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Ulm/Neu-Ulm: Wie breit soll die neue Adenauerbrücke über die Donau werden?

Ulm/Neu-Ulm

Wie breit soll die neue Adenauerbrücke über die Donau werden?

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    Die Adenauerbrücke soll durch einen Neubau ersetzt werden. Die Frage ist, ob künftig sechs oder acht Spuren über die Donau führen.
    Die Adenauerbrücke soll durch einen Neubau ersetzt werden. Die Frage ist, ob künftig sechs oder acht Spuren über die Donau führen. Foto: Alexander Kaya

    Wer derzeit öfter mal wegen der Bauarbeiten im Westringtunnel im Stau steht, dem graut vielleicht schon vor einem ungleich größeren Eingriff an der B10: dem Neubau der maroden Adenauerbrücke über die Donau. Bis zum Baubeginn dauert es zwar noch ein paar Jahre. Doch bereits jetzt steht eine wichtige Entscheidung an: Soll die neue Brücke sechsspurig werden wie die alte oder achtspurig?

    Bauherr des Millionenprojekts ist das Staatliche Bauamt Krumbach, das die Vorplanungen abgeschlossen hat. Vertreter der Behörde sowie Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger und Ulms Baubürgermeister Tim von Winning informierten in einem Livestream über das Vorhaben. Und sie machten deutlich, wie sie zu der Frage nach der Anzahl der Spuren stehen.

    Die neue Brücke über die Donau wird auf jeden Fall deutlich breiter

    „Wir sind überzeugt, dass die Vorteile der Achtstreifigkeit überwiegen“, sagte Jürgen Gleixner vom Staatlichen Bauamt. Die neue Brücke würde dann 42,50 Meter breit werden. Ein sechsspuriger Neubau käme auf 36 Meter. Der bestehende Querschnitt beträgt 24,80 Meter. Breiter wird der Neubau also auf jeden Fall. Das liegt nicht nur daran, dass die Spuren etwas großzügiger bemessen werden. Auch die geplanten Lärmschutzwände und ein Mittelstreifen brauchen Platz. Vor allem aber soll die Brücke wieder vernünftige Geh- und Radwege auf beiden Seiten bekommen. Die waren vorhanden, als die Brücke in den 1950er-Jahren gebaut wurde, fielen jedoch im Zuge des sechsspurigen Ausbaus für den Autoverkehr in den 1970er-Jahren weg.

    Der Innenstadtring und die Gänstorbrücke könnten entlastet werden

    Laut Staatlichem Bauamt rollen täglich 94.000 Fahrzeuge über die Adenauerbrücke, acht Prozent davon Lastwagen. Bei einem sechsspurigen Neubau geht die Prognose von knapp 100.000 Fahrzeugen bis 2030/35 aus, bei acht Spuren von etwa 4000 Fahrzeugen mehr. „Man muss ganz deutlich sagen, dass wir hier keine neue Straße säen, um mehr Verkehr zu ernten oder zu erzeugen, sondern wir bemühen uns darum, vorhandene beziehungsweise zu erwartende Verkehre an einer lokal sehr begrenzten Stelle sicher und verträglich abzuwickeln“, sagte Roswitha Schömig vom Staatlichen Bauamt. Die Fachleute gehen davon aus, dass durch den achtspurigen Neubau Gänstor- und Herdbrücke, der Innenstadtring, die Reuttier Straße und die Donauquerung an der Wiblinger Allee vom Verkehr entlastet würden. Belastet würden hingegen die zuführenden Straßen wie B10/Europastraße, B28, Blaubeurer Straße und B19.

    Eine Spur könnte für Busse oder eine Straßenbahn zwischen Ulm und Neu-Ulm genutzt werden

    Nach Auffassung der Behörde wäre die Adenauerbrücke mit acht Spuren nicht nur leistungsfähiger, sondern auch sicherer. Außerdem gäbe es eine Reserve, etwa im Falle einer Sanierung oder bei Unfällen, die sonst unweigerlich lange Staus verursachen. Und nicht zuletzt bestünde die Möglichkeit, später einmal eine ÖPNV-Spur einzurichten, sei es für Busse oder eine Straßenbahn. Dass der Brückenneubau nachhaltige Mobilität langfristig mit im Blick hat, ist für OB Katrin Albsteiger „der Clou an der Geschichte“. Es müsse gleichzeitig der Anspruch der Städte sein, dass die Adenauerbrücke die große Verkehrsbelastung auch künftig aushalten kann. Ebenso müssten jedoch auch die Umweltbelange berücksichtigt werden. Ein achtspuriger Ausbau würde einen größeren Eingriff in die Landschaft, vor allem an den Ehinger Anlagen, mit sich bringen.

    Der Ulmer Gemeinderat und der Neu-Ulmer Stadtrat müssen noch entscheiden

    Er sehe durchaus die Diskrepanz zwischen dem Neubau und Zielen, über die in Ulm jahrelang diskutiert worden sei, räumte Baubürgermeister Tim von Winning ein. Nämlich: „Wie viel Verkehr ist für die Innenstadt verträglich und wie schaffen wir es, die trennende Schneise der B10, die unsere Stadt teilt, in ihrer Dominanz und trennenden Wirkung zu reduzieren?“ In der Abwägung komme die Stadtspitze jedoch zu dem Ergebnis, dass die Argumente für eine Achtstreifigkeit schlagkräftig seien. Deshalb werde die Verwaltung dem Gemeinderat einen achtspurigen Neubau vorschlagen. Auch der Neu-Ulmer Stadtrat wird ein Votum abgeben.

    Wer zahlt für den Lärmschutz: Der Bund oder die Städte Ulm und Neu-Ulm?

    Ein weiteres Argument dürften die Kosten sein: Beim achtspurigen Neubau übernimmt der Bund die Gesamtkosten inklusive Lärmschutz. Bei sechs Spuren wäre der Bund nicht dazu verpflichtet, für die Lärmschutzwände aufzukommen. Die Städte müssten dann etwa fünf bis sechs Millionen Euro aus eigener Tasche bezahlen. Am Ende entscheidet der Bund, wie die Brücke gebaut wird.

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