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Ulm: Gags in Serie: Ariane Müller von "Suchtpotenzial" schreibt Web-Sitcom

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Gags in Serie: Ariane Müller von "Suchtpotenzial" schreibt Web-Sitcom

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    Darauf prosten sie: Ariane Müller und ihr Comedy-Kollege Uli Boettcher aus Stuttgart tüfteln an einer Ensemble-Comedy-Serie. „Toni Tortelloni“ ist eine Sitcom über die Provinz und ihre Macken.
    Darauf prosten sie: Ariane Müller und ihr Comedy-Kollege Uli Boettcher aus Stuttgart tüfteln an einer Ensemble-Comedy-Serie. „Toni Tortelloni“ ist eine Sitcom über die Provinz und ihre Macken. Foto: Matthias, Müller

    Sie gibt mit ihrem Duo „Suchtpotenzial“ Wunschkonzerte im Live-Stream. Sie präsentiert ihre Songs und Gags nun eben auf Youtube. Sie feuert Pointen auf Twitter ab, nimmt Podcasts in Serie auf, moderiert eine Lockdown-Show im Ulmer Roxy. Ariane Müller zählt zu jenen Künstlern, die offenbar auch kein Shutdown ausbremsen kann. Und trotzdem spürt die Ulmerin bei diesem Programm kaum Stress.

    „Wenn man ansonsten einen genagelt vollen Tourplan hat, mit fünf Shows in der Woche, dann ist das jetzt natürlich wenig. Da entsteht viel künstliche Freizeit“, sagt sie. „Und da zeigt sich erst, wie viel wir sonst eigentlich arbeiten.“ Müller ist als Musikerin in ihrer Heimatstadt bekannt, mit ihrem Comedy-Duo „Suchtpotenzial“ gewann sie 2020 den Deutschen Kleinkunstpreis – und jetzt schreibt sie auch noch. Eine Webserie.

    Ariane Müller will auch Özcan Cosar für "Toni Tortellini" gewinnen

    „Toni Tortellini“ soll eine digitale Sitcom im Livestream-Format werden, besetzt mit Comedy- und Kabarett-Größen. Heinrich del Core, Dagmar Schönleber, vielleicht auch ein Star wie Özcan Cosar – Müller schreibt jedem Kollegen eine Rolle auf den Leib. Sie erklärt: „Das Publikum erwartet eine schrullige, absurde Handlung mit viel Liebe zum Detail und mit vielen bekannten, tollen Darstellern.“ Die Story: Der Varieté-Künstler Toni Tortelloni kehrt nach 25 Jahren Showleben in Las Vegas wegen des Lockdowns zurück in die Heimat. Mitten in die Provinz. In der Wohnung seiner Mutter trifft er auf „absurde Personen und diverse Probleme“.

    Gemeinsam mit Uli Boettcher plant Ariane Müller sechs Folgen à 30 Minuten, die auf Youtube erscheinen sollen. Müller nimmt dafür eine Rolle abseits der Bühne ein: Regisseurin und Drehbuchautorin – gerade tippt sie an Folge Nummer fünf.

    "Suchtpotenzial" erlebte 2020 den Durchbruch - mitten in der Krise

    Auch im Kultur-Shutdown findet die Ulmerin: „Man kann sich nicht hängen lassen, die Menschen brauchen Unterhaltung.“ Dabei fährt ihr der Lockdown gerade in die Parade. Die Pandemie fällt mitten in ihren großen Durchbruch mit „Suchtpotenzial“: Nach sieben Jahren harter Bühnenarbeit, gemeinsam mit Julia Gámez Martin, platzte 2020 der Knoten. Das Musik-Duo wurde vom Tipp für Kenner zur deutschlandweit bekannten Lach-, Comedy- und Kabarettnummer. Müller spielte, grölte und rockte 2020 in der ZDF-Heute-Show.

    „Alles, was wir danach absagen mussten, war ausverkauft“, sagt sie und quittiert es mit Humor. „In vergangenen Jahren wäre das kein Problem gewesen, dann hätten wir den drei Zuschauern einfach abgesagt.“ Aber die Show geht weiter – und ein echter Erfolg war das Crowdfunding im Internet für „Toni Tortellini“. Müller bat ihre Fans um Starthilfe. „Dass das alles funktioniert hat, ist wirklich herzerwärmend. Viel hatte ich ja ganz am Anfang nicht anzubieten: Ich brauche 30 000 Euro und alles, was ich habe, ist eine Idee.“ An Silvester, mit dem Korkenknall, war das Ziel erreicht.

    Ariane Müller hofft, dass sie "Toni Tortelloni" im Roxy spielen kann

    Formate im Internet ohne direktes, unmittelbares Publikum haben ihre ganz eigenen Regeln, weiß Müller. „Das ganz normale Comedy-Programm funktioniert digital so nicht.“ Deswegen schreibt sie eine echte Geschichte, eine Sitcom für ein Ensemble-Theater. Und das ist ihr nicht fremd: Sie war schon musikalische Leiterin am Theater Ulm und Gründerin des Theaters in der Bastion, im Fort Unterer Kuhberg.

    Im Hoftheater Baienfurt werden Müller und Boettcher drehen – aber die Lage bleibt unsicher. Im Februar sollte der Dreh auch schon beginnen, doch der Lockdown verschiebt die Pläne, auch eine geplante Premiere im Roxy. Selbst ein kleines Live-Publikum ist momentan nicht erlaubt. Aber Müller hofft: Irgendwann würde sie alle Folgen gerne live und direkt aufführen. Drei Stunden, im Kulturzentrum Roxy, großes Theater – mit „Toni Tortellini“. (veli)

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