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Ulm: Kinderstück im Theater Ulm: Spaß im Frack

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Kinderstück im Theater Ulm: Spaß im Frack

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    Der Pinguin (Stephania Pardula) mampft gerne Fischstäbchen.
    Der Pinguin (Stephania Pardula) mampft gerne Fischstäbchen. Foto: Kerstin Schomburg

    Es ist ein Solo für einen Pinguin, und es ist gänzlich frei vom erhobenen Zeigefinger: An Ulrich Hubs Monolog „Der dickste Pinguin vom Pol“ – in der Inszenierung von Valentin Stroh – haben Kinder ab vier Jahren im oberen Foyer des Theaters Ulm einfach nur Spaß. Dabei gerät der Pinguin, dem gerade an der Stelle mächtige Schwimmreifen gewachsen sind, wo der liebe Gott die Hüften gedacht hatte, auf seiner Eisscholle am zugig-frostig-kalten Südpol mit Volldampf in eine Identitätskrise. Er hat Flügel wie ein Vogel, aber er riecht wie ein Fisch. Was ist er denn nun, Fisch oder Vogel oder ein Fischvogel oder ein Vogelfisch?

    Auf jeden Fall ist der Pinguin für junge Zuschauer ein richtiger Entertainer, wenn Stephanie Pardula im Pinguin-Einteiler samt Frack steckt. Zunächst in der Lösung der Identitätskrise, denn der Pinguin kommt auf eine klare Definition seines Seins. Fische sind stumm. Er aber plappert und schnattert ununterbrochen herum. Ich schwatze, also bin ich … Und damit ist die Krise gelöst. Er ist ein Vogel – allerdings einer, dem es auf Schnee und Eis so gar nicht behagt. Einen Swimmingpool fände das rundliche Tier, das Fischstäbchen mit Mayonnaise in rauen Mengen vertilgt und Fisch mit Gräten ebenso verabscheut wie Schwimmstunden, so viel besser als den Südpol.

    Darstellerin Stephanie Pardula arbeitet in der Theaterpädagogik

    Nichts wie weg aus der Kälte – doch wohin? Der Pinguin lässt sich von den kleinen Zuschauern Tipps geben, und in der spontanen Reaktion auf die vorher unbekannten Vorschläge der Kinder läuft Pardula, die in der Theaterpädagogik des Theaters arbeitet, zu großer Form auf. Denn eigentlich will der Pinguin ja nach Sardinien, das er in einem Reisekatalog entdeckt. Gibt es dort am ehesten Fischstäbchen? Die Kinder aber schlagen ihre Urlaubsländer vor – Griechenland kommt da, oder Schweden, was Pinguins herrlich warme Traumgegend ja nicht sein kann. Und auf des Pinguins Eisschollenreise vom Südpol Richtung Norden und damit Richtung Wärme gehen ihm nicht nur die Fischstäbchen aus, sondern ihm passiert genau das, was jedes Kind auf der Fahrt in den Urlaub kennt. Ihm wird langweilig. „Sind wir bald da?“ Zudem sind alle Fischstäbchen aufgefuttert, und die Mayonnaiseflaschen sind leer.

    Im Zoo schwant dem Pinguin Übles

    Und dann landet der Pinguin, dessen Eisscholle geschmolzen ist, in Ulm. Das ist eine ganze Ecke weit von Sardinien entfernt, das wissen die Kinder. Was aber soll ein Pinguin in Ulm machen? „In den Zoo gehen!“, schlägt eine kleine Zuschauerin vor. Da schwant dem Pinguin Übles. Ob man da nicht in einen Käfig gesperrt wird? Es gäbe in Ulm doch ganz andere Möglichkeit für einen Pinguin im Frack, sich zu betätigen. Oberbürgermeister könnte er werden, oder Organist. Oder … Da war doch noch etwas! Eine Idee, mit der man sogar Mayonnaise-Eis oder Tiramisu mit Mayo unters Volk bringen und dabei noch Frack tragen könnte.

    „Der dickste Pinguin vom Pol“ läuft am Theater Ulm bis 14. Dezember. Etliche Vorstellungen sind aber schon ausverkauft. Karten gibt es noch für den 21. und den 28. Oktober, den 7. und den 30. November und den 14. Dezember. Vor Vorstellungen am Wochenende bietet Tanzpädagoge Gaëtan Chailly in Verbindung mit dem Kauf einer Eintrittskarte jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn einen halbstündigen Tanzworkshop an. Am 3. Dezember sind Pardula und Chailly mit dem „Pinguin vom Pol“ auf der Kinderbuchmesse Kibum zu Gast.

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