Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Ulm: Neuer Bahnhofsvorplatz in Ulm wird um die Hälfte teurer

Ulm

Neuer Bahnhofsvorplatz in Ulm wird um die Hälfte teurer

    • |
    Die Straßenbahnhaltestelle vor dem Ulmer Hauptbahnhof ist pünktlich fertig geworden. Doch bei den Arbeiten dort und im Umfeld hat es einige Preissteigerungen gegeben.
    Die Straßenbahnhaltestelle vor dem Ulmer Hauptbahnhof ist pünktlich fertig geworden. Doch bei den Arbeiten dort und im Umfeld hat es einige Preissteigerungen gegeben. Foto: Andreas Brücken

    Zeitlich hat diesmal alles gepasst. Trotz anspruchsvoller Arbeiten und eines ehrgeizigen Zeitplans sind beispielsweise die neuen Haltestellen für Bus und Straßenbahn vor dem Hauptbahnhof rechtzeitig fertiggestellt worden. Die Kosten hingegen sind auf das anderthalbfache gestiegen: Statt 14 Millionen Euro soll der neue Bahnhofsvorplatz in Ulm 20,7 Millionen Euro kosten. Zumindest einen Teil der Mehrkosten wollen sich Stadt und Stadtwerke

    Einige Kosten sind gewollt: Im Zuge der Arbeiten entschied sich die Stadtverwaltung in einigen Fällen für eine höherwertigere und damit teurere Variante. Zum Beispiel wurden nachträglich ein Bewässerungssystem für Bäume, zusätzliche Bäume, ein Wasserspiel und ein Trinkwasserbrunnen in die Planungen aufgenommen. Einige Kosten waren nach Angaben der Stadtverwaltung nicht abzusehen. Bei der Parkhaus-Baustelle der städtischen Parkbetriebsgesellschaft PBG und im Baufeld der SWU gab es Verzögerungen und Störungen, deshalb musste die provisorisch veränderte Verkehrsführung länger beibehalten werden – das kostete die Stadt eine Million Euro mehr als geplant. Weitere Posten: neue Leitungen, ausgetauschter Boden und eine Baupreissteigerung von rund 18 Prozent. Die betrifft vor allem den Gussasphalt. Auf diesen hochwertig wirkenden Belag hatten sich die Stadträtinnen und Stadträte vor rund zwei Jahren verständigt. Der Preis hat sich seitdem allerdings fast verdoppelt, von 137 auf 263 Euro pro Quadratmeter berechnet. Wie das möglich ist, war dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung unerklärlich. Baubürgermeister Tim von Winning räumte zwar ein, dass man keine Erfahrungen mit dem Bodenbelag habe. Doch man habe erfahrene Fachleute an Bord geholt. Jetzt solle der gewaltige Preissprung aufgearbeitet werden.

    Preissteigerung bei Bauprojekt: Stadt Ulm und SWU wollen Geld zurück

    Einen Teil der Kosten wollen die Stadt und die ebenfalls betroffenen SWU aber weiterreichen. Ein externes Büro habe falsche Unterlagen erstellt, schildert von Winning. Die Ausschreibung habe wiederholt werden müssen. Daraufhin schlossen sich einige Unternehmen, die sich beworben hatten, zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Dadurch, so beschreibt es Harald Walter von der städtischen Koordinierungsstelle Großprojekte, sei deren Stellung "marktbeherrschend" gewesen. Die Arge gab letztlich den Preis vor, der für die Stadt deutlich höher ausfiel als erwartet. Die Mehrkosten allein für die Stadt belaufen sich demnach auf 1,3 Millionen Euro. Die Stadt und die ebenfalls betroffenen Stadtwerke prüfen nach Angaben von Tim von Winning derzeit eine Schadenersatzklage. "Wir versuchen, das Geld zurück zu kriegen.", sagt der Baubürgermeister.

    Die Stadtwerke bezahlen die Tram-Stammstrecke, die Stadt den Bahnhofsvorplatz. Dabei gibt es eine Überschneidung, weshalb von dieser Kostensteigerung durch die zweite Ausschreibung beide betroffen sind. Beteiligt an den Bauarbeiten ist außerdem die PBG, unter deren Verantwortung die neue Tiefgarage am Bahnhof entsteht – die entgegen der eigentlichen Pläne nicht zur Vorweihnachtszeit 2021 eröffnet werden kann.

    Der Bauausschuss hat den zusätzlichen Kosten für den Vorplatz bereits zugestimmt, die endgültige Entscheidung fällt der Gemeinderat am Donnerstag. Dort wird auch der Stand der Kosten für die Straßenbahnlinie 2 im Gesamten vorgestellt. Auch hier zeichnet sich eine Kostensteigerung ab. Endgültige Zahlen soll es im ersten Quartal des nächsten Jahres geben. Über einen Teil der Preissteigerung streiten die SWU und ein Bauunternehmen noch, auch ein Gerichtsverfahren ist demnach möglich.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden