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Ulm: Investor ersteigert Ulmer Obdachlosen-Unterkunft

Ulm

Investor ersteigert Ulmer Obdachlosen-Unterkunft

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    Die Gründerzeitvilla auf dem Michelsberg ist stilbildend, findet Sozialbürgermeisterin Iris Mann.
    Die Gründerzeitvilla auf dem Michelsberg ist stilbildend, findet Sozialbürgermeisterin Iris Mann. Foto: Alexander Kaya

    Fast den doppelten Preis des Geschäftswerts hat ein Investor für das Haus bezahlt, in dem die Wohnungslosenunterkunft der Caritas untergebracht ist. Nun geht in der Stadt Ulm die Befürchtung um, dass der neue Eigentümer das um 1910 erbaute Haus abreißen könnte.

    Der Geschäftswert, der der Teilungsversteigerung der Gründerzeit-Villa auf dem Michelsberg zugrunde lag, betrug 740000 Euro. Am Ende der Versteigerung bezahlte der private Investor für das Haus, in dem die Ulmer Caritas seit 28 Jahren alleiniger Mieter ist, rund 1,3 Millionen Euro. Etwa hundert Interessenten waren zum Versteigerungstermin am Montagnachmittag im Amtsgericht Ulm gekommen. Auch die Ulmer UWS bot mit, doch Geschäftsführer Frank Pinsler hatte ein Limit, das weit vom Höchstgebot entfernt war.

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    Wie wird es für die Wohnungslosenberatung, für das Aufnahmehaus für Obdachlose und die Tagesstätte der Caritas weitergehen? Alexandra Stork, Ulmer Caritas-Chefin, hat nach der Versteigerung mit der Käuferin des Hauses einen Gesprächstermin vereinbart. Der Standort sei prima geeignet für die Arbeit der Caritas mit Wohnsitzlosen, die eine fußläufig vom Bahnhof aus zu erreichende Anlaufstelle brauchen, sagt Stork. Umgesehen nach Alternativen zur Michelsbergstraße 5 hat sich die katholische Einrichtung schon länger. Doch es sei sehr schwierig, ein geeignetes Gebäude zu finden. „Ich fürchte, das hat auch mit der Situation der Menschen zu tun, die zu uns kommen“, schildert Stork. Nach dem Eigentümerwechsel sei alles offen, sagt die Geschäftsführerin. Sie hoffe auf eine gute Kommunikation mit der neuen Eigentümerin.

    Dass die Wohnungslosenhilfe, die einen Gewerbemietvertrag mit einer Kündigungsfrist von einem Jahr für das Haus hat, irgendwann eine neue Bleibe brauchen würde, sei schon länger in der Diskussion, bestätigt Ulms Sozialbürgermeisterin Iris Mann. „Die Wahrscheinlichkeit ist mit dem Kauf des Hauses durch einen Privatinvestor gestiegen“, sagt sie. Denn aufgrund der Lage des Hauses und der Preise, die am Michelsberg bezahlt werden, sei davon auszugehen, dass ein Privatinvestor das um 1910 erbaute Wohn- und Geschäftshaus auch verwerten will. Mann bezeichnet das Gebäude als „stilbildend“ für die Michelsbergstraße. Klar sei ebenfalls, dass die Wohnungslosenberatung innerstädtisch untergebracht sein müsse.

    „Grundsätzlich ist die Caritas ein freier Träger und als solcher selbst verantwortlich und in der Verpflichtung, ein Objekt für ihr Angebot zu finden“, betont Mann. Jedoch habe man ein Gebäude im Blick, das für etliche Angebote der Wohnungslosenhilfe passend wäre. „Aber betreute Wohngruppen und Wohnmöglichkeiten für Menschen, die wieder wohnfähig werden sollen, müssen nicht in der Innenstadt liegen. Es muss nicht alles an einem Fleck sein.“ Eine Dezentralisierung von Teilen der Caritas-Wohnungslosenhilfe würde es ermöglichen, dass andere wichtige Bereiche tatsächlich zentral untergebracht werden könnten.

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