Als Luise Reinholz ihre Malerei ausbreitet, ihre farbenprächtigen Postkarten auf dem Tisch eines Cafés auslegt – da wischt sie einen Irrtum gleich weg vom Tisch und aus dem Weg: „Ich bin keine Außenseiterin“, sagt die junge blonde Frau und wirft dabei einen selbstbewussten Blick durch die Brillengläser. Sie betont diesen Satz, weil sie ihn immer wieder in ihrem Leben betonen muss. Es gefällt ihr nicht, dass Kunst von Menschen mit Behinderung oft den Titel „Outsider-Art“ verpasst bekommt. „Außenseiter-Kunst“? Dass sich Reinholz jetzt mit Recht als ausgezeichnete Künstlerin bezeichnen darf, ist doch der beste Gegenbeweis: Sie ist in der Mitte der Kunstszene angekommen. Luise Reinholz ist 25 Jahre alt, Malerin, Ulmerin, Mensch mit Down-Syndrom. Und seit Kurzem Ehrenpreisträgerin des Förderpreises „Junge Ulmer Kunst“.
Ulm