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Ulm: Hensoldt: Ulms neuer Milliardenkonzern

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Hensoldt: Ulms neuer Milliardenkonzern

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    2000 Menschen in Ulm arbeiten ab sofort nicht mehr für Airbus sondern Hensoldt. Doch Airbus bleibt in gewisser Weise erhalten: 500 Airbus-Mitarbeiter in Ulm sind nicht vom Verkauf der Sparte betroffen.
    2000 Menschen in Ulm arbeiten ab sofort nicht mehr für Airbus sondern Hensoldt. Doch Airbus bleibt in gewisser Weise erhalten: 500 Airbus-Mitarbeiter in Ulm sind nicht vom Verkauf der Sparte betroffen. Foto: Alexander Kaya

    Nach dem schlussendlich über die Bühne gegangenen Verkaufs der Airbus-Tochter „

    Das neue Unternehmen beschäftigt insgesamt 4000 Mitarbeiter, etwa 3400 in Deutschland und 600 in Südafrika. Auch wenn Ulm mit 2000 Beschäftigten der mit Abstand größte Standort ist, wurde Taufkirchen als Firmensitz gewählt. Der Name geht zurück auf den 1821 geborenen Moritz Carl Hensoldt, einen deutschen Pionier im Bereich der Optik und Feinmechanik, der technologisch führende Produkte und Lösungen in seinem Bereich entwickelte. Der Markenname Hensoldt wurde zuletzt für eine Produktreihe von Zielfernrohren verwendet. Airbus hatte wie berichtet bereits im September 2014 angekündigt, Teile seiner Rüstungssparte verkaufen zu wollen. Der Handel mit KKR wurde im März 2016 eingefädelt. In einem Eckpunktepapier wurde eine Beschäftigungs- und Standortsicherung bis zum 30. Juni 2019, der Erhalt der betrieblichen Regelungen und der Tarifbindung Metall, die Zusicherung eines dauerhaften Sitzes des neuen Unternehmens in Deutschland sowie ein zusätzlicher Aufsichtsrat auf Gesellschafterebene mit erweiterten Mitbestimmungs- und Zustimmungsrechten fixiert. Allerdings ist nicht nur der Gewerkschaft klar, dass

    „Wir wissen natürlich nicht, was in fünf oder sechs Jahren ist“, sagt Wassermann. Allerdings sehe sie nicht schwarz. Für einen Investor wie KKR sei eine Beschäftigungs- und Standortsicherung eher ungewöhnlich. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass der Investor die Firma bereits für sehr gesund hält. Armin Maier-Junker, der Betriebsratsvorsitzende am Standort Ulm, bezeichnet die Stimmung im Betrieb als abwartend aber froh. 30 Monate Ungewissheit seien genug. Maier-Junker ist zuversichtlich, dass sich Hensoldt gut entwickeln kann.

    Lothar Belz, langjähriger Pressesprecher von Airbus und nun ein Hensoldt-Beschäftigter, hält die neue Unabhängigkeit für eine große Chance: Als nun mittelständisches Unternehmen seien die Ulmer Radarexperten weit wendiger als früher und könnte so schneller auf wechselnde Nachfrage reagieren. „Wir werden wachsen“, ist Belz überzeugt. Neue, in Ulm entwickelte Produkte zeigten, in welche Richtung sich die Firma entwickle: So wurde in Ulmer Labors etwa ein Passiv-Radar entworfen. Es sendet kein eigenes Signal aus, sondern erfasst die Umgebung mithilfe vorhandener Funkwellen etwa von Radios oder Mobilfunkstationen. Der Vorteil: Es sei nahezu unmöglich, es aufzuspüren, es ist quasi unsichtbar. Ebenfalls ein Hoffnungsträger aus Ulm ist ein neues Drohnen-Abwehrsystem. Das System übernimmt die Kontrolle über unbemannte Flugobjekte und ortet ihre Piloten. Das System könne das Risiko einer Gefährdung sensibler Gebiete oder großer Menschenansammlungen – etwa in Fußballstadien – minimieren.

    Daneben bleiben Hensoldt die bekannten Produkte: die Radar-Ausrüstung für die Kampfflugzeuge wie F-16 und Eurofighter, für das Transportflugzeug A400M sowie verschiedene Hubschraubermodelle. Daneben liefert das Unternehmen Ausrüstung für die Panzerfahrzeuge Puma und Leopard 2, die U-Boote der Klassen 212 und 209, Schiffe der Freedom-Klasse der US Navy und die F125-Fregatten der Deutschen Marine. Darüber hinaus wurde die Ziel- und Nachtsichtoptik von Hensoldt auch für das deutsche Programm „Infanterist der Zukunft“ zur Modernisierung der Infanterieausrüstung ausgewählt. Chef von Hensoldt, einer Firma die eine Milliarde Euro als Umsatz angibt, ist Thomas Müller.

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