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Ulm/Neu-Ulm: Der Kultur- und Festival-Sommer in der Region bröckelt dahin

Ulm/Neu-Ulm

Der Kultur- und Festival-Sommer in der Region bröckelt dahin

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    Das große Donaufest fällt dieses Jahr ins Wasser.
    Das große Donaufest fällt dieses Jahr ins Wasser.

    Fragt man Sebastian Rihm, wie er die vergangenen Wochen im Virus-Krisenmodus erlebt hat, erklärt er immer wieder, wie schwer ihm das Warten und Bangen gefallen ist. „Man macht es sich nicht leicht. Das ist keine Entscheidung, die man über Nacht fällt“, erklärt der Direktor des Internationalen Donaufests. Doch das große Kultur- und Begegnungsfestival der Donauländer, das er organisiert, musste Rihm nun absagen. Für 2020 sehen die Veranstalter keine Chance mehr – und fassen ein neues Ziel ins Auge.

    „Wir bleiben im Rhythmus“, erklärt Rihm. Das heißt: Das Fest wird nicht auf nächsten Sommer verschoben, es findet erst 2022 wieder statt – im gewohnten Takt von zwei Jahren. Dass es somit zumindest schon ein neues Ziel gibt, sei tröstlich in diesen Tagen, sagt Rihm. Er hofft, einige Programmpunkte in das Jahr 2022 hinüberretten zu können. Die Organisation des Festivals, mit Jugend-Camps, Konzerten, Wettbewerben, benötige einen zeitlichen Vorlauf von mehr als einem Jahr, sagt Rihm. Terminverschiebungen sind da alles andere als einfach zu arrangieren – zumal es 2021, nach einer langen Kulturflaute, auch zu einem Stau von großen Nachhol-Veranstaltungen kommen könnte.

    Das Internationale Donaufest 2020 fällt aus

    „Wir waren schon startklar“, sagt Rihm. Vom 3. bis zum 12. Juli hätte das Fest rund um den Fluss stattfinden sollen. Doch die Krisenlage wurde immer ernster. Gerade als Veranstalter eines Internationalen Donaufests habe man den Verlauf der Corona-Krise in anderen Ländern entlang der

    Absagen, ersatzlos streichen – manchen Veranstaltern bleibt kein Ausweg. Eine andere Taktik im Kampf gegen den unvorhersehbaren Verlauf der Krise verfolgt das Festival „Berblinger 2020“. Die Stadt Ulm hat das Veranstaltungsprogramm, das Mitte Mai starten sollte, nun verschoben. Die Feierlichkeiten zum Berblinger-Jubiläum sollen nun am 24. Juni 2020 beginnen. Einzelne Veranstaltungen finden über das gesamte Jahr verteilt statt. Manche Programmpunkte werden aber auch auf 2021 verschoben.

    Das Ulmer Fest "Berblinger 2020" hofft noch

    Ein Jubiläumsstart in kleiner Form ist für den Zeitraum 24. bis 27. Juni vorgesehen. Dabei soll unter anderem der Berblinger-Turm eingeweiht werden. Dann sollen laut Plan auch die Ausstellungen „Transhuman: Von der Prothetik zum Cyborg“ im Museum Ulm und „Die Welt, ein Raum mit Flügeln“ im Stadthaus Ulm zu sehen sein.

    Viele Kulturprojekte unter dem Titel „Berblinger 2020“ verteilen sich nun über einen längeren Zeitraum. Im Herbst soll Festivalatmosphäre aufkommen: Von September bis Oktober konzentrieren sich Veranstaltungen rund um Erfindergeist, Mut und Innovation. Dazu zählen ein Innovationswettbewerb, das Projekt „Berblinger Flight Challenge“, mit einem Flug entlang der Donau, sowie Veranstaltungen der Reihe „Berblinger Spirit“.

    Das Berblinger-Musical findet erst 2021 statt

    Die Uraufführung des Musicals „Ich bin ein Berblinger“ soll erst im Januar 2021 stattfinden. Großprojekte wie die Multimedia-Kunstaktion „Digital Wall“ und das Fest an der Adlerbastei „Innovate, Celebrate“, werden um ein ganzes Jahr verschoben und sollen vom 14. bis 16. Mai 2021 umgesetzt werden. „Die aktuellen Entwicklungen werden genauestens beobachtet und gegebenenfalls neu bewertet“, heißt es.

    Zum 34. Mal sollte eigentlich das Ulmer Zelt stattfinden, vom 19. Mai bis zum 4. Juli. Ein großes Fest der Popkultur in der Ulmer Friedrichsau, so sollte es wieder werden, mit internationalen Künstlern, Musikern, Kabarettisten und Spaßprogramm für Familien. Ob und in welcher Form dieses Fest stattfinden könnte, stand lange Zeit nicht fest. Doch eine Entscheidung wird nun fallen. Adrian Büsselmann, Sprecher des Festival-Teams, erklärte noch am Mittwoch, dass am heutigen Donnerstag Beschlüsse gefasst werden. Doch angesichts der aktuellen politischen Entscheidungen, die auf Landes- und Bundesebene getroffen wurden, scheint ein Festival dieser Größenordnung nahezu undenkbar.

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