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Ulm/Neu-Ulm: Knall über Ulm und Neu-Ulm: Das steckt hinter dem Fluglärm und den Explosionen

Ulm/Neu-Ulm

Knall über Ulm und Neu-Ulm: Das steckt hinter dem Fluglärm und den Explosionen

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    Was steckt hinter dem Fluglärm im Raum Ulm und Neu-Ulm?
    Was steckt hinter dem Fluglärm im Raum Ulm und Neu-Ulm? Foto: Jens Büttner/dpa (Archivbild)

    Es hört sich oftmals an wie heftige Explosionen. Teilweise wackeln Fenster oder gar ganze Wände. Immer wieder ist über der Region rund um Ulm und Neu-

    Am besagten Dienstag im Zeitraum zwischen 10 und 11 Uhr waren insgesamt fünf Kampfflugzeuge der Bundeswehr vom Typ Eurofighter unterwegs. Das würden Auswertungen von Radardaten zeigen. Die Luftfahrzeuge flogen in einer Höhe von über 40.000 Fuß (12.200 Meter) über dem Meeresspiegel. Im genannten Zeitraum wird mehrfach die Überschallgeschwindigkeit erreicht.

    Überschallflüge erreichen Geschwindigkeiten von mehr als 1200 km/h

    Bei Überschallflügen erreicht ein Kampfflugzeug eine Geschwindigkeit von mehr als 640 Knoten, etwa 1200 Stundenkilometern. Der dabei entstehende sogenannte Überschallknall ist trotz enormer Flughöhe sehr deutlich am Boden zu hören. Um die Lärmentwicklung so gering wie möglich zu halten, darf nur bei realen Abfangeinsätzen, Testflügen und angemeldeten Übungsflügen schneller als der Schall geflogen werden.

    Derartige Test- und Übungsflüge im Überschallbereich sind nur oberhalb einer Höhe von 36.000 Fuß (circa 11.000 Meter) und nur werktags zwischen 8 und 12.30 Uhr sowie von 14 bis 20 Uhr zulässig.

    Der Fluglärm über Schwaben in Zahlen

    2020 gab es über dem TRA Allgäu 379 Flüge, verteilt auf 215 Tage des Jahres.

    Im Schnitt waren die Maschinen dabei 77 Minuten pro Flug unterwegs, 2019 waren es im Schnitt noch 70.

    Im Jahr 2018 haben sich 577 Bürger bei der Bundeswehr wegen des Fluglärms beklagt, im Jahr 2019 waren es 698, 2020 bereits 825. Im laufenden Jahr gingen bisher 438 Beschwerden ein.

    Die Bundesregierung gibt an, dass sich der Anteil des militärischen Flugbetriebs in der prozentualen Verteilung des gesamten Flugbetriebs über der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2020 auf lediglich rund 2,89 Prozent belaufen hat, 2018 waren es circa 1,27 Prozent.

    Zwischen 2018 und 2020, so gibt das Verteidigungsministerium an, beliefen sich die durchschnittlichen Emissionen durch die Flüge pro Jahr auf rund 413.490 Tonnen CO2-Äquivalent.

    Erlaubt sind Flüge montags bis donnerstags zwischen 8 und 23.30 Uhr und freitags von 8 bis 17 Uhr ab einer Höhe von rund 3050 Metern.

    Um derartige Übungsflüge durchführen zu können, müssen bestimmte Lufträume für den Zeitraum dieses Trainings von normalen Verkehrsflugzeugen komplett freigehalten werden. Nur so können die Übungen effektiv und auch sicher vonstattengehen, da sie in der Regel viel Platz benötigen. Zu diesem Zweck sind in Deutschland spezielle Lufträume eingerichtet, die bei Bedarf aktiviert und für militärischen Flugbetrieb reserviert werden können.

    Ulm und Neu-Ulm liegen mitten im sogenannten TRA Allgäu

    Dabei handelt es sich um sogenannten Temporary Reserved Airspace, kurz TRA. Die Region zwischen München und Stuttgart sowie zwischen Memmingen und Ellwangen bildet den TRA Allgäu, wo quasi mittendrin auch Ulm und Neu-

    Ist ein solcher TRA aktiviert, dürfen sich dort nur noch dafür freigegebene Luftfahrzeuge aufhalten. Ist die Übung vorbei, wird der TRA entweder wieder deaktiviert oder einem nächsten Nutzer zugeteilt.

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