Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Ulm/Neu-Ulm: Nahverkehr in Ulm und Neu-Ulm: Wie sieht der Bus der Zukunft aus?

Ulm/Neu-Ulm

Nahverkehr in Ulm und Neu-Ulm: Wie sieht der Bus der Zukunft aus?

    • |
    Die SWU Verkehr ist offen für Busse mit emissionsfreiem Antrieb.
    Die SWU Verkehr ist offen für Busse mit emissionsfreiem Antrieb. Foto: Alexander Kaya

    Ulmer Forscher entwickeln eine Wasserstoffbatterie, das Müllheizkraftwerk in Weißenhorn stellt Strom her, und das Bähnle von Weißenhorn nach Ulm wird damit angetrieben. Diese Vision schilderten Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch und Neu-Ulms Landrat Thorsten Freudenberger vor etwas mehr als einem Jahr. Könnten auch Busse im Stadtverkehr von Ulm und Neu-Ulm so betrieben werden? Bei der SWU Verkehr gibt man sich zurückhaltend. Ein emissionsfreier Antrieb für die Busse wird wohl kommen. Aber wann? Und welche Technik?

    Ein Wasserstoff-Bus der Wiesbadener Verkehrsbetriebe. Kommt diese Technik auch nach Ulm und Neu-Ulm?
    Ein Wasserstoff-Bus der Wiesbadener Verkehrsbetriebe. Kommt diese Technik auch nach Ulm und Neu-Ulm? Foto: Andreas Arnold, dpa (Symbolfoto)

    Die Region hat 300.000 Euro Fördergeld vom Bund bekommen, um ein Gesamtkonzept zur Wasserstoffnutzung zu erarbeiten, ein Ergebnis hätte bis bis Mitte 2021 vorliegen sollen. Doch daraus wird nichts: "Das Projekt läuft aus verschiedenen Gründen nicht wie geplant", berichtet Marius Pawlak von der Stadt Ulm. Man habe aber die Zusage bekommen, das Konzept vollumfänglich bearbeiten zu dürfen. "Es wird aber noch dauern", so Pawlak.

    Wann auch immer das Konzept vorliegt und welche Lösungen auch immer präsentiert werden: Die SWU Verkehr könnte davon profitieren. Die für den Nahverkehr zuständige Stadtwerke-Tochter jedenfalls will sich noch nicht festlegen, wie ihre Busse künftig angetrieben werden. "Wir stehen allen Systemen offen gegenüber", sagt Sprecher Sebastian Koch. Das Unternehmen wolle die Entscheidung von der industriellen Entwicklung abhängig machen. Sprich: Wer die beste Technik liefert, soll Ulm und Neu-Ulm mit Fahrzeugen versorgen.

    Umstellung auf Elektrobusse: SWU Verkehr ist vorbereitet

    Unabhängig davon, in welche Richtung das Pendel ausschlägt, sieht sich die SWU Verkehr vorbereitet: "Wie wir das anstellen, wissen wir schon", berichtet Unternehmenssprecher Koch. Eine ausführliche Machbarkeitsstudie zur Elektromobilität liege vor, die Ergebnisse seien umfangreich und vielschichtig. Eine entscheidende Frage seien die zeitlichen Abstände, in denen die Akkus der Busse aufgeladen werden müssen.

    Straßenbahnlinien in Ulm und Neu-Ulm

    Geschichte: Die ersten Straßenbahnen fuhren im Jahr 1897 in Ulm und Neu-Ulm. Damals gab es zwei Linien - eine Ringbahn auf der Strecke des Inneren Rings und eine Verbindung nach Neu-Ulm. Das Netz wuchs auf bis zu vier Linien. Im Krieg wurden die Trassen schwer beschädigt. Nach dem Krieg schrumpfte das Tramnetz. Ab den 60er-Jahren gab es nur noch die Linie 1. Man setzte auf Busse - und das Auto. (Quelle: u.a. Wikipedia)

    Erweiterung I: In den 1990er-Jahren scheiterten Erweiterungspläne. Per Bürgerentscheid wurde der Bau der Linie 2 vom Eselsberg bis nach Ludwigsfeld (Neu-Ulm) abgelehnt. Später wurde jedoch die Linie bis nach Böfingen verlängert (ab 2009 in Betrieb).

    Erweiterung II:

    Im Jahr 2015 begann doch der Bau der Linie 2 - allerdings auf der Strecke vom Oberen Eselsberg zum Kuhberg.  Sie ging 2018 in Betrieb. Aktuell sind weitere Strecken im Gespräch: Eine Verlängerung der Linie 1 zum Baugebiet Kohlplatte, eine Strecke nach Wiblingen oder auch weitere Gleise in Neu-Ulm, womöglich bis Ludwigsfeld.

    Linie 1:

    Sie ist 10,2 Kilometer lange, eine Fahrt von Söflingen bis zum Ostpreußenweg (Böfingen) dauert etwa 30 Minuten. An der Strecke liegen unter anderem der Hauptbahnhof und die Donauhalle/Friedrichsau.

    Linie 2: Sie ist 6,7 Kilometer lang, eine Fahrt vom Schulzentrum Kuhberg zum Science Park II dauert etwa 25 Minuten. Der Wechsel zur Linie 1 ist am Ehinger Tor, am Bahnhof und am Theater möglich.

    Die Stadtwerke hatten 2019 insgesamt 22 Straßenbahnen im Einsatz.

    Die vielen Ulmer Hügel bereiten dem Unternehmen indes keine großen Sorgen. Die Busse sind nach der Überzeugung der SWU Verkehr unabhängig von der Technik leistungsstark genug, um die Erhebungen zu schaffen. Im Zweifel setze man bei besonders steilen Anstiegen auf Hybrid-Fahrzeuge mit alternativem und herkömmlichem Antrieb.

    Wasserstoff: Referenzstrecke zwischen Ulm und Neu-Ulm?

    Der erste Schritt, so Koch, wäre ein Teststück auf einem flachen Streckenabschnitt im Busnetz der Doppelstadt. Die CDU-Fraktion im Ulmer Gemeinderat hat in einem Antrag aus dem Januar 2021 einen konkreten Vorschlag gemacht: Zwischen dem Ulmer Rathaus und dem ZUP in Neu-Ulm solle eine Referenzstrecke eingerichtet werden, auf der Wasserstoffbusse verkehren.

    Die neuen Tarife im Verkehrsverbund Ding

    Zeitkarten Stadtgebiet Ulm / Neu-Ulm: Die Monatskarte für das Stadtgebiet wird um 1,50 Euro (dann 63 Euro). Die Abo-Jahreskarte wird um 1,30 Euro auf monatlich 53,70 Euro und die Schülermonatskarte um 1,10 Euro auf 47,20 Euro angehoben.

    Einzeltickets Stadtgebiet Ulm / Neu-Ulm: Der Preis der Tageskarte Gruppe um fünf Cent auf 8,20 Euro. Der Preis für Einzelfahrscheine bleibt unverändert (Erwachsene Bar 2,40 Euro, Erwachsene als Handyticket 2,20 Euro, Kinder 1,40 Euro).

    Zeitkarten Gesamtnetz: Der Preis der Tageskarte Gruppe für fünf Personen wird um 30 Cent auf 19 Euro verkauft. Der Monatsbetrag für das Ticket 65 plus zusätzliche um 1,10 Euro auf 47,20 Euro, in der gleichen Höhe werden auch die Monatsbeiträge für das Azubiticket bestimmte (56,60 Euro). Das Semesterticket kostet ab dem gleichen Wintersemester vier Euro mehr (dann 133 Euro).

    Einzeltickets Gesamtnetz: Bei allen anderen Fahrten wird der Preis in Rechte von der Anzahl der Tarifwaben-Funktionen. So kostet ein Einzelfahrschein von Senden nach Ulm gehörenig zehn Cent mehr. Monatskarten werden um 1,50 bis 3,10 Euro teuer, Schülermonatskarten um 1,10 bis 2,40 Euro. (az)

    Wann die ersten Busse in Ulm und Neu-Ulm durch Brennstoffzellen und mit Wasserstoff oder einem anderen Energieträger angetrieben werden, hängt im Übrigen nicht ausschließlich vom Fortschritt in Industrie und Forschung ab. Nach Auskunft von Sprecher Koch rechnet man im Unternehmen damit, dass eine verpflichtende Quote von emissionsfrei angetriebenen Fahrzeugen kommt - etwa von der EU.

    Lesen Sie auch:

    Nahverkehr in Ulm und Neu-Ulm: Hat die Seilbahn eine Chance?

    Nahverkehr in Ulm und Neu-Ulm: Wie viele Tram-Linien lohnen sich?

    Albsteiger und Czisch blicken voraus: Wie wird 2021 für Neu-Ulm und Ulm?

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden