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Ulm/Neu-Ulm: Eine Seilbahn für Ulm und Neu-Ulm?

Ulm/Neu-Ulm

Eine Seilbahn für Ulm und Neu-Ulm?

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    Schwebt eine Seilbahn bald auch über Ulm und Neu-Ulm, wie hier in Koblenz? Dazu wollen die Städte jetzt eine gemeinsame Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.
    Schwebt eine Seilbahn bald auch über Ulm und Neu-Ulm, wie hier in Koblenz? Dazu wollen die Städte jetzt eine gemeinsame Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Foto: Thomas Frey, dpa (Symbolfoto)

    Köln und Koblenz haben bereits eine, München will eine, Kempten ebenfalls: eine Seilbahn. Jetzt setzen auch Ulm und Neu-Ulm auf den Gondel-Trend. Die beiden Städte wollen dafür eine gemeinsame Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.

    Seilbahn als passendes Verkehrsmittel für die Landesgartenschau 2030 in Ulm

    Eine Seilbahn könnte Teil eines städteübergreifenden Mobilitätskonzepts sein, dass die Verwaltungen der Doppelstadt erarbeiten sollen. Das haben der Neu-Ulmer Stadtrat und der Ulmer Gemeinderat in gemeinsamer Sitzung beschlossen. Die Machbarkeitsstudie soll verschiedene mögliche Szenarien prüfen und zu den grundsätzlichen rechtlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen erste Einschätzungen liefern. Dazu gehören beispielsweise die Fragen, wie groß die Anlage werden soll, auf welcher Flughöhe die Gondeln unterwegs sein sollen und wie öffentliche und private Flächen davon betroffen wären. Die Ulmer sehen die Seilbahn als mögliches Verkehrsmittel für die Landesgartenschau 2030. Deshalb soll eine Verbindung von der Innenstadt hoch zur Wilhelmsburg untersucht werden. Als zweites mögliches Projekt wird eine Seilbahn-Strecke von Ludwigsfeld zum Ulmer Hauptbahnhof unter die Lupe genommen. Nächstes Jahr sollen erste Ergebnisse hinsichtlich der technischen Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Finanzierungsmöglichkeiten vorliegen.

    Manche Stadträte zeigen sich skeptisch

    „Warum net?“, brachte Rudolf Erne (SPD) die Haltung vieler Stadträte zur Machbarkeitsstudie auf den Punkt. Will heißen: Die Städte halten sich alle Optionen offen und schauen erst mal, was möglich ist. „Wir sollten im Zuge der Landesgartenschau ergebnisoffen prüfen, ob es was ist“, sagte Michael Joukov-Schwelling (Grüne). Er warnte aber davor, auf die Seilbahn allein zu setzen: „Mein Appell: Es geht ums vernetzte Denken.“ Skeptisch zeigte sich Thomas Mayer (CSU): „Wir sollten nicht in Träumereien verfallen“, sagte er. „Das ist eine sehr teure Angelegenheit.“ Er verwies auf die französische Stadt Toulouse, die 82 Millionen Euro für eine drei Kilometer lange Seilbahnstrecke ausgebe.

    Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) setzen auf Elektrobusse

    Ein möglicher Gondel-Verkehr über der Doppelstadt ist nur eines von mehreren gemeinsamen Mobilitätsthemen, das Ulm und Neu-Ulm angehen wollen und die SWU-Chef Klaus Eder in der Sitzung skizzierte. Die Städte setzen beispielsweise auch auf alternative Antriebsformen im Busverkehr. So sei bereits im Mai dieses Jahres der Beschluss gefasst worden, sechs Elektro-Gelenkbusse anzuschaffen, sagte Eder. Das Problem sei, dass ein E-Fahrzeug derzeit noch dreimal so teuer wie ein herkömmlicher Bus sei. Deshalb warteten die Stadtwerke momentan ab, wie sich die Fördermöglichkeiten entwickeln.

    Zwei Teststrecken für Wasserstoffbusse in Ulm und Neu-Ulm

    Gleichzeitig soll die Brennstoffzellen-Technologie weiter verfolgt werden. Für die Wasserstoff-Busse wurden zwei mögliche Referenzstrecken ins Auge gefasst: auf dem Oberen Eselsberg vom Science Park II zum Science Park III und städteübergreifend vom Busbahnhof Neu-Ulm zum Busbahnhof Ulm, also vom Zup zum Zob. Für die Teststrecken wurde ein Förderantrag gestellt. Eder machte aber deutlich: Auf beide Technologien könnten die Stadtwerke nicht setzen, sie müssten sich entscheiden zwischen Batterie und Brennstoffzelle. Bedenken, dass der Testbetrieb für Wasserstoffbusse den hiesigen Verkehrsunternehmen Konkurrenz mache, trat Eder entgegen: „Wir haben derzeit in der Neuen Mitte zwischen Zup und Zob täglich 450 Busbewegungen. Wir wollen rein Erfahrungen sammeln und den Busunternehmen nichts wegnehmen.“

    "swu2go" läuft mittlerweile in 30 Kommunen in der Region

    Wie Eder erläuterte, wollen die Städte Ulm und Neu-Ulm bis 2026 einen gemeinsamen Nahverkehrsplan erstellen. „Wir sollten 2020 beginnen, daran zu arbeiten“, sagte der SWU-Geschäftsführer. Der Nahverkehrsverbund Ding soll in den nächsten Jahren reformiert werden. Ziel sind einheitliche Standards und Tarife. Carsharing und E-Bike-Sharing gehören ebenso zu den Zukunftsthemen der Stadtwerke wie vernetzte Mobilität und autonomes Fahren. Das Projekt „swu2go“, angelehnt an den Namen der Daimler-Tochter „car2go“, läuft mittlerweile mit 42 Fahrzeugen in 30 Kommunen. Am Ulmer Rathaus läuft ein Versuch mit Leih-Elektrofahrrädern, weitere Standorte sollen in der Münchner Straße und am Neu-Ulmer Rathaus folgen.

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    Wie Klaus Eder auf Nachfrage von Reinhold Eichhorn (FWG) erläuterte, ist ein E-Bike-System für die breite Bevölkerung das Ziel. Die Stadtwerke arbeiten an einer SWU-App. Fahrerassistenzsysteme sollen in allen neuen Straßenbahnen und Bussen zum Einsatz kommen. Wann es eine autonom fahrende Tram in Ulm geben könnte, ist laut Eder aber noch nicht absehbar. Michael Joukov-Schwelling forderte, nach der Kommunalwahl im Frühjahr 2020 in vertiefte Gespräche mit Neu-Ulm über eine neue Straßenbahnlinie 3 zwischen Ludwigsfeld und Wiblingen einzutreten. Thomas Kienle (CDU) schlug „Wiblinger Ring – Science Park“ als dritte Referenzstrecke für Wasserstoffbusse vor.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Eine Seilbahn für Ulm und Neu-Ulm: Warum nicht?

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