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Ulm: Knapp 1000 "Klardenker" hören bei Demo in Ulm teils drastische Aussagen

Ulm

Knapp 1000 "Klardenker" hören bei Demo in Ulm teils drastische Aussagen

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    Demonstration von Corona-Gegnern auf dem Ulmer Münsterplatz. Dazu beim Stadthaus eine Gegendemo, organisiert von der Grünen Jugend. Der Münsterplatz war sehr voll. An die 1000 Teilnehmer dürften es gewesen sein.
    Demonstration von Corona-Gegnern auf dem Ulmer Münsterplatz. Dazu beim Stadthaus eine Gegendemo, organisiert von der Grünen Jugend. Der Münsterplatz war sehr voll. An die 1000 Teilnehmer dürften es gewesen sein. Foto: Stefan Kuemmritz

    Zwei Demos beschäftigen die Polizei am Samstag in Ulm: An die 1000 Demonstranten waren dem Aufruf von „Klardenken Schwaben“ zur Teilnahme an der Kundgebung mit dem Motto „Unternehmer aktiv“ gefolgt, die gegen die geltenden Corona-Maßnahmen und -Beschränkungen der Bundesregierung und Landesregierungen gerichtet war. Nur gut 100 Meter weiter fand eine Gegendemonstration mit etwa 150 Menschen statt. Zu der Gegendemonstration hatten sich unter anderem Grüne Jugend, DGB und Kollektiv 26 zusammengeschlossen. Später fielen einige Redner aufseiten der "Klardenken"-Demo mit drastischen Aussagen auf.

    Demonstration in Ulm: Polizei schirmt mit Menschenkette die Gegendemo ab

    Lange bevor sich die Gegendemonstranten am südöstlichen Münsterplatz formierten, waren viele Mannschaftswagen der Polizei am Stadthaus aufgefahren. Spätestens als sich die „Klardenker“, die sich am Maritim-Hotel getroffen hatten und durch die Stadt gezogen waren, mit Sprechchören näherten, schirmten die Polizisten mit einer Menschenkette die Gegendemonstranten von den Corona-Gegnern ab. Außerdem waren hier grüne Linien und auf dem Hauptplatz rote Linien aufgezeichnet, die von den jeweiligen Demonstranten nicht überschritten werden durften. Zu sichtbaren Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen kam es nicht. Die Gegendemonstranten sprachen sich vor allem gegen die Spaltung der Gesellschaft und fürs Impfen sowie Testen aus.

    Die Gegendemonstranten wurden erst recht locker, 
später stärker von der Hauptdemo abgeschirmt. Aber alles blieb weitgehend friedlich.
    Die Gegendemonstranten wurden erst recht locker, später stärker von der Hauptdemo abgeschirmt. Aber alles blieb weitgehend friedlich. Foto: Stefan Kuemmritz

    Die Polizei war mit mehr als 100 Beamten im Einsatz. Unterstützung erhielt die Ulmer Polizei von Kollegen vom Polizeipräsidium Einsatz sowie der Reiterstaffel. Laut Polizeiangaben verliefen der Zug durch die Innenstadt und die Kundgebungen auf dem Münsterplatz weitgehend ungestört. Kritischen Situationen wollte man schon im Entstehen entschlossen gegenübergetreten.

    Dabei hätten sich die Anti-Konflikt-Teams der Polizei bewährt. Beispielsweise hatten Personen versucht, den Demo-Zug abzudrängen und später Polizisten beleidigt. Zudem stellte die Polizei mehrere Personen fest, die gegen das Vermummungsverbot verstoßen haben. Auch auf diese Demonstranten kommen nun Anzeigen zu. Bei der Pflicht zum Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung stellte die Polizei Verstöße fest - obwohl Organisatorin Sabine Dostmann mehrfach dazu aufgerufen hatte, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

    Organisatoren von "Klardenken Schwaben" kommen mit Sattelzug

    Die Organisatoren der Demo von „Klardenken Schwaben“ waren mit einem großen Sattelzug aufgefahren. Von dort aus trug eine ganze Reihe Redner den Demonstranten ihre zum Teil sehr drastische Meinung über die gegenwärtigen, von ihnen abgelehnten Corona-Zustände und die dafür Verantwortlichen vor.

    Der für Auftritte bei anderen derartigen Veranstaltungen bekannte Ulmer Kommunikationsberater Daniel Langhans, der auch "Querdenken 731" angehört, hielt sich als Moderator stark im Hintergrund. Der Ulmer Herrenausstatter Wolfram Schneider hingegen klagte sein Leid. Er verliere während Corona jeden Monat 30.000 bis 40.000 Euro. Unterstützung vom Staat habe es erst nicht gegeben, dann ein wenig und schließlich werde das Geld zurückgefordert.

    Der bekannte Ulmer Kommunikationsberater Daniel 
Langhans, der auch bei "Querdenken 731" aktiv ist, betätigte sich bei der Demo von "Klardenken Schwaben" als Moderator.
    Der bekannte Ulmer Kommunikationsberater Daniel Langhans, der auch bei "Querdenken 731" aktiv ist, betätigte sich bei der Demo von "Klardenken Schwaben" als Moderator. Foto: Stefan Kuemmritz

    Unternehmer Markus Barth kritisierte die Gegendemonstranten und auch Journalisten, die „meinungsbildend berichten“. Barth weiter: „Die Regierung hat keine Ahnung von Tuten und Blasen. Wir haben gerade den Beweis erhalten.“ Unternehmer Christoph Wutzke betonte hinsichtlich des Impfens: „Wir haben das Recht auf Widerstand. Wir sind das Volk. Wir fordern die Beendigung der Maskenpflicht.“ Zudem behauptete er, das Robert-Koch-Institut sei korrupt.

    Redner klagen bei Demo in Ulm über finanzielle Verluste

    Auch andere Redner berichteten der Menge von ihren finanziellen Verlusten. Harald Krassa äußerte zudem seinen Unmut darüber, dass Ulms OB Gunter Czisch nicht gekommen sei, obwohl die Bürgermeister woanders vor Ort gewesen seien.

    Die Regierungsmitglieder nannte ein Inhaber einer Kampfsportschule „Bücklinge und Psychopathen“ und forderte nicht nur die Gründung einer eigenen Partei, die das Regieren übernimmt. Zudem wird er in sozialen Medien mit der Aussage zitiert, dass man durch Eintritte die bestehenden Parteien übernehmen werde. „Es gibt Millionen Deutsche im Widerstand.“ Dagegen hätten die Grünen ja nur 100.000 Mitglieder. Schließlich gab es von anderer Seite den ebenfalls mit starkem Beifall bedachten Ausspruch: „Wir sind friedlich, aber nicht blöd.“

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