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Ulm/Neu-Ulm: So könnte die neue Gänstorbrücke aussehen

Ulm/Neu-Ulm

So könnte die neue Gänstorbrücke aussehen

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    Diese Visualisierung zeigt den Siegerentwurf für die neue Gänstorbrücke der Büros Klähne Bung Ingenieure und Kolb Ripke Architekten aus Berlin.
    Diese Visualisierung zeigt den Siegerentwurf für die neue Gänstorbrücke der Büros Klähne Bung Ingenieure und Kolb Ripke Architekten aus Berlin. Foto: Klähne Bung Ingenieure und Kolb Ripke Architekten (Visualisierung)

    Die alte Gänstorbrücke ist ein Meilenstein der Brückenbaukunst, sie war eine der ersten Spannbetonbrücken überhaupt. Das Tragwerk ihrer Nachfolgerin wird sich voraussichtlich am System des alten Bauwerks orientieren. Eine Jury aus Experten und Kommunalpolitikern hat sich einstimmig für den Entwurf zweier Berliner Büros entschieden. „Zurückhaltende Eleganz“ habe das Preisgericht in dem Vorschlag gesehen, sagt Ulms Baubürgermeister Tim von Winning, der mit abstimmte. Ob der Siegerentwurf auch zum Zug kommt, sollen Verhandlungen mit den Entwicklern der drei besten Vorschläge ergeben. Neben dem Gewinner hat die Jury keinen zweiten, dafür aber zwei dritte Plätze gekürt. Das sei ein deutliches Votum für den Favoriten, erklärt von Winning. In fünf Jahren soll der Nachfolger der maroden Donaubrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm in Betrieb gehen.

    Die spannenden Elemente, gesteht der Baubürgermeister, erkenne man erst bei einem genaueren Blick: Die Brücke, wie sie von den Büros Klähne Bung Ingenieure und Kolb Ripke Architekten aus Berlin vorgeschlagen wird, macht einen leichten Bogen. In der Mitte hat sie einen Bauch – der Gehweg ist dort breiter. Das Geländer verändert sich im Verlauf der Brücke. Und vom Donauufer aus sehen Fußgänger und Radfahrer eine gefaltete, w-förmige Untersicht, die im Dunkeln beleuchtet wird.

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    Eine Säule in der Mitte des Flusses wird es wegen des Hochwasserschutzes nicht geben – nur während der Bauzeit ist ein Provisorium erlaubt. Das war eine der Vorgaben im Wettbewerb. Eine Konstruktion aus Stahl trägt die neue Gänstorbrücke, das Tragwerk der alten besteht aus Stahlbeton. Dieses System hätte auch mit neuen Materialien nicht mehr funktioniert, sagt von Winning. Die Belastungen durch den Verkehr seien zu stark gestiegen. Der Siegerentwurf greife Ideen der alten Brücke auf und kombiniere diese mit moderner Technik sowie zusätzlichen Einfällen.

    Die Stahlkonstruktion des Siegerentwurfs ermöglicht viel Platz unter der Brücke – und erfüllt damit eine weitere Vorgabe: eine größere Kopfhöhe für Fußgänger und Radler. Auch einer der beiden drittplatzierten Entwürfe schnitt hier gut ab. Doch da blieben Fragen zum Hochwasserschutz offen. Und die dritte Top-Drei-Idee sah eine Konstruktion mit einem großen Bogen über der Brücke vor. Das aber war den Preisrichtern eigentlich zu auffällig. „Das ist ein relativ sensibler Raum mit einer großen Bedeutung für das Stadtbild“, erläutert der Ulmer Bürgermeister. Eine zurückhaltende Gestaltung habe man wichtiger gefunden als ein selbstbewusster Entwurf.

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    Auch wenn das Votum der Jury eindeutig ausfiel: Jeder der zehn sehr unterschiedlichen Entwürfe habe einen interessanten Vorschlag enthalten. „Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie wertvoll ein solches Wettbewerbsverfahren ist“, betont von Winning. Die Entscheidung trafen Mitglieder der Stadtverwaltungen, Architekten, Ingenieure und je vier gewählte Vertreter der beiden Städte, unter ihnen Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg. Chef der Jury war der Stuttgarter Architekturprofessor Stephan Engelsmann.

    Eines der Büros, die den Siegerentwurf vorgelegt haben, hat erst vor Kurzem an einem Ulmer Großprojekt mitgearbeitet: Klähne Bung Ingenieure war an der Kienlesbergbrücke für die neue Straßenbahnlinie 2 beteiligt. Tim von Winning lobt das Büro als verlässlich. Die Kienlesbergbrücke ist mit dem renommierten Ulrich-Finsterwalder-Ingenieurbaupreis ausgezeichnet worden – der nach dem Planer der alten Gänstorbrücke benannt ist.

    Der Bau der neuen Gänstorbrücke soll rund 20 Millionen Euro kosten. Nach dem Planungsverfahren soll erst eine Hälfte der alten Brücke abgerissen und neu gebaut werden, danach ist der andere Teil dran. Die Konstruktion der alten Gänstorbrücke macht dieses Verfahren möglich: Sie besteht genau genommen aus zwei parallel laufenden Bauwerken, von denen eines deutlich beschädigt ist.

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