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Ulm/Neu-Ulm: Corona hat den Neu-Ulmer Arbeitsmarkt infiziert

Ulm/Neu-Ulm

Corona hat den Neu-Ulmer Arbeitsmarkt infiziert

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    Die Agentur für Arbeit hat die neuen Zahlen vorgestellt. Wegen der Corona-Pandemie sind die Folgen jedoch noch nicht abschätzbar.
    Die Agentur für Arbeit hat die neuen Zahlen vorgestellt. Wegen der Corona-Pandemie sind die Folgen jedoch noch nicht abschätzbar.

    Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich auch im Mai spürbar an den aktuellen Arbeitsmarktzahlen, die am Mittwoch vorgelegt wurden. „Wie erwartet, ist die Erwerbslosigkeit im Landkreis Neu-Ulm noch mal deutlich gestiegen“, berichtet Richard Paul, Leiter der zuständigen Donauwörther Arbeitsagentur.

    Die Quote liegt aktuell bei 3,4 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und sogar 1,3 Prozent über dem Vorjahreswert. In einem Mai war die Erwerbslosigkeit zuletzt im Jahr 2010 höher. Aktuell sind 3.552 Menschen ohne Job, das sind 255 mehr (plus 7,7 Prozent) als vor einem Monat und 1392 mehr (plus 64,4 Prozent) als vor einem Jahr. In den vergangenen Jahren ließ die Frühjahrsbelebung die Zahlen stets deutlich sinken; davon ist heuer nichts zu spüren. Deshalb kommt die Agentur zu dem Schluss: „Der Wonnemonat Mai macht seinem Namen diesmal leider keine Ehre.“

    Fast 70 Prozent der Metaller rund um Ulm sind in Kurzarbeit

    Wegen der Corona-Krise ist neben den steigenden Erwerbslosenzahlen gleichzeitig die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter rückläufig. Im Mai wurden nur 125 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 381 oder 75,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Anders als in der Wirtschaftskrise 2009 verzeichnet die Agentur einen Stelleneinbruch über alle Branchen hinweg. Besonders Zeitarbeit und Handel meldeten deutlich weniger Stellen. Gleichzeitig sei zu erkennen, dass die Betriebe ihre Mitarbeiter halten möchten und zunächst auf das Kurzarbeitergeld zurückgreifen.

    Viel Kurzarbeit im Raum Neu-Ulm

    Agenturleiter Richard Paul: „Die Entwicklung der Anzeigen für Kurzarbeit lässt deutlich die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt erkennen. Seit März 2020 bis Mitte vergangener Woche sind im Landkreis Neu-Ulm 1647 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld eingegangen. Eine Anzeige wird oft auch vorsorglich und für mehr Mitarbeitende gestellt. Insgesamt beziehen sich die Anzeigen auf 303.89 Personen. Daraus lasse sich aber noch nicht schließen, wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich in Kurzarbeit waren und in welchem Stundenumfang Arbeitszeit ausgefallen ist. Diese Angaben lägen erst mit Zeitverzögerung vor.

    Richard Paul empfiehlt Betrieben, ihren Antrag auf das Kurzarbeitergeld umgehend und vollständig bei der Agentur einzureichen. Nur so könne das Geld schnellstmöglich ausgezahlt werden.

    Was die Berufsausbildung betrifft, so ist der Agenturleiter recht zufrieden. Er freue sich, „dass die Ausbildungsbereitschaft der Firmen in unserem Agenturbezirk ungebrochen ist“. Ende Mai waren 506 Bewerber noch ohne einen Ausbildungsplatz und 549 Ausbildungsstellen noch unbesetzt.

    Auch in Ulm steigt die Arbeitslosigkeit

    Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm stieg die Arbeitslosigkeit im Mai um 935 Frauen und Männer oder 10,1 Prozent auf insgesamt 10.232 Personen an. Gegenüber dem Vorjahresmonat wuchs die Erwerbslosigkeit um 3251 Personen oder 46,6 Prozent an. „Im Mai ist die Arbeitslosigkeit entgegen der üblichen saisonalen Entwicklung deutlich gestiegen, wenn auch weniger ausgeprägt als noch im Vormonat“, erklärt Mathias Auch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm.

    Die Arbeitslosenquote im Raum Ulm kletterte auf 3,3 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als noch im April 2020 und 1,0 Prozentpunkte mehr als im Mai des vergangenen Jahres. (az)

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