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Ulm/Neu-Ulm/Weißenhorn: Die Corona-Lage in den Kliniken rund um Ulm ist angespannt

Ulm/Neu-Ulm/Weißenhorn

Die Corona-Lage in den Kliniken rund um Ulm ist angespannt

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    Die Betten auf der Intensivstation mit Beatmungsmöglichkeit sind das Instrument, das weltweit in der Pandemie über Leben und Tod entscheidet. In Ulm liegen derzeit 19 Covid-Patienten auf der Intensivstation, in den Kreiskliniken vier.
    Die Betten auf der Intensivstation mit Beatmungsmöglichkeit sind das Instrument, das weltweit in der Pandemie über Leben und Tod entscheidet. In Ulm liegen derzeit 19 Covid-Patienten auf der Intensivstation, in den Kreiskliniken vier. Foto: Jens Büttner/dpa

    51 Patienten mit Covid-19 werden derzeit im Universitätsklinikum Ulm behandelt, davon 19 auf der Intensivstation. Das ist der höchste Stand seit Ausbruch der Pandemie im März.

    Im Gegensatz zur Augsburger Uniklinik musste in Ulm bislang kein Aufnahmestopp verhängt werden. „Wir können damit noch ganz gut umgehen“, sagt Professor Florian Gebhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Ulmer Uniklinikum. Die Lage sei zwar angespannt, doch die Klinik sei gut aufgestellt.

    Aber ausgeschlossen sei ein Aufnahmestopp nicht. „Wir fahren auf Sicht“, so Gebhard, das Personal werde flexibel dort eingesetzt, wo es am dringendsten benötigt wird. Die Klinik habe einen etwas reduzierten Betrieb wegen Corona. Das heißt: Einige verschiebbare Operationen würden abgesagt. „Wir kommen im Augenblick ganz gut zurecht.“ Doch die Wachsamkeit müsse dennoch groß bleiben: Denn leider sei es so, dass die Fallzahlen immer noch steigen. Ein Zenit der Pandemie sei offenbar noch nicht erreicht. Aber die Fallzahlen würden nicht exponentiell ansteigen, sondern nur langsam. Plateaus würden sich mit leichten Steigungen abwechseln. „Wenn es exponentiell wachsen würde, müssten wir den Betrieb auch ganz schnell einschränken“, so Gebhard.

    Ulmer Mediziner blickt mit Sorge auf die Feiertage

    Mit wirklich großer Sorge schaut der Mediziner auf die Feiertage. „Ich wäre beruhigt, wenn die Menschen auf große Familienfeiern verzichten würden.“ Gebhard befürchtet, dass sich die Festtage zu Infektionstreibern entwickeln könnten. Keiner könne vorhersehen, wie sehr sich die vermehrten Zusammenkünfte auf die Fallzahlen auswirken. Die Klinik sei derzeit dabei, Pläne auszuarbeiten, um auch bei weiter steigenden Fallzahlen arbeitsfähig zu bleiben.

    In Augsburg gab es, wie berichtet, auf mehreren normalen Stationen Ausbrüche. Die infizierten Patienten mussten in die Corona-Bereiche umverlegt werden. Die Situation sei dadurch „extrem angespannt“. Dieses Problem gebe es so bisher nicht in Ulm. Das Personal, das mit Covid-Patienten umgeht, werde regelmäßig freiwillig getestet. So werde früh eine Ansteckung erkannt. Bisher sei es gut möglich gewesen, dadurch Infektionen einzugrenzen und somit aufhalten zu können. Mit Umschichtungen habe der Personalausfall bislang gut kompensiert werden können.

    So ist die Lage in den Kreiskliniken

    In der Stiftungsklinik und der Donauklinik werden derzeit 28 an Covid-19 erkrankte Patienten – davon vier auf der Intensivstation – behandelt. Dies sei jedoch eine Momentaufnahme und ein stark dynamisches Geschehen mit in den vergangenen Tagen deutlich zunehmender Tendenz, heißt es auf Anfrage.

    Die Intensivkapazität ist nach Aussage der Kreisspitalstiftung derzeit im Landkreis Neu-Ulm sehr begrenzt. Nur noch zwei Intensivbetten im Covid-Bereich seien frei. „Generell kann man sagen, dass das Geschehen deutlich zunimmt, die Notaufnahmeeinrichtungen sind stark frequentiert. Das medizinische Personal ist insgesamt stark belastet. Wir haben an den Kreiskliniken aktuell kein Ausbruchsgeschehen weder beim Pflegepersonal noch bei Patienten“, sagt Edeltraud Braunwarth, die Sprecherin der Kliniken der Kreisspitalstiftung.

    Die Belegung der Betten erfolge im Steuerungsverbund Donau-Iller. Der Chefarzt der Notfallklinik am Klinikum Memmingen, Dr. Rupert Grashey, wurde zum „Ärztlichen Leiter Krankenhauskoordinierung“ für die Region Donau-Iller ernannt. Er steuert die Patientenströme im Kampf gegen die Corona-Pandemie.

    In „seinem“ Klinikum Memmingen, gebe es keinen generellen Aufnahmestopp. Zwar spricht auch Maximilian Mai, Vorstand des Klinikums, von einer „deutlich angespannteren Lage“ als zu Zeiten der ersten Corona-Welle – Engpässe gebe es aber vor allem auf der Intensivstation. Bereits seit November werden daher aufschiebbare Eingriffe verschoben. Die beiden Normalstationen mit Covid-19-Patienten könnten in „einem ausgewogenen Maß“ betrieben werden, denn zwar träfen immer wieder neue Erkrankte ein, doch auf ähnlichem Niveau bewege sich die Zahl der Patienten, die entlassen werden können.

    Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis Neu-Ulm weiter über 200

    Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis liegt bei 229,4. Insgesamt sind 2984 bestätigte Fälle gemeldet. Von den bestätigten Fällen befinden sich im Moment 374 Personen in Quarantäne. Des Weiteren wurde von den neu bestätigten Fällen eine über 70-jährige Person als verstorben gemeldet.

    Zu einem größeren Ausbruchsgeschehen kam es jetzt in einem Seniorenzentrum in Vöhringen. Dort wurden laut Landratsamt 50 Bewohner und 16 Mitarbeiter als bestätigte Fälle gemeldet. Die Heimleitung hat alle fünf Wohnbereiche isoliert.

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