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Ulm/Neu-Ulm: Liederkranz in der Ulmer Au wird zum Kulturbiergarten

Ulm/Neu-Ulm

Liederkranz in der Ulmer Au wird zum Kulturbiergarten

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    Der Liederkranz ist noch im Dornröschenschlaf. Doch der Verein Indauna küsst ihn derzeit wach.
    Der Liederkranz ist noch im Dornröschenschlaf. Doch der Verein Indauna küsst ihn derzeit wach. Foto: Oliver Helmstädter

    Eigentlich hätte am Schwörwochenende unter anderem Mal Elevé, der Leadsänger der längst aufgelösten Kult-Band Irie Révoltés, diesen Sommer im Liederkranz in der Ulmer Au auftreten sollen. Vor 1200 Menschen. Eigentlich. Nun kommt durch Corona alles anders. Weniger intensiv, dafür länger: Ganze drei Monate soll nun der „Pop-up Biergarten“ im ehemaligen Liederkranz Bestand haben.

    Liederkranz als "Schmuckstück"

    Initiator ist der Verein Indauna, dessen Vorstand Thomas Kienle das Konzept präsentiert. „Wir wollen aus der Not eine Tugend machen“, sagt der Stadtrat. Die Abstandsregeln der Corona-Krise lassen den derzeit noch ziemlich zugewucherten Biergarten zum idealen Ort werden. „Es gibt nicht viele Orte wie diesen.“ Der Liederkranz in Ulm ist ein Schmuckstück von einem Biergarten: Der alte Baumbestand und der Charme des um 1903 erbauten Gasthauses inklusive eines offenen Sänger-Podiums sucht rund um Ulm seinesgleichen.

    Biergarten ist 3000 Quadratmeter groß

    Auf den 3.000 Quadratmetern „bespielter“ Fläche sollen maximal 200 Menschen einen Platz finden und ein vielfältiges Programm genießen, das in Kooperation mit der Kulturinitiative Gleis 44 entsteht. Ab dem 5. Juni wird der Verein den Liederkranz bis voraussichtlich in den September hinein in Betrieb nehmen. Bis dahin gibt es für den Verein noch viel zu tun, die Eindämmung des Efeus hat begonnen, auch die Dekoration läuft.

    „Wir haben die Not gesehen, in der gerade viele Künstler stecken. Wir öffnen die Bühne für alle, die etwas beitragen wollen“, sagt Kienle. Das Programm solle grundsätzlich so gestaltet sein, dass für jeden etwas dabei ist, von Kinderprogrammen an Sonn- und Feiertagen bis hin zu speziellen Veranstaltungen für Senioren. Schauspieler, Autoren, Musiker aller Genres bis hin zu Poetry-Slammern sollen hier ihre Bühne bekommen. Die Teilnehmerliste liest sich wie das Who is Who der regionalen Kulturszene. Auch regionale Musikvereine hätten Interesse gezeigt.

    Eine sechs Meter hohe Skulptur

    Wie es sich für einen Biergarten gehört, gibt es auch Essen und Getränke, dafür sorgte das Team des benachbarten Teutonia-Biergartens. Die Innenräume und Küche können nur sehr bedingt genutzt werden. Die Stadt als Besitzer müsste wohl über eine halbe Million Euro in die Hand nehmen, um einen „ordentlichen Betrieb“ zu ermöglichen, so Kienle. In Hinsicht auf die Landesgartenschau 2030 soll der Liederkranz eigentlich als Veranstaltungsort langfristig aufgewertet werden. Nicht zuletzt durch coronabedingte Einnahmeneinbrüche sei eine derartige Ausgabe aber weit hinten auf der Prioritätenliste.

    Das sichtbarste Teil des Kulturbiergartens wird eine bis zu sechs Meter hohe Skulptur des Künstlerkollektivs „Up Circle“ um Mark Klawikowski, Andreas Hüber und Marcel Kiesling. Ein „Holz Hirsch“ aus Abfall-Hölzern soll so etwas wie das Erkennungszeichen des neuen Kulturbiergartens werden.

    Bier im Biergarten kommt aus Leutkirch

    Ausgeschenkt wird im Biergarten Bier aus Leutkirch. Dies liegt an einer besonderen Beziehung des Gleis 44 zu der kulturaffinen Brauerei Härle, die unter anderem erst das Überleben von Gleis 44 ermöglicht habe. „Der Chef ist ein alter 68-iger“, sagt Samuel Rettig, einer der Macher von Gleis 44. Das Kultur- und Zwischennutzungsprojekt Gleis 44 ist aus einer Initiative der Stadt Ulm zur Belebung des Dichterviertels in einem alten Bahngebäude entstanden. In den alten Garagen sind Werkstätten entstanden, in den ehemaligen Büros der Deutschen Bundesbahn befinden sich mehrere Ateliers, in denen Künstler sich ausleben können. Und jetzt eine neue Bühne bekommen.

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