Offiziell ist noch nichts entschieden. Wie groß der Neubau der Adenauerbrücke wird, legt das Bundesverkehrsministerium fest. Doch nach dem Ulmer Votum gibt es nur noch wenig Zweifel. Dafür viele offene Fragen, die nicht nur die Ulmer betreffen.
Das planende Staatliche Bauamt Krumbach hat längst für die achtspurige Variante der neuen Donaubrücke plädiert, auch die Städte Neu-Ulm und Ulm empfehlen diese Lösung. Die Befürworter der größeren und der kleineren Bauweise hatten zuvor gleichermaßen betont, ihre Idee sei besser für den Verkehr der Zukunft.
Gestaltung der B10 betrifft nicht nur Ulm
Den allerdings kennt keiner so genau. Und was heißt eigentlich Zukunft? Bis 2035 wird mehr Verkehr prognostiziert, statt 94.000 Fahrzeugen am Tag (Stand 2019) wären es auf der Adenauerbrücke dann wohl 103.600. Aber danach? Dass die Klimaerwärmung gebremst werden muss, hat das Bundesverfassungsgericht der Politik auf den Aufgabenzettel geschrieben. Gibt es in einigen Jahren also mehr Güterverkehr auf den Schienen und weniger Autos, in denen nur ein einziger Fahrer sitzt? Und: Ist die achtspurige Adenauerbrücke dann zu breit? Schließlich liebäugeln manche Ulmer Gemeinderatsfraktionen mit einem Rückbau der daran anschließenden B10 durch das Ulmer Stadtgebiet. Die Zahl der Spuren könnte sinken.
Passt das zusammen? Eine breite Brücke, die in eine womöglich schmalere Bundesstraße mündet? Was merkwürdig klingt, muss es nicht sein. Auch Busspuren und Radwege brauchen Platz. Genauso wie eine eventuelle Tramlinie - auch wenn eine solche über die Adenauerbrücke derzeit als weniger geeignet gilt.
Ulm/Neu-Ulm: Für Bundesstraße und Adenauerbrücke stehen viele Entscheidungen an
Klar ist jedenfalls: Auf die Ulmer kommt noch viel zu, was die B10 betrifft. Und nicht nur auf sie. Die Bundesstraße zieht schließlich auch Berufspendler, Stadtbesucher und den Durchgangsreisenden an. Auf sie alle kommen zunächst Baustellen zu, später wohl auch Ampeln. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie konsequent und mit welchen Zielen die Ulmer Stadtpolitik den Verkehr umplant. Stadtbesuche mit dem Auto beispielsweise könnten mittelfristig weit unattraktiver werden als die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
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