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Ulm/Neu-Ulm: Ulmer Selbsthilfegruppe unterstützt Menschen mit Aphasie

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Ulmer Selbsthilfegruppe unterstützt Menschen mit Aphasie

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    Ingrid Hirsch (links) und Raphaela Güldner-Fink leiten die Ulmer Selbsthilfegruppe Aphasie, deren Mitglieder sich regelmäßig treffen.
    Ingrid Hirsch (links) und Raphaela Güldner-Fink leiten die Ulmer Selbsthilfegruppe Aphasie, deren Mitglieder sich regelmäßig treffen. Foto: Dagmar Hub

    Ein 30. November war es, der ihr Leben auf den Kopf stellte, erinnert sich Ingrid Hirsch aus Burlafingen. 33 Jahre alt war sie damals, Mutter von zwei Kindern, und sie arbeitete leidenschaftlich gern als Krankenschwester. Dann bekam sie heftige Kopfschmerzen, die von einem Hausarzt falsch diagnostiziert wurden. Erst im Universitätsklinikum Ulm stellte man fest, dass sie ein lebensbedrohliches Aneurysma hatte. Dann ging alles ganz schnell – aber nach der siebenstündigen Operation konnte

    Durch einen Hirninfarkt verlor sie ihre Sprache und Teile der Hörfähigkeit

    Die Neu-Ulmerin Raphaela Güldner-Fink erlitt vor zehn Jahren einen Hirninfarkt, aufgrund dessen sie ihre Sprache und Teile ihrer Hörfähigkeit verlor – und damit auch ihren Arbeitsplatz als Sachbearbeiterin. 47 war sie damals. „Aphasie“ wird der Verlust der Sprache medizinisch genannt. Beide Frauen berichten davon, wie schwierig es ist, wenn das Leben von einem Tag auf den anderen durch den Verlust der Sprache umgekrempelt wird. Nicht mehr arbeiten zu können mit den gesellschaftlichen und finanziellen Konsequenzen, die das bedeutet, und das Verlieren von Sozialkontakten belasten nach einem Schlaganfall, nach einem Aneurysma oder nach einer Tumor-Operation, in deren Folgen

    Die Ulmer Aphasiker-Gruppe wurde vor 30 Jahren gegründet

    Dass sich Ingrid Hirsch und Raphaela Güldner-Fink heute wieder gut ausdrücken können und Lebensfreude haben, verdanken sie neben Logopädie der Selbsthilfegruppe Aphasie, der sie seit Langem angehören und die sie inzwischen leiten. Gegründet wurde die Ulmer Aphasiker-Gruppe im Juli 1989, vor 30 Jahren also, von Beate Hanack-Schmid und ihrem Ehemann Franz Schmid. Beide hatten sich über ihre Krankheit kennen und lieben gelernt und konnten miteinander kommunizieren – mit der Umwelt jedoch war es schwierig. Bald bildete sich um das Paar ein Kreis von Betroffenen. Heute sind es etwa 30 Aphasiker, die der

    Beide Frauen tragen stets ein Notfall-Kärtchen mit sich

    Dennoch tragen beide Frauen wie auch die anderen Mitglieder stets ein Notfall-Kärtchen bei sich, auf dem Informationen darüber stehen, worum es sich bei Aphasie handelt. „Für die Umwelt ist Aphasie seltsam“, weiß Raphaela Güldner-Fink. Viele Menschen können nur schwer damit umgehen, dass der Aphasiker unter Umständen länger braucht, sich auszudrücken – oder sogar ganz schweigt, weil die Sprache trotz Trainings nicht wiederkommt, und er sich dann schriftlich ausdrückt. „Meine frühere Clique hält zu mir“, berichtet Ingrid Hirsch, die viel unterwegs ist. „Aber meine Arbeitskolleginnen haben sich bis auf eine einzige abgewendet.“ Die Aphasiker-Gruppe gebe ihnen Halt und Selbstvertrauen, sagen beide Neu-Ulmerinnen.

    Die Aphasiker-Gruppe Ulm trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat um 14 Uhr in Schubert‘s Café in

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