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Ulm: "Kirche des Heiligen Bieres": Vorglühbar in Ulm bittet wegen Gastro-Lockdown zur Bier-Messe

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"Kirche des Heiligen Bieres": Vorglühbar in Ulm bittet wegen Gastro-Lockdown zur Bier-Messe

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    Mit diesem Bild wirbt die Vorglühbar in Ulm für ihre neue Glaubensgemeinschaft: "Kirche des Heiligen Bieres".
    Mit diesem Bild wirbt die Vorglühbar in Ulm für ihre neue Glaubensgemeinschaft: "Kirche des Heiligen Bieres". Foto: Vorglühbar

    Ab Montag gilt für die Gastronomie der Lockdown. Auch in Ulm. Aber offenbar nicht für ganz Ulm. Zumindest erweckt die Vorglühbar in den sozialen Medien den Eindruck. Wie ein kleines gallisches Dorf scheint sie zu rebellieren und hat sich dabei offenbar etwas einfallen lassen. Weil es im "Lockdown light" noch erlaubt ist, Gottesdienste abzuhalten, wollen sie zu einer neuen Kirchengemeinde werden - der "Kirche des Heiligen Bieres", um so ab Montag trotz Gastro-Lockdown in einer 20-minütigen "Bier-Messe" den Gerstensaft unters Volk zu bringen - unter Berücksichtigung eines "in akribischer Kleinarbeit ausgearbeiteten Hygienekonzepts". Zumindest steht es so in dem Post, der bei Facebook für Furore sorgt. Ist das ihr Ernst? Die Ulmer Polizei hat die Stadt bereits darüber informiert. ++ Vorglühbar-Betreiber Oliver Gomez hat zwischenzeitlich seine mutmaßlichen Beweggründe erläutert: Mehr lesen Sie hier ++

    Betreiber Oliver Gomez will im Gespräch mit unserer Redaktion die Frage, ob die Aktion ernst gemeint oder eher als Scherz zu verstehen ist, nicht beantworten. "Das soll jeder für sich selbst bewerten", sagt er und berichtet dann vom Frust in der Branche. Der Post spiegle quasi die Stimmung in der Ulmer Kneipenszene wider: "Es ist Satire wie mit uns umgegangen wird."

    Vorglühbar wird zur "Kirche des Heiligen Bieres": Betreiber nehme Corona-Pandemie sehr ernst

    Gomez nehme die Pandemie ernst, auch die Hygienevorgaben würden von ihm und seinen Mitarbeitern ständig eingehalten. Kontaktdaten würden bei ihm nicht wie in anderen Lokalen auf Papierzetteln, sondern sogar elektronisch erfasst. "Wir nehmen das super ernst", sagt er. Während im Frühjahr andere Betriebe am Wochenende vor dem Lockdown noch geöffnet gehabt hätten, um mitzunehmen, was noch geht, habe seine Bar sofort dicht gemacht. Dass jetzt wieder alle Gastronomen als "Sündenbock" dastehen und zumachen müssen, obwohl sie sich an die Vorgaben gehalten haben, kann er nicht verstehen. Er vermisst die "Verhältnismäßigkeit" der Beschränkungen.

    So sei die Aktion durchaus als "Protest" zu bewerten, wie er sagt. Rechtlich, da sei er sich sicher, würde er mit der Aktion - sofern sie denn stattfindet - nichts Falsches tun. "Zum Glück", sagt er, "kann in Deutschland jeder jegliche Religion frei ausüben". Die Glaubensgemeinschaft der "Kirche des Heiligen Bieres" habe er nach eigenen Angaben bereits eintragen lassen.

    Vor einem drohenden Besuch der Polizei oder des Ordnungsdienstes der Stadt Ulm habe er keine Angst. Im Gegenteil. "Die sollen kommen, kontrollieren und mit dem Meterstab die Abstände messen, gerne auch jeden Tag", sagt er.

    Die Ulmer Polizei wurde bei dem besagten Facebook-Post markiert und weiß daher nach eigenen Angaben schon Bescheid. "Wir haben es an die Stadt weitergereicht und sie über den Sachverhalt informiert", sagt Wolfgang Jürgens, Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm. "Im besten Fall ist das ein schlechter Scherz." Von der Stadt war am frühen Freitagabend keine Stellungnahme mehr zu bekommen.

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