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Ulm: Kreative Trickbetrüger halten die Ulmer Polizei in Atem

Ulm

Kreative Trickbetrüger halten die Ulmer Polizei in Atem

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    Das Ulmer Polizeipräsidium sitzt im Neuen Bau.
    Das Ulmer Polizeipräsidium sitzt im Neuen Bau. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Trickbetrüger sind flexibel: Eine neue Betrugsmasche in Zusammenhang mit Corona-Virus erreicht das Polizeipräsidium Ulm. Jüngst ging in

    Der Betrüger nannte der Frau den tatsächlichen Namen ihres eigentlichen Sachbearbeiters, der derzeit nicht zur Verfügung stünde. Er würde im Auftrag der Bank das Online-Banking überarbeiten. Ohne dass er die erforderlichen Änderungen am TAN-Generator durchführen werde, sei die Nutzung des Online-Bankings in wenigen Tagen nicht mehr möglich. Im Anschluss forderte der Täter die Frau auf, einen Startcode einzugeben und ihm danach die andere Nummer zu nennen. So verschaffte sich der Betrüger Zugang zum Online-Banking der Frau, die am nächsten Tag mehrere Abbuchungen feststellen musste.

    Neue Masche, aber kein Einzelfall: Die Zunahme der nun veröffentlichten Kriminalstatistik für 2019 um zehn Prozent beruht in erster Linie auf deutlichen Anstiegen bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten, Rauschgiftdelikten und Fällen von Erpressung im Internet, von Beleidigungen und Sachbeschädigungen. Die Zahl der betrügerischen Anrufe bei vor allem betagteren Mitbürgern durch falsche Polizeibeamte oder durch sogenannte Enkeltricktäter stieg von 578 Fällen in 2018 auf jetzt 1974 Fälle an (plus 242 Prozent). In 29 Fällen gelang es den Betrügern, die Angerufenen zu täuschen, und sie ergaunerten dadurch rund 1,7 Millionen Euro. „Die Täter bringen die Senioren in diesen Fällen auf sehr subtile Art und Weise vielfach um ihre gesamte Habe, um ihre Lebensleistung“, sagt Polizeipräsident Bernhard Weber.

    Kriminalstatistik der Ulmer Polizei: Mehr Drogendelikte, mehr Beleidigungen

    Auch die Zahl der Rauschgiftdelikte ist stark angestiegen: von 2683 im Jahr 2018 auf jetzt 3158 Fälle (plus 18 Prozent). Das sei auf die intensivierten Kontroll- und Ermittlungsmaßnahmen der Polizei zurückzuführen, die das

    Weitere Zunahmen verzeichnet die Kriminalstatistik bei den Beleidigungen (1874 Fälle, plus acht Prozent) und bei den Sachbeschädigungen insgesamt (4406 Fälle, plus sechs Prozent).

    Auch die Zahl der Rohheitsdelikte (Raubstraftaten, Körperverletzungen und Straftaten gegen die persönliche Freiheit) stieg an: von 5619 auf jetzt 5849 Fälle (plus vier Prozent). Sie erreichte damit den höchsten Stand im Zehn-Jahres-Vergleich. Weber: „Mehr Rohheit, mehr Beleidigungen, mehr Sachbeschädigungen, das ist eine bedenkliche Entwicklung, der wir, die Polizei, uns entschieden entgegenstellen müssen, aber auch die gesamte Gesellschaft.“

    Die Zahl der Straftaten gegen das Leben stieg im Vergleich zum Vorjahr um 13 auf 45 Taten. 29 dieser Straftaten blieben im Versuch stecken. Vollendet wurden sieben Morde, ein Totschlag, sieben fahrlässige Tötungen und ein Schwangerschaftsabbruch. Mord und Totschlag wurden zu 100 Prozent aufgeklärt. Zu den 45 Taten wurden 78 Verdächtige ermittelt, darunter 45 Deutsche. Vier Tatverdächte waren Asylbewerber.

    Polizei hat weniger schwere Diebstähle registriert

    Rückgänge verzeichnet die Kriminalstatistik bei den schweren Diebstählen. Deren Zahl sank um zehn Prozent auf jetzt 3558 Fälle und damit den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Das sei insbesondere durch Rückgänge bei Einbrüchen in Firmen, Geschäfte, Keller und Fahrzeuge zurückzuführen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche blieb mit 438 dagegen nahezu unverändert (plus neun Fälle). Liegt aber weit unter Werten wie 2015, als noch 895 Fälle zu beklagen waren. Betrachtet man die ermittelten Tatverdächtigen genauer, so sei festzustellen, dass der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger weiter gesunken ist. Somit hat sich der Trend fortgesetzt. Zuvor war der Anteil jahrelang stetig angestiegen. 2019 lag der Anteil bei 36,5 Prozent und damit 0,5 Prozentpunkte unter dem Anteil von 2018. Noch stärker sank der Anteil tatverdächtiger Asylbewerber und Flüchtlinge: um 1,6 Prozentpunkte auf jetzt 9,3 Prozent. Das ist ebenfalls der niedrigste Wert der vergangenen fünf Jahre.

    704 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registrierte die polizeiliche Kriminalstatistik im Jahr 2019. Das sind 173 Straftaten mehr als noch im Vorjahr (+33 Prozent). Diese Zunahme resultiert aus der Verbreitung pornografischer Schriften (+110 Fälle auf 220 Fälle, +100 Prozent) über das Internet und 88 mehr Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern (auf 177 Fälle, +99 Prozent). Auch dabei handelt es sich zum großen Teil um Internetfälle. Die Statistik registrierte neun Vergewaltigungen im öffentlichen Raum. (az)

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