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Ulm/Neu-Ulm: Corona: Jetzt bleiben hier die Plätze frei

Ulm/Neu-Ulm

Corona: Jetzt bleiben hier die Plätze frei

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    Eingemottet. Vor der Eröffnung der Ratiopharm-Arena verschwanden die Stühle unter Kunststofffolien. Wenn jetzt Geisterspiele anstehen bleiben die Sitze wieder leer.
    Eingemottet. Vor der Eröffnung der Ratiopharm-Arena verschwanden die Stühle unter Kunststofffolien. Wenn jetzt Geisterspiele anstehen bleiben die Sitze wieder leer. Foto: Alexander Kaya

    In der Region setzt der Ausnahmezustand ein: In Bayern sind Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen zunächst bis einschließlich 19. April untersagt. In Baden-Württemberg gilt – noch – lediglich eine Empfehlung von Absagen. So oder so. Die konkreten Folgen werden auch bei uns immer deutlicher spürbar.

    Ratiopharm Ulm

    Die ganze Basketball-Bundesliga hat jetzt ein riesiges Problem. Mit Bayern München, Bamberg, Bayreuth und Würzburg spielen schließlich vier Vereine aus dem Freistaat mit, hinzu kommt Ratiopharm Ulm, das seine Heimspiele auf bayerischer Gemarkung austrägt – das ist ein knappes Drittel der 17 Klubs. Vertreter aller Vereine werden sich am Donnerstag in Stuttgart treffen und nach einer Lösung suchen. Denkbar wären Geisterspiele, eine vorübergehende Unterbrechung und sogar eine vorzeitige Beendigung der gesamten Saison oder zumindest ein Verzicht auf die Play-offs, um einigermaßen im Zeitplan zu bleiben. Ratiopharm kann in jedem Fall die vier Heimspiele gegen Göttingen (18. März), Bamberg (4. April), Crailsheim (11. April) und die Bayern (19. April) nicht an diesen Terminen vor Publikum austragen. „Wir sind im Moment ratlos“, sagte am Dienstag ein Vereinssprecher und verwies auf eine Reihe von Folgeproblemen wie laufende Sponsorenverträge und die mehr als 4000 Dauerkarten. In einer Pressemitteilung des Vereins heißt es: „Die Gesundheit von Risikogruppen – wozu besonders ältere Menschen zählen – steht über allem.“

    Scanplus-Baskets Elchingen

    Die Elche würden beim Spiel der Play-offs gegen Oldenburg am Samstag (19 Uhr) vermutlich an der 1000er-Marke kratzen. Vereinschef Andreas Werther hat deswegen vorsorglich schon am Montag dem Landratsamt versichert, dass weniger als 1000 Karten verkauft werden. Es gibt also eine Chance, dass die Partie vor Zuschauern über die Bühne geht.

    Devils Ulm/Neu-Ulm

    Die Eishockeyspieler sind von der Problematik nicht unmittelbar betroffen – das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die Bayernliga findet am Freitag (19.30 Uhr) ohnehin im Allgäu statt – mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer leeren Halle, eine Absage steht nach Auskunft eines Sprechers der Kemptener Sharks nicht zur Debatte. Trotzdem beschäftigt man sich natürlich auch bei den Devils mit dieser Problematik. Geschäftsführer Patrick Meißner sagt: „Wenn keine Zuschauereinnahmen mehr reinkommen, kann das für einen Verein existenzbedrohend sein. Es wäre für alle Spieler auch komisch, vor leeren Rängen zu spielen.“

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    SSV Ulm Fußball

    Der Vorstand der Spatzen hat sich am Dienstag mit dem Gesundheitsamt und der Stadt Ulm abgestimmt. Ergebnis: Das Regionalligaspiel gegen den FSV Frankfurt wird am Samstag (14 Uhr) vor Zuschauern ausgetragen. Vereinschef Anton Gugelfuß sagt zur Begründung: „Wir erwarten wie bei den letzten Spielen 1000 bis 1300 Zuschauer. Die können in unserem weitläufigen Stadion Abstand voneinander halten.“

    Amateurfußball

    Abgesetzt wurde das ursprünglich auf den kommenden Sonntag angesetzte Bezirksligaspiel zwischen dem FC Burlafingen und der SGM Aufheim/Holzschwang. Der Grund: Ein Burlafinger Spieler hatte sich mit dem Coronavirus infiziert, sieben seiner Mannschaftskameraden mussten daraufhin in Quarantäne. Weitere Maßnahmen hält der Bezirksvorsitzende Manfred Merkle nicht für nötig. Schließlich kommen zu Amateurspielen in der Regel nicht einmal annähernd 1000 Zuschauer. Möglich sind aber natürlich weitere Absagen aufgrund des schlechten Wetters. Das wäre sozusagen der Klassiker.

    Ratiopharm Arena in Neu-Ulm

    Max Giesingers Konzert am 13. März ist vorerst abgesagt. Hunde-Coach Martin Rütter wird in der Ratiopharm-Arena am 14. März nicht auftreten. Wer Comedy-Star Felix Lobrecht eigentlich am 2. April in Neu-Ulm erleben wollte, muss nun auf einen alternativen Termin hoffen. Der Coronavirus breitet sich in Deutschland aus und in der Ratiopharm-Arena liegt der Kultur-Betrieb vorerst brach. Am Dienstag hieß es auf der Homepage: „Von der bayrischen Staatsregierung wurde soeben ein Verbot von Veranstaltungen über 1000 Personen bis zum Ende der Osterferien beschlossen. Dies bedeutet, dass folgende Veranstaltungen wohl nicht zum bisher geplanten Termin stattfinden werden können.“

    Diese Konzerte fallen aus

    Was folgt, ist eine lange Liste: Max Giesinger (13. März), Martin Rütter (14. März), „Rock meets Classic“ (17. März), „Schwaben Darts Gala“ (20. März), „Havanna Nights“ am (26. März), „Petkos Fight Night“ am (28. März) und Felix Lobrecht (2. April). Auf weitere Fragen – unter anderem, welche Folgen man für den Arena-Betrieb befürchte – wollte Pressesprecher Richard King auf Anfrage unserer Zeitung nicht eingehen. Offiziell heißt es: „Ob eine Veranstaltung ganz abgesagt oder auf einen späteren Termin verschoben wird, obliegt den jeweiligen Veranstaltern.“ Und weiter: „Wir, als Vermieter der Ratiopharm Arena, hoffen natürlich mit den Veranstaltern zusammen neue Termine zu finden.“

    Roxy in Ulm

    Das Land Baden-Württemberg greift den bayerischen Plan einer 1000-Besucher-Grenze auf, das Gesundheitsministerium rät dazu, dieses Limit zu setzen – noch ist es aber nur eine Empfehlung. Ganz knapp überschreitet das Ulmer Roxy mit seinen größten Veranstaltungen diese Grenze. Der große, traditionelle Roxy-Musikmarathon am Samstag, 14. März, wurde nicht abgesagt. Christian Grupp, Geschäftsführer des Kulturzentrums, erklärt: „Wir versuchen, Besucher so gut wie möglich zu informieren, auf Basis der Infos, die wir selbst haben, zum Beispiel die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.“ Einen klaren Rat gebe man Besuchern: „Wer krank ist, bleibt besser zuhause.“ Desinfektionsmittel kommen im Roxy derzeit vermehrt zum Einsatz, immer wieder gebe man im Klub und online Hygiene-Hinweise. „Wir achten da nun vermehrt drauf“, sagt Grupp. Bislang verzeichne das Roxy kaum Ticket-Stornierungen und nur etwa zwei bis drei Anrufe pro Tag von Besuchern, die sich nach der Lage erkundigen. Wenn nun bald eine Grenze von 1000 Besuchern gelte, werde sich das Roxy natürlich daran halten, sagt Grupp. „Nur wenige unserer Veranstaltungen wären tatsächlich davon betroffen“, sagt er. „Und wir sind vorbereitet.“

    Messen in Ulm

    Der Unternehmertag – geplant für den 26. März – mit regelmäßig um die 1000 Besucher auf dem Ulmer Messegelände wurde verschoben. Wie Karl-Heinz Raguse, der Organisator der Veranstaltung des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft sagte, werde nun der 23. September als neuer Termin angepeilt. „Wir hoffen, dass das Biest Corona bis dahin mehr oder weniger verschwunden ist.“

    Vor dem vorläufigen Aus steht auch der Nachfolger der traditionsreichen Ulmer Verbrauchermesse „Leben-Wohnen-Freizeit“. Die hätte unter dem Namen „Ulmer Frühlingsmesse“ eigentlich für vier Tage ab dem 21. Mai stattfinden sollen. Doch wie Jürgen Eilts. Geschäftsführer der Ulmer Messegesellschaft, sagt, sei es derzeit fast unmöglich, ein „zartes Pflänzchen“ wie eine brandneue Messe bei potenziellen Ausstellern anzubieten.

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