Etwa so viel Geld wie im Jahr 2020 – und damit mehr als in den Vorjahren – will die Stadt Ulm im kommenden Jahr für die Förderung der Kulturszene und von Kulturprojekten ausgeben. Gut 1,912 Millionen Euro stellt Ulm für 20 regelmäßig und mehrjährig geförderte Einrichtungen, aber auch für mehr als 160 einmalig geförderte Projekte zur Verfügung - 71 Prozent der Mittel gehen an die regelmäßige Förderung von Kinder- und Jugendtheater, Musik und Tanz. Die höchsten jährlichen Zuschüsse erhalten die Junge Ulmer Bühne mit knapp 400.000 Euro, das Roxy in ähnlicher Höhe, und das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK) mit mehr als 125.000 Euro. Für zwei Vereine wurde der Übergang in die institutionelle Förderung im Kulturausschuss des Ulmer Gemeinderats beschlossen.
Viel Lob verteilte der Kulturausschuss für Florian L. Arnolds Literatursalon, dessen Kernprojekt die Literaturwoche Donau ist. Dafür gab es bereits Unterstützung, künftig erhält der Literatursalon regelmäßig Geld von der Stadt. Der Verein fördert die Literatur und das Lesen durch Begegnungen mit Autoren und Verlegern, durch experimentelle Verknüpfungen mit anderen Kunstsparten und mit Lesungen an außergewöhnlichen Orten wie in der Türmerstube des Münsterturms. Der Literatursalon Donau erhält bis 2023 eine institutionelle Förderung von 8600 Euro jährlich.
Ulm fördert Indauna und Donausalon nun regelmäßig
Die Frist, die ein Verein bestehen muss, um institutionelle Förderung zu erhalten, ist für den 2018 gegründeten Verein Indauna noch nicht abgelaufen. Dennoch schlug die Stadtverwaltung Ulm vor, den vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Kienle und von Samuel Rettig vom jungen Kulturzentrum Gleis 44 geführten Verein in die institutionelle Förderung aufzunehmen. Es gab von Kulturbürgermeisterin Iris Mann und mehreren Fraktionen viel Lob für den Verein, dem es in Zeiten der Corona-Pandemie gelungen ist, 24.000 Besucher in den Kulturbiergarten Friedrichsau zu locken. Der Verein erhält nun eine regelmäßige Förderung in Höhe von 10.000 Euro. Er plant, für die nächsten beiden Jahre eine breite Vielfalt von Breiten-, Sub- und Hochkultur in die Friedrichsau zu bringen, eine Programmkoordinierungsstelle für die Veranstaltungsorte in der Friedrichsau zu schaffen und eigene Formate und Veranstaltungsreihen zu entwickeln. Der Gemeinderat befürwortete das einstimmig; allerdings muss im kommenden Jahr, wie von Stadträtin Helga Malischewski verlangt, ein detaillierter Jahresabschluss vorgelegt werden. Eine Anfrage der FWG-Politikerin nach einer Verknüpfung von Indauna und dem Kultur-Klub Gleis 44 blieb unbeantwortet.
Kulturbürgermeisterin Iris Mann fand in der Kulturausschusssitzung deutliche Worte dazu, dass die Unterstützung Solo-Selbstständiger – und damit auch von Künstlerinnen und Künstlern – aus den coronabedingten Fördermaßnahmen im Frühjahr bei vielen deshalb nicht ankam, weil sie ausschließlich für Betriebskosten gedacht war und keine Hilfe zum Lebensunterhalt darstellte. Und das in einer Zeit, in der Auftritte nicht möglich sind. Hartz IV zu beantragen sei für Solo-Selbstständige, die bisher mit Erfolg arbeiteten, keine Alternative, so Iris Mann. „Das ist eine der großen Schweinereien der Fördermaßnahmen“, sagte die Kulturbürgermeisterin, dass viele durchs Raster fielen, die bislang erfolgreich gearbeitet haben.
Zuschüsse aus dem Corona-Jahr 2020 dürfen als Rücklagen verwendet werden
Die Stadt Ulm legt ihr Kulturfördermaßnahmen nun so an, dass zugesagte Zuschüsse im Jahr 2020 zu hundert Prozent ausbezahlt werden und nicht verwendete Fördergelder für die Bildung von Rücklagen für das Jahr 2021 genutzt werden dürfen. Dies gilt besonders auch fürs Ulmer Zelt, das 2020 in vollem Umfang von der Corona-Pandemie betroffen war. Die Spielzeit fiel komplett aus, es konnten, abgesehen von dem Zuschuss in Höhe von 56.800 Euro, keine Einnahmen erzielt werden.
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