Die Beschreibungen der Gänstorbrücke waren so alarmierend, dass wohl fast keiner damit gerechnet hat, dass man das Bauwerk sanieren könnte. Doch auch eine erwartbare Nachricht kann eine Horror-Nachricht sein. Und ein Signal, dass sich der Verkehr in der Doppelstadt verändern muss.
Wer mit dem Auto nach Neu-Ulm pendelt, hat in den kommenden zwei Jahren auf der B10 wegen der Großbaustelle im Industriegebiet nicht viel zu lachen. Gut drei Kilometer weiter droht ein paar Jahre später ein noch schlimmerer Engpass. Fürs Erste dürfen Autos über die Gänstorbrücke fahren. Auch, wenn der Übergang über die Donau abgerissen wird, könnte der Verkehr teilweise weiterfließen. Denn die Gänstorbrücke besteht eigentlich aus zwei Brücken, die nebeneinander gebaut sind. Kommt es zum Abriss, bleibt ein Teil zunächst stehen. Dort könnten weiter Autos fahren. Wie das geregelt wird, steht freilich noch nicht fest. Klar ist nur: Die Umfahrungen sind großräumig – oder führen mitten durch die Innenstädte.
Ulm/Neu-Ulm: Mehr Energie für Radfahren und öffentlichen Nahverkehr
Verkehrsknotenpunkte müssen ausgebaut werden, Brücken ausgetauscht. Denn der Verkehr hat sich verändert, er hat massiv zugenommen. Die Doppelstadt und das Umland sind wirtschaftlich erfolgreich, viele Menschen ziehen neu hierher. Dadurch wird der Verkehr weiter zunehmen. Auch neue Knotenpunkte könnten an ihre Grenzen stoßen.
Auf der alten Gänstorbrücke war eine Straßenbahnspur vorgesehen. Eine Tramlinie nach Neu-Ulm ist nie umgesetzt worden. Doch sie könnte ein Ansatz für die Zukunft sein. Genauso wie das Fahrradfahren, das die Städte eigentlich fördern wollen. Damit der Verkehr nicht kollabiert, müssen Ulm und Neu-Ulm Möglichkeiten für Radfahrer und öffentlichen Nahverkehr mit Energie verfolgen – mit so viel Energie, wie sie die Stadt Ulm bereits bei der Straßenbahnlinie 2 einsetzt.
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