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Ulm: Nokia: "Smart Mob" gegen die Standortschließung

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Nokia: "Smart Mob" gegen die Standortschließung

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    Nokia: "Smart Mob" gegen die Standortschließung
    Nokia: "Smart Mob" gegen die Standortschließung

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    Ulm Fröhliche Menschen in grünen T-Shirts tanzen und machen eine Polonaise. Über Lautsprecher ertönt der Nokia-Jingle, die Erkennungsmelodie des finnischen Handyherstellers, der mit der vor gut zwei Wochen völlig überraschend angekündigten Schließung des Standorts Ulm zurzeit kaum mit Fröhlichkeit in Verbindung gebracht wird.

    300 der 730 von Arbeitslosigkeit bedrohten Ulmer „Nokianer“ versammelten sich gestern auf dem Ulmer Münsterplatz zu einem „Smart Mob“, wie es weltweit Globalisierungskritiker vormachen. Mit einem solchen, per Definition kurzen und nur scheinbar spontanen Menschenauflauf, wollten die bestens ausgebildeten in Ulm ansässigen Ingenieure aus 38 Nationen ein Zeichen setzen. „Wir wollen zeigen, dass wir ein starkes Team sind“, sagt Betriebsratschef Heiner Mosbacher. Jeder der geschätzt 300 Teilnehmer der Kundgebung trägt ein grünes T-Shirt mit einem QR-Code auf dem Rücken. Wer diesen mit einem modernen Smartphone scannt, landet sogleich auf einer Internetseite, auf der die Nokia-Mitarbeiter für sich werben, um der drohenden Arbeitslosigkeit zu entgehen. Die Webseite www.kyvyt.com ermöglicht Investoren, die Lebensläufe von Mitarbeitern anzusehen, sowie Profile von unterschiedlichen Teams zu finden und mit ihnen in Kontakt zu treten. „Am liebsten wäre uns natürlich, ein Investor würde den ganzen Standort übernehmen“, sagt Mosbacher.

    Die Stimmung der Nokia-Mitarbeiter ist nur scheinbar gut. „Es geht uns beschissen“, sagt Entwickler Kirpal Singh. Alle Projekte seien von heute auf morgen abgeblasen worden. Arbeit gebe es kaum noch, er fahre zwar jeden Morgen ins Büro, doch eigentlich nur um Bewerbungen zu schreiben.

    Was kommt, weiß keiner der multikulturellen Belegschaft aus insgesamt 38 Nationen. Einige wurden in Indien angeheuert, verließen den Subkontinent mit der ganzen Familie. Aus China oder Bangladesch kamen ebenso Softwareexperten wegen dem Versprechen für ein langfristiges Projekt. „Wir wollen die Geschäftsführung nicht aus der Verantwortung entlassen“, sagt Mosbacher. Ein erster Verhandlungstermin mit Nokia sei terminiert. Einer Firma, die in Ulm 730 Leute auf die Straße setzt, gleichzeitig aber mit ethischen Firmenrichtlinien („Nokia Code of Conduct“) sich nach außen hin sehr sozial gibt. Benjamin Lampe, der Leiter der Unternehmenskommunikation betont, dass gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern sowie den Behörden an konkreten Hilfestellungen für die Mitarbeiter gearbeitet werde, um für sie neue Perspektiven zu finden. Daran mochte gestern auf dem Münsterplatz keiner so richtig glauben. Weltweit will der angeschlagene Konzern weitere 10000 Stellen einsparen.

    Die  Demonstranten trugen alle T-Shirts  mit dem  Aufdruck einer Webadresse, auf der sie Werbung für ihre  Fähigkeiten machen.  Das Motto: "Talente sind verfügbar".

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