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Ulm: Jasper Brandis: Ein Reisender kommt an

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Jasper Brandis: Ein Reisender kommt an

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    Eine der wichtigsten Positionen am Ulmer Theater ist die des Schauspieldirektors. Den Job übernimmt der 1971 geborene Jasper Brandis, der seit 1999 als freier Regisseur tätig ist.
    Eine der wichtigsten Positionen am Ulmer Theater ist die des Schauspieldirektors. Den Job übernimmt der 1971 geborene Jasper Brandis, der seit 1999 als freier Regisseur tätig ist. Foto: Alexander Kaya

    Jasper Brandis mag es, in Ulm anzukommen. „Man steigt aus dem Zug und sieht das Theater“, schwärmt er. Mit dem Zugfahren und dem Aussteigen kennt sich der 1971 geborene Brandis aus. Seit 1999 ist er als freischaffender Regisseur tätig, in Deutschland, wo er beispielsweise in Karlsruhe, Weimar, Göttingen und Heidelberg tätig war, aber auch in Belgien und Italien. Jahre der Freiheit, aber auch Jahre der Unsicherheit. Und Jahre des Unterwegsseins. Jetzt aber bekommt er einen beruflichen Heimatbahnhof: Jasper Brandis wird zur neuen Spielzeit Schauspieldirektor in Ulm. Schon jetzt stemmt er für das Theater ein künstlerisch bemerkenswertes Projekt: Seine Inszenierung von Hans Henny Jahnns „Die Krönung Richards III.“ hat heute Premiere. Tatsächlich hängt Brandis’ jetziges Engagement in Ulm nicht mit seiner kommenden Tätigkeit zusammen. Es war der scheidende Intendant Andreas von Studnitz, der ihn fragte, ob er sich vorstellen könnte, Jahnns historische Tragödie auf die Bühne zu bringen – und ihm drei Tage Bedenkzeit gab. Die braucht man auch, wenn es um einen Brocken wie „Die Krönung Richards III.“ geht. Autor Jahnn (1894-1959) gilt als einer der großen Außenseiter der deutschen Literatur, einer, der gerühmt und verdammt, aber eher selten gelesen und gespielt wurde. Ein Künstler, der den Menschen für den größten Irrtum der Schöpfung hielt und jegliche Moral in Frage stellte. „Hans Henny Jahnn ist immer sehr spannend“, sagt Brandis. Schon weil seine Sprache „völlig irre“ sei – was an dieser Stelle als Lob gemeint ist. Der Text fühle sich wie eine Partitur an, man spüre beim Zuhören den Rhythmus.

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