Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Ulm/Neu-Ulm: Ein 50-Millionen-Euro-Fußballstadion für Ulm - und fünf mögliche Standorte

Ulm/Neu-Ulm

Ein 50-Millionen-Euro-Fußballstadion für Ulm - und fünf mögliche Standorte

    • |
    Hier feierten die Ulmer Spatzen den Durchmarsch in die Bundesliga und betrauerten den Rückweg. Für höhere Ligen gibt es hier jetzt aber keine Lizenz mehr.
    Hier feierten die Ulmer Spatzen den Durchmarsch in die Bundesliga und betrauerten den Rückweg. Für höhere Ligen gibt es hier jetzt aber keine Lizenz mehr. Foto: Horst Hörger

    Bereits 1999, als die Ulmer in der Bundesliga kickten, gab es eine "Arbeitsgruppe Stadion". Was passierte, ist bekannt. Doch jetzt, nachdem der SSV Ulm Fußball wieder für positive Schlagzeilen sorgt, wird das Thema wieder ausgegraben. In einer nicht öffentlichen Sitzung hat die Stadtverwaltung - vom Hauptausschuss beauftragt - nun fünf Standorte auserkoren, die grundsätzlich infrage kommen.

    Hier könnte in Ulm ein neues Stadion entstehen

    Offiziell ist seitens der Stadtverwaltung nichts zu erfahren. Inoffiziell allerdings schon. Wie unsere Redaktion erfuhr, werden folgende Standorte untersucht:

    • in der Nähe von Jungingen östlich des Gewerbegebiets Stockert, in der Nähe der A8
    • an der B10 bei Lehr südlich des Gewerbegebiets Ulm Nord, ebenfalls in Autobahnnähe
    • nördlich des Berliner Rings in der Nähe der Sporthalle Nord unweit der Universität
    • auf dem Messegelände bei der Friedrichsau
    • zwischen Gögglingen-Donaustetten und Unterweiler an der Verbindungsstraße L240

    Robert Straub von der "SSV Ulm 1846 Fußball Projektentwicklungsgesellschaft" macht keinen Hehl daraus, dass die Fußballer einen Wunsch haben. "Für das Messegelände spricht die Innenstadtnähe, zahlreiche Parkplätze, die Infrastruktur und die Verkehrsanbindung." Auch Hotels und Parkhäuser seien in der Nähe dieser tollen Lage direkt an der Donau. "Das Messegelände ist von unserer Seite favorisiert." Nicht zuletzt, weil auch die Straßenbahn hier hält. Allerdings müssten sämtliche Standorte noch untersucht werden, um zu sehen, welcher letztlich passt.

    Für das Messegelände würde auch die geplante Zweitnutzung der Arena sprechen: für Veranstaltungen, wie etwa Kongresse. 4500 bis 5000 Quadratmeter eines geplanten Vip-Bereichs sollen für Tagungen vermietet werden. Dass so etwas erfolgreich sein kann, könne man in anderen Städten sehen. In der nahen Voith-Arena in Heidenheim gibt es etwa den "Sparkassen Business Club", der auch für Veranstaltungen gemietet werden kann.

    Noch in der Diskussion sei, ob auch der Innenraum für etwas anderes als Fußball genutzt werden soll. Ein Problem sei aber, dass etwa bei Konzerten der Rasen abgedeckt werden müsse, was freilich der Spielfläche schaden könnte.

    Der D-Block des Ulmer Donaustadions ist meist gut gefüllt.
    Der D-Block des Ulmer Donaustadions ist meist gut gefüllt. Foto: Alexander Kaya

    Gut erreichbar wären auch die anderen Standorte, die Straßenbahn etwa fährt auch auf den oberen Eselsberg. Für die Vermarktung eines Stadions gebe es auch gute Gründe, die für einen Bau nahe der Autobahn sprechen. "40.000 Blickkontakte pro Tag", so Straub, seien ein gutes Argument für Werbepartner. Was ein neues Stadtion kosten würde, hänge auch vom Standort ab. Je nachdem, wie viel noch in Sachen Infrastruktur investiert werden muss. Das Stadion selbst für 25.000 Zuschauer würde 50 bis 60 Millionen Euro kosten. Dass die Spatzen grundsätzlich eines neues Stadion brauchen, steht für Straub außer Diskussion. Denkbar ist, dass die Stadt Ulm den Fußballern etwa das Grundstück zur Verfügung stellen. Dass es große Finanzspritzen gibt, die über die genau fixierte Förderung für Großprojekte hinausgeht, ist kaum vorstellbar. Sponsoren müssen also her. Zwangsläufig.

    Neues Stadion: Ziel des SSV Ulm Fußball ist der Aufstieg

    Zumindest wenn die Spatzen, wie geplant, früher oder später in die dritte Liga aufsteigen. Denn für den Liga-Betrieb im vorhandenen Donaustadion würden die Fußballer überhaupt keine Lizenz bekommen. Notwendige Umbaumaßnahmen würden eine zweistellige Millionensumme verschlingen. Eine Sondergenehmigung würde der SSV Ulm Fußball nur bekommen, wenn konkret ein neues, lizenzfähiges Stadion in Planung sei.

    Mit Großsponsoren gebe es bereits vielversprechende Gespräche. "Wenn der Standort feststeht, werden die Gespräche konkreter." Denn ein Stadion in der Innenstadtnähe des Messegeländes müsste ganz anders vermarktet werden als ein Stadion an der Autobahn. "Wir finden Sponsoren, da sind wir sicher", so Straub.

    Sollte in Ulm kein Standort für eine zeitnahe Realisierung gefunden werden, wolle sich die Projektentwicklungsgesellschaft auch in der Nachbarschaft umsehen: Auch in Neu-Ulm, Thalfingen oder auch Elchingen gebe es grundsätzlich geeignete Flächen.

    Das sagt OB Czisch zu einem neuen Stadion in Ulm

    Ulms OB Gunter Czisch hält sich auf Anfrage sehr bedeckt und verweist auf das nicht öffentliche Verfahren der Vorauswahl. "Das ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten." In dieser frühen Phase werde er auch "keinerlei Priorisierung" anstellen. Grundsätzlich sei die Standortsuche für ein derartiges Großprojekt "sehr konfliktbehaftet". Denn die Stadt müsse ja irgendwo Baurecht für ein Stadion schaffen. Irgendjemand passe das garantiert nicht. Egal, wo gebaut werde.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden