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Ulm/Neu-Ulm: Kulturnacht erobert immer neue und ungewöhnliche Orte

Ulm/Neu-Ulm

Kulturnacht erobert immer neue und ungewöhnliche Orte

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    Auch die Bahnhofsmission wird zur Kulturstätte: (von links) Neu-Ulm Kulturdezernent Ralph Seiffert, Ulms Kulturbürgermeisterin Iris Mann, Bahnhofsmissionsleiter Sebastian Lindner und Kulturnacht-Organisator Christian Pfeifer.
    Auch die Bahnhofsmission wird zur Kulturstätte: (von links) Neu-Ulm Kulturdezernent Ralph Seiffert, Ulms Kulturbürgermeisterin Iris Mann, Bahnhofsmissionsleiter Sebastian Lindner und Kulturnacht-Organisator Christian Pfeifer. Foto: Alexander Kaya

    Der Eingang der Ulmer Bahnhofsmission liegt am Gleis 1, im Bereich zwischen den Abschnitten E und F. Bis zu 70 Menschen kommen jeden Tag, um Kaffee zu trinken, Zeitung zu lesen – oder einfach ein offenes Ohr zu finden, wie Sebastian Lindner, der Leiter der Einrichtung, sagt. „Es sind vor allem Menschen, die keine Arbeit und sonst keine sozialen Kontakte haben.“ Die Bahnhofsmission ist ein Treffpunkt – und sie wird es dieses Jahr erstmals auch bei der Kulturnacht sein. Einen Abend lang gibt es am Samstag, 21. September, in ihren Räumen, aber auch im Bahnhof, schwäbischen Folk und Weltmusik, dargeboten von der Gruppe Brekkie’s Inn.

    Ein Konzert an einem ungewöhnlichen Ort – genau solche Angebote sind es, die den Charme der Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm ausmachen. Deswegen präsentieren die Organisatoren das Programm auch in der Bahnhofsmission, wo sich unter die Gespräche immer wieder die Geräusche einfahrender Züge mischen. Manche von diesen bringen wohl die letzten Sommerurlauber zurück in die Stadt. „Jetzt sind alle wieder da“, sagt Ulms Kulturbürgermeisterin Iris Mann. „Die Sehnsucht ist groß auf das, was im Herbst kommen wird.“ Die Kulturnacht sei jedes Jahr der Auftakt zur Kultursaison. Ein Knalleffekt, der Aufmerksamkeit erzeugt.

    Im Jahr 2018 stellte die Kulturnacht einen Besucherrekord auf

    Dass das funktioniert, zeigt die Vergangenheit: Die Veranstaltung zieht stets Tausende aus Ulm, Neu-Ulm und dem Umland an, 2018 gab es mit 12800 Besuchern einen neuen Rekord. Auch die nächste Auflage stellt einen Bestwert auf: Mit 121 Orten gibt es so viele Spielstätten wie nie – Museen, Theater, Ateliers und Cafés, aber auch Friseursalons, Anwaltskanzleien, Bekleidungsgeschäfte, nicht nur in der Innenstadt, sondern verteilt über ganz Ulm und Neu-Ulm. Organisator Christian Pfeifer hat sogar beobachtet, dass durch die Straßenbahnlinie 2 das Interesse in den dadurch erschlossenen Stadtvierteln gewachsen ist. Bürgermeisterin Mann ist es eine „Herzensangelegenheit, dass auch die Orte außerhalb gut besucht werden“. Das gilt erst recht für Neu-Ulms Kulturdezernent Ralph Seiffert. Der empfiehlt Kulturnachtschwärmern unter anderem einen Abstecher zur Caponniere 4, ins Brückenhaus und ins Edwin-Scharff-Museum. „Für mich ist das ein Ort, den man besuchen muss.“

    Auf einen Blick: Kulturnacht in Ulm: Termin, Programm, Tickets, Eintritt

    Zu diesem Urteil kommt Seiffert auch, weil das Museum auch ein Ort ist, wo Inklusion großgeschrieben wird, sowohl in der behindertengerecht gestalteten Dauerausstellung als auch im Café. Themen wie Teilhabe, Toleranz oder Interkulturalität hätten einen wichtigen Platz in der Kulturnacht, betont Seiffert, und nennt dafür auch noch das Heyoka-Theater, das auf dem Münsterplatz zu Gast ist, und den „Kulturspatz“, das von der Lebenshilfe betriebene Donauschiff, als Beispiele. Die Kultur, so der Neu-Ulmer Fachbereichsleiter, sei für diese Anliegen ein ideales Transportmittel. Überhaupt wird bei der Kulturnacht wieder an alle möglichen Zielgruppen gedacht – auch an die jüngste: Kinder können (in Begleitung eines Erwachsenen) kostenlos ab 15 Uhr ein eigenes Programm an vielen Orten genießen.

    Wer aus dem Umland kommt, kann nicht mehr kostenlos in die Stadt fahren

    Für alle anderen kostet der Eintritt erneut zehn Euro, zwei Euro weniger zahlen unter anderem Schüler, Schwerbehinderte und Arbeitslosengeld-Empfänger. Einen Wermutstropfen gibt es aber dieses Jahr: Im Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm bleiben die öffentlichen Verkehrsmittel – wie derzeit an allen Samstagen – zwar umsonst. Weil aber der Verkehrsverband Ding seinen Aktionstag „Ohne Auto – mobil“ verlegt hat, können Besucher aus dem Umland nicht mehr kostenlos mit Bus und Bahn anreisen. Ob sich das auf die Zahlen negativ auswirken wird, kann Organisator Pfeifer nicht sagen. „Viele kommen ohnehin mit dem Auto“, sagt er. Diesen empfiehlt er, ihren Wagen außerhalb des Stadtzentrums abzustellen und auf die kostenlosen Verkehrsmittel umzusteigen.

    Was die Nachtschwärmer dann unternehmen, können sie bereits zu Hause planen: mit den überall in der Doppelstadt ausliegenden Programmheften – oder auf dem Smartphone mit der Kulturnacht-App (erhältlich für iOS und Android in den jeweiligen App-Stores). Neulingen gibt Pfeifer einen wichtigen Tipp: bloß nicht den Versuch wagen, mitzunehmen, was geht, sondern den Abend entspannt genießen.

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