abzuholen. Dieses Düsenflugzeug hat die gleiche medizinische Ausstattung und fliegt im MedEVAC-Programm der Bundeswehr Repatriierungsflüge für verletzte Soldaten, die während des Fluges wie in einer Intensivstation versorgt werden können.

    Ein Soldat der Bundeswehr 2018 mit einem Sturmgewehr vom Typ G36 am Flughafen nahe dem Stützpunkt in Gao im Norden Malis.
    Ein Soldat der Bundeswehr 2018 mit einem Sturmgewehr vom Typ G36 am Flughafen nahe dem Stützpunkt in Gao im Norden Malis. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Das MedEVAC-System wird auch für verwundete Soldaten anderer Länder eingesetzt, zum Beispiel mehrfach für Ukrainer, die zur Weiterbehandlung nach Deutschland geholt werden. Auch Zivilisten profitieren von den Erfahrungen der deutschen Sanitätssoldaten, so wurden MedEVAC-Flüge nach dem Tsunami in Thailand genauso durchgeführt wie nach dem Anschlag auf eine Moschee auf Djerba. Binnen drei Stunden nach einem Alarm können die rund um die Uhr in Köln bereitstehenden Maschinen abheben, das medizinische Personal kommt von den Bundeswehrkrankenhäusern, die dazu Alarmbereitschaften stellen. Die hohe Qualität des deutschen MedEVAC-Systems zeigt sich darin, dass dieses ursprünglich weltweit einmalige System von anderen Armeen adaptiert wurde, so zum Beispiel von der französischen Armee.

    Mit einem Konvoi geht es ins Bundeswehrkrankenhaus Ulm

    Kurz nach 23 Uhr kam der Bundeswehr-Airbus nach rund sechs Stunden Flugzeit auf dem Flughafen Stuttgart an, auf dem Vorfeld bereits von einem ganzen Konvoi von Ulmer Sanitätsfahrzeugen erwartet. Neben einem leitenden Notarzt als Transportverantwortlichem zwei Intensivtransportwagen der Bundeswehr, die jeweils in einen luftgefederten Lastwagen eingebaut sind, und ein Bus des Deutschen Roten Kreuzes Ulm, der gleich vier liegende, schwer verletzte Patienten transportieren kann. Dazu gehörten dann noch Begleitfahrzeuge für das Gepäck der Soldaten und Material sowie mehrere Streifenwagen der Feldjäger, um den Konvoi sicher und zügig vom Flughafen in das Ulmer Bundeswehrkrankenhaus zu geleiten.

    Nach einer Stunde waren alle Verletzten vom Flugzeug in die Rettungsfahrzeuge umgeladen und mit Blaulicht fuhr der Konvoi nach Ulm. Nach einer Stunde Fahrzeit kamen die Fahrzeuge im Bundeswehrkrankenhaus an, trotz der Nachtstunde erwartet von den klinischen Direktoren Prof. Matthias Helm von der Anästhesie und Prof. Benedikt Friemert von der Unfallchirurgie, die sich gemeinsam mit weiteren Fachdisziplinen um eine Weiterbehandlung der Anschlagsopfer kümmern.

    Bundespräsident Steinmeier spricht von "hinterhältigem Anschlag"

    Detaillierte Angaben zum Anschlag und zur Schwere der Verletzungen machte das Verteidigungsministerium bislang noch nicht. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach von einem "hinterhältigen Selbstmordanschlag", der ihn "erschüttert" habe. Die UN-Mission Minusma soll das Land stabilisieren, in dem islamische Terrorgruppen aktiv sind. Mehr als 60 Länder beteiligen sich an dem UN-Einsatz, die Bundeswehr stellt dabei derzeit rund 900 Soldaten, die im Camp Castor bei Gao stationiert sind und dort auch ein medizinisches Versorgungszentrum betreiben. Das Personal dafür stellen unter anderem auch das Bundeswehrkrankenhaus Ulm und das Sanitätsregiment in Dornstadt. Von Gao aus werden auch Streifenfahrten in das gesamte Land unternommen.

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