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Ulm/Neu-Ulm: Selbsthilfe sollte eine größere Rolle spielen

Ulm/Neu-Ulm

Selbsthilfe sollte eine größere Rolle spielen

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    In ihrem kleinen Büro auf dem Gelände des Uniklinikums führen Ringshandl und Lübbers auch Beratungsgespräche und Gruppengründungsgespräche.
    In ihrem kleinen Büro auf dem Gelände des Uniklinikums führen Ringshandl und Lübbers auch Beratungsgespräche und Gruppengründungsgespräche.

    Ja, sie sind Anlaufstellen für Suchtkranke und für Menschen, die an Depressionen leiden. Aber eben nicht nur. Rund 250 Selbsthilfegruppen treffen sich regelmäßig in Ulm und Neu-Ulm oder anderswo Landkreis Neu-Ulm und im Alb-Donau-Kreis. Die Zahl beweist, wie vielfältig die Gruppen und ihre Themen sind. Da geht es um Krankheiten, Missbrauchserfahrungen, aber auch um Trauer. Und sie beweist, dass Selbsthilfe eine Rolle spielt in der Gesellschaft. Eine Rolle, die mit der Zeit größer geworden ist– und die gern noch größer werden darf.

    Lesen Sie dazu auch das Interview: Selbsthilfegruppen: Das eigene Schicksal in die Hand nehmen

    Wer Probleme hat, findet am einfachsten bei Leuten Verständnis, die gleiche Erfahrungen gemacht haben. Die Logik ist so simpel wie bestechend. Und sie funktioniert, zumindest in sehr vielen Fällen. Dass sich nicht jeder dort richtig aufgehoben fühlt, liegt am Unterschied der Schicksale, der Probleme und auch der Charakterzüge. Doch der Ansatz kann schnell gegen eine Wand prallen und verloren gehen. Internet hin oder her – wo und wie finde ich überhaupt Menschen mit ähnlichen Sorgen? Und weiß ich überhaupt sicher, welche Nöte mich am stärksten plagen? Hier können die Beraterinnen des Selbsthilfebüros Korn ins Spiel kommen. Ihre Arbeit bleibt fast immer im Hintergrund, doch sie ist unbezahlbar.

    Büro Korn berät Selbsthilfegruppen in Ulm und Neu-Ulm

    Bezahlt werden muss sie trotzdem. Die Krankenkassen, die Städte Ulm und Neu-Ulm, die Landkreise Neu-Ulm und Alb-Donau und das baden-württembergische Sozialministerium geben verlässliche Zuschüsse. Trotzdem ist das Büro, das von einem gemeinnützigen Verein getragen wird, auf Spenden angewiesen – und auf die Großzügigkeit der Uniklinik, die unentgeltlich einen Raum zur Verfügung stellt. Der ist aber eigentlich schon für die Arbeit der Mitarbeiterinnen zu klein, von Beratungsgesprächen nicht zu sprechen.

    Ja, Selbsthilfe spielt eine Rolle in der Gesellschaft. Aber die Rolle darf gern noch größer werden. Das kann bei Büroräumen beginnen.

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