Zum 50. Mal locken die Akademiewochen des Zentrums für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (Zawiw) interessierte Bürger im dritten Lebensalter und davor an die Universität Ulm. Für die Jubiläumsausgabe der Herbstakademie vom 19. bis zum 23. September haben sich die Organisatoren um Geschäftsführer Markus Marquard wieder viel einfallen lassen: Neben Vorträgen, Arbeitsgruppen und Mittwochsangeboten stehen auch ein Festakt und eine Posterausstellung als Rückblick auf bisher 49 Weiterbildungswochen auf dem Programm. Das diesjährige Motto „Wir haben noch viel vor! Gesellschaftlichen Wandel mit gestalten“ beschreibt den Auftrag des Zawiw und ist eine Hommage an die Gründerzeit: Anfang der 90-er Jahre hatten Ulmer Senioren den Wunsch nach wissenschaftsfundierter Weiterbildung an die Initiatorin der Akademiewochen, Carmen Stadelhofer, herangetragen. Ausgangspunkt der ersten Auflage war eine Studie der Pädagogin und langjährigen Akademischen Direktorin – damals mit dem Titel „Ich habe noch viel vor?!“
Im Dialog mit den wissenschaftlichen Zawiw-Beiräten Professor Andreas Kruse und Urs Kalbermatten eröffnet Stadelhofer dann auch die Herbstakademie mit einem Blick auf die Anfänge und in die Zukunft der Bildung im dritten Lebensalter. Außerdem geht es um den Wandel der Altersbilder in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft – unter Berücksichtigung des aktuellen Altenberichts der Bundesregierung. Weitere Höhepunkte der Weiterbildungswoche sind Vorträge von neuen und alten Freunden des Zawiw. Der Ulmer Nachhaltigkeitsforscher Professor Franz Josef Radermacher spricht über die Zukunft der Globalisierung und schlägt einen Bogen von den Auswirkungen der Klimakatastrophe über die großen Konflikte um Böden, Wasser, aber auch um religiöse Überzeugungen, bis zu den Panama Papers. Über die Vergangenheit und Zukunft der Familie referiert hingegen Professorin Elisabeth Beck-Gernsheim und lässt dabei die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts nicht außer Acht. Weitere Hauptvorträge behandeln Entwicklung und Einfluss der Ulmer Hochschule für Gestaltung (HfG) sowie die „Jugend im Wandel“.
Zum Festakt im Haus der Begegnung (Montag, 19. September ab 17.30 Uhr) sprechen Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU), Bürgermeisterin Iris Mann und Universitätspräsident Professor Michael Weber. Im Mittelpunkt dieser Abendveranstaltung für Akademieteilnehmer und Gäste stehen ein musikalisch untermalter Vortrag über die Kreativität im Alter am Beispiel des Komponisten Johann Sebastian Bach (Referent: Professor Andreas Kruse) sowie ein Auftritt des Ensembles EMU aus dem Musischen Zentrum. Gewohnt vielfältig sind die nachmittäglichen Arbeitsgruppen – von Einblicken in das mittelalterliche Ulm bis zu den Funktionen eines Tablet-PCs. Darüber hinaus führen Mittwochsangebote die Teilnehmer an Einrichtungen auf dem ganzen Campus und in die Innenstadt, wo sie beispielsweise hinter die Kulissen des Theaters schauen oder sich einer Führung durch die Ulmer Synagoge anschließen.
Die Jubiläumsakademie wird von der Ulmer Bürgerstiftung und dem Förderkreis des Zawiw unterstützt. Anmeldeschluss ist am Mittwoch, 24. August.