Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Ulm: Neuerungen bei Ding: Für Seltenfahrer wird es in Bus und Bahn bequemer

Ulm

Neuerungen bei Ding: Für Seltenfahrer wird es in Bus und Bahn bequemer

    • |
    Der Verkehrsverbund Ding setzt auf mehr Komfort bei digitalen Tickets und auf Flatrate-Angebote.
    Der Verkehrsverbund Ding setzt auf mehr Komfort bei digitalen Tickets und auf Flatrate-Angebote. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    In anderen Gegenden Süddeutschlands sind Tarifsysteme für Bus, Bahn & Co. zuletzt deutlich vereinfacht worden. Wäre auch im Verkehrsverbund Ding mit seinen vielen Waben denkbar? Theoretisch schon, praktisch ändert sich daran erst einmal nichts. Dafür kommen andere Neuerungen und mit ihnen mehr Komfort, vor allem für Gelegenheitsfahrer und junge Kundinnen und Kunden. Eine zentrale Frage bleibt fürs Erste unbeantwortet.

    Im Sommer hat der Ortenaukreis an der Grenze zu Frankreich seine 50 Tarifzonen abgeschafft und statt dessen sechs eingeführt. Die Landeshauptstadt München ist bereits vor knapp zwei Jahren einen ähnlichen Schritt gegangen. Statt sechs Ringen, vier Zonen und drei Räumen gibt es dort nun sieben Tarifzonen. Bei Ding ist eine vergleichbare Umstellung nicht geplant.

    Verkehrsverbund Ding: Weniger Zonen bedeuten weniger Einnahmen

    Für die Verantwortlichen beim Verkehrsverbund steckt dahinter eine einfache Rechnung: "Große Zonen machen das System übersichtlicher, kleinere Zonen ermöglichen differenziertere Preise, die sich stärker an der Reiseweite orientieren." Die Preissprünge zwischen den Waben werden also größer. Und die Übersichtlichkeit? Da verweist Ding-Sprecher Markus Zimmermann auf die Technik. Die Preisberechnung erfolge überwiegend elektronisch, fast niemand berechne die Kosten für das Ticket händisch mittels Wabenplan.

    Beim hiesigen Verkehrsverbund geht man bei weniger Tarifbereichen zudem von geringeren Einnahmen aus. Übertrage man die Ergebnisse aus dem Ortenaukreis, würden sie nach Berechnungen von Ding jährlich um etwa 15 Millionen Euro niedriger ausfallen. Geld, das ausgeglichen werden müsste. Die vier Landkreise und die Stadt Ulm, die Träger des Verkehrsverbunds sind, müssten mehr zuschießen. Und ganz grundsätzlich: Alle müssten zustimmen, die Untersuchungen und Abstimmungsprozesse vorab wären intensiv.

    Neuerung CicoBW: Ding setzt auf Verbesserungen bei digitalen Tickets

    Ding legt den Schwerpunkt nach eigenen Angaben derzeit auf die Entwicklung digitaler Vertriebsstrukturen und die Einführung von Flatrates. Einige gibt es schon: das Azubiticket, das Ticket 65plus und das Semesterticket. Netzweite und von den Ländern geförderte Tickets für Schülerinnen und Schüler und für alle Jugendlichen sind im Gespräch. Und für Menschen, die nur gelegentlich mit Bus, Bahn oder Straßenbahn fahren, soll das Handyticket noch attraktiver werden. Das entsprechende Angebot heißt CicoBW. Trotz seines Namens gilt es nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch im bayerischen Teil von Ding – also im Kreis Neu-Ulm.

    Wer einsteigt, meldet sich mit einem Fingerwisch über das Handy an. Wer aussteigt, meldet sich mit einem weiteren Wisch ab. Am Ende eines Tages wird automatisch abgerechnet, der Kunde oder die Kundin bekommt eine Rechnung. Dabei wird der günstigste Tarif berücksichtigt, versprechen die Unternehmen hinter dem Projekt. Bislang ist CicoBW in den Verbundgebieten um Stuttgart und Pforzheim nutzbar, 2022 kommt Ding dazu. Der hiesige Verkehrsverbund muss zudem in Baden-Württemberg sein Angebot deutlich ausbauen, weil die Landesregierung einen dichteren Takt vorgibt. Im kommenden Jahr soll das Angebot bei bedarfsorientierten Linien wie Rufbussen im Alb-Donau-Kreis daher massiv ausgebaut werden.

    Regio-S-Bahn: Kommt eine Kooperation zwischen VVM und Ding?

    Doch braucht die Region mittel- bis langfristig weitere neue Lösungen für die Tarife im Nahverkehr? Schließlich fährt die Regio-S-Bahn Donau-Iller, die kürzlich ihr neues Logo vorgestellt hat, durch die Gebiete mehrere Verbünde. Schon jetzt wird neben dem Ding-Gebiet der Raum des Verkehrsverbunds Mittelschwaben (VVM) durchkreuzt, im Dezember kommt die Linie RS5 Ulm–Aalen dazu und damit das Gebiet des Verbunds Ostalb Mobil. Optimalerweise, das betonen Befürworter des Regio-S-Bahn-Netzes, können Fahrgäste ein einziges Ticket lösen, das von Start bis Ziel überall gilt. Derzeit ist das nicht möglich, wenn Pendlerinnen und

    Die Aufgabenträger des Ding – das sind die Kreise Neu-Ulm, Alb-Donau, Biberach und Heidenheim sowie die Stadt Ulm – wollen, dass der Ding-Tarif im gesamten Einzugsbereich der Regio-S-Bahn gilt. Wird das geschehen? Die VVM-Landkreise Günzburg und Unterallgäu sowie die Stadt Memmingen erarbeiten derzeit die "Verbundstudie Mittelschwaben". "Die starken Pendlerverflechtungen werden hierbei sicherlich berücksichtigt", heißt es bei Ding. VVM-Geschäftsführer Christoph Langer bestätigt: "Im Rahmen der Verbundstudie werden sämtliche Möglichkeiten der Verbunderweiterung oder übergreifende Tarife untersucht werden." Ergebnisse liegen aber noch nicht vor, sie werden nach Langers Angaben mit Abschluss der Studie Ende 2023 erwartet. Bis dahin dürfte sich für Menschen, die aus dem Unterallgäu oder aus Alle Planungen hängen davon ab, welche neue ICE-Strecke Ulm und Augsburg verbinden wird. Die groben Trassenvorschläge sind vor Kurzem enger und konkreter gefasst worden. Ein Ergebnis gibt es aber noch nicht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden