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Mutter kämpft um entführtes Kind: Jetzt gibt es neue Hoffnung
![Das Kind einer Ulmerin lebt jetzt in einem Heim in der Türkei. Das Kind einer Ulmerin lebt jetzt in einem Heim in der Türkei.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die Ulmerin, die um ihren in die Türkei entführten Sohn kämpft, schöpft neue Hoffnung. Auf unsere Berichterstattung hin wird der 34-Jährigen Hilfe angeboten.
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Die Ulmerin, die um ihren in die Türkei entführten Sohn kämpft, schöpft neue Hoffnung. Auf unsere Berichterstattung hin, haben eine andere Frau mit einem ähnlichen Schicksal und ein Anwalt der 34-Jährigen Hilfe angeboten.
Am 7. März hatte der frühere Partner der Ulmerin den gemeinsamen Sohn abgeholt, um mit ihm ins Schwimmbad zu gehen. Doch die beiden kehrten nicht zurück. In den frühen Morgenstunden des Folgetags wurden sie und einige Begleiter in einem Auto an der bulgarisch-türkischen Grenze aufgehalten. Obwohl die bulgarische Grenzpolizei den Wagen zunächst stoppte, gelangten der Vater und der Sechsjährige in die Türkei.
Der Vater ist nach Deutschland zurückgekehrt und hatte seitdem wohl keinen persönlichen Kontakt mehr zu dem Buben. Das Kind lebt in einem Heim in der türkischen Stadt Edirne. Zwar hat das zuständige Jugendamt Neu-Ulm Schritte eingeleitet, damit der Junge zurückgebracht werden kann.
Doch das zieht sich seit Monaten. Zuletzt wurde die Mutter, die ihr Sorgerecht nach eigenen Angaben freiwillig an das Jugendamt abgegeben hat, auf Oktober vertröstet. Zuständig ist das Jugendamt Neu-Ulm deshalb, weil das Kind zuletzt im Süden des Landkreises lebte.
Ulmerin kämpft um ihr Kind: Christina Coskun nimmt Kontakt auf
Die andere Frau, die zur Ulmerin Kontakt aufgenommen hat, ist Christina Coskun. Etliche Zeitungen aus Baden-Württemberg und der SWR begleiten ihre Geschichte seit Monaten: Coskun, die aus dem Schwarzwald stammt, heiratete einen türkischstämmigen Mann. Die beiden bekamen einen Sohn, doch das Paar trennte sich wieder. Nach einem Türkei-Urlaub kehrten Vater und Sohn nicht zurück.
Zwar hat ein türkisches Gericht inzwischen entschieden, dass der heute vierjährige Junge nach Deutschland zurückkehren soll. Doch geschehen ist das noch nicht. Christina Coskun ist daher weiterhin in Istanbul – seit elf Monaten.
In dieser Zeit hat sie die türkischen Behörden und ihre Arbeitsweise kennengelernt. Etwa, dass die Behördenferien in dem Land drei Monate dauern. Darin dürfte auch die Erklärung dafür liegen, warum das Neu-Ulmer Jugendamt die Ulmer Mutter zuletzt auf den Oktober vertröstete. Coskun hat der 34-Jährigen aus Ulm angeboten, ihr zu helfen, wenn sie in die Türkei komme, um sich dort für die Rückkehr ihres sechsjährigen Kindes einzusetzen.
Ob die Ulmerin an den Bosporus reisen wird, hat sie noch nicht entschieden. Schon allein deswegen, weil sie ihr Sorgerecht abgegeben hat und in der Türkei derzeit nichts bewirken könnte. Aber auch, weil die Reise hohe Kosten mit sich tragen dürfte und weil sie hier für zwei weitere Kinder sorgen muss. Aber die Ulmerin ist dankbar für das Angebot: „Ich habe jetzt eine Mutter vor Ort, die selbst um ihren Sohn kämpfen muss.“ Das gebe ihr Zuversicht. Auch die Unterstützung eines Nersinger Anwalts, der sie nun berät, bestärkt die Ulmerin.
Ulmerin hofft auf Unterstützung der Internet-Community
Außerdem hofft die Frau auf Unterstützung der Internet-Community. Die 34-Jährige hat beobachtet, wie viele Unterstützer dem Ulmer Tierheim nach einem Einbruch Geld gespendet haben. Sie überlegt, ebenfalls im Netz um finanzielle Hilfe zu bitten. Zum Beispiel auf der Seite Pr0gramm, wo Nutzer anonym unter Bildern diskutieren können. Die Gemeinschaft hinter diesem Imageboard, wie eine solche Art von Forum genannt wird, brachte die Spendenwelle nach dem Einbruch ins Rollen. Wie viel Geld zusammenkam, konnte Tierheim-Chef Ralf Peßmann zuletzt nicht abschätzen. Es sei ein vier- oder fünfstelliger Betrag sagte er.
Wenn sie finanzielle Unterstützung erhalte, wolle sie nur das Nötigste nehmen, betont die Ulmerin. „Ich will das Geld nicht, ich will meinen Sohn zurückholen.“ Im Fall einer Unterstützung würde sie nur ausgeben, was sie brauche, und den Rest weiterreichen – zum Beispiel an ein Kinderhospiz.
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