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Ulm: Nach Feuer in Notre-Dame: Wie sicher ist das Ulmer Münster?

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Nach Feuer in Notre-Dame: Wie sicher ist das Ulmer Münster?

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    Nach der verheerenden Brandkatastrophe von Paris fragen sich viele Menschen: Wie gut ist eigentlich das Ulmer Münster gegen Feuer geschützt? Die Technik in dem Gebäude ist jedenfalls auf dem neuesten Stand.
    Nach der verheerenden Brandkatastrophe von Paris fragen sich viele Menschen: Wie gut ist eigentlich das Ulmer Münster gegen Feuer geschützt? Die Technik in dem Gebäude ist jedenfalls auf dem neuesten Stand. Foto: Alexander Kaya

    Nach dem verheerenden Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame sind Menschen weltweit traurig und fassungslos – auch in der Region. In Ulm läuteten um zwölf Uhr die Glocken im Münster minutenlang als Zeichen der Solidarität. Viele Bürger fragten sich am Dienstag: Könnte eine Katastrophe wie in Paris auch in

    Elektroinstallation im Münster wurde komplett erneuert

    Noch vor wenigen Jahren lag im Münster einiges im Argen. „Die Hauptgefahr war die Elektrik“, erläuterte Ernst-Wilhelm Gohl. Die Stromleitungen stammten stellenweise noch aus dem 19. Jahrhundert. Dazu kam, dass in Teilen des Gotteshauses reichlich brennbares Material wie alte Bänke oder Bauholz lagerte. Ein Brandschutzgutachten hat vor wenigen Jahren diese Schwachpunkte offengelegt. In den Jahren 2015 und 2016 wurde die Technik dann auf Vordermann gebracht. „Die gesamte Elektroinstallation vom Keller bis zum Turm wurde ausgetauscht“, sagte Michael Hilbert. Brandschutztüren wurden eingebaut, Rauchmelder und andere Detektoren in den Räumen angebracht. In der alten Sakristei wurde eine Brandschutzanlage eingebaut, die Alarm schlägt, falls ein Feuer ausbricht. Dazu wurde jede Menge Gerümpel entfernt, sodass heute nur noch wenig Holz im Münster vorhanden ist, etwa im Fußboden oder in Teilen des Dachs.

    Wie Michael Hilbert schilderte, wurde der Dachstuhl des Ulmer Münsters, der früher ebenfalls aus Holz bestand, 1883 durch eine Stahlkonstruktion ersetzt – ein gravierender Unterschied zu der französischen Kathedrale. „Wir haben vielleicht ein Prozent der Menge an Holz, die in Notre-Dame war“, sagte der Münsterbaumeister.

    Bei der jüngsten Begehung in der Kirche wurden zehn Mängel entdeckt

    Im Zuge der Erneuerung des Brandschutzes, die etwa drei Millionen Euro gekostet hat, wurde das Münster außerdem in vier Brandabschnitte eingeteilt: den Westturm, den Chordachraum, die Dachstühle im Süden, Norden und das Hauptdach sowie den gesamten Innenraum. „Wenn irgendwo ein Brand ausbricht, gehen Klappen zu, damit sich das Feuer nicht weiter ausbreitet“, erläuterte Hilbert. Die Anlage werde regelmäßig gewartet. Auch die Ulmer Feuerwehr macht immer wieder Begehungen im Münster. Erst vor wenigen Wochen wurden alle brandschutzrelevanten Teile wie Türen, Tore und Klappen kontrolliert. Dabei seien zehn Mängel entdeckt worden, etwa eine kaputte Dichtung und defekte Brandmelder. Vorletzte Woche sei alles behoben worden. „Unser Gebäude ist wirklich top“, sagte Michael Hilbert über den jetzigen Zustand der Kirche in Sachen Brandschutz. „Wir haben alles Mögliche getan und wir haben die modernste Technik.“

    Im Mittelalter hat im Ulmer Münster zweimal der Blitz eingeschlagen

    Hat es denn überhaupt schon mal gebrannt im Münster? Hilbert weiß von zwei Bränden im Mittelalter. Beide Male habe der Blitz in die Orgelempore des Gotteshauses eingeschlagen, und die Orgeln seien abgebrannt. Auf die Frage, ob so ein verheerendes Feuer wie in Paris auch im Münster möglich wäre, antwortete der Münsterbaumeister: „Nein, nach menschlichem Ermessen kann das nicht passieren.“

    Hilbert hat sich am Dienstag spontan überlegt, wie Münster- und Dombauhütten gemeinsam ein weiteres Zeichen der Solidarität für Notre-Dame setzen könnten – nämlich indem beispielsweise jede Hütte ein Teil einer Filiale fertigt, die später in die Pariser Kathedrale eingebaut wird. Dekan Ernst-Wilhelm Gohl unterstützt diese Idee, denn er findet: „Das sagt mehr, als wenn man einen Brief schreibt.“

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