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Ulm: Familienvater wollte Söhne und Frau umbringen: Neun Jahre Haft

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Familienvater wollte Söhne und Frau umbringen: Neun Jahre Haft

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    Ein 49-Jähriger ist vom Ulmer Landgericht am Montag wegen versuchten Mordes zu einer Haftstrafe von neun Jahren verurteilt worden.
    Ein 49-Jähriger ist vom Ulmer Landgericht am Montag wegen versuchten Mordes zu einer Haftstrafe von neun Jahren verurteilt worden. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Wegen Mordversuchs in drei tateinheitlichen Fällen ist am Montag ein Familienvater aus dem Alb-Donau-Kreis von der Schwurgerichtskammer des Ulmer Landgerichts zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt worden.

    Die Kammer ging in ihrer Urteilsbegründung davon aus, dass der 49-Jährige seine beiden Söhne im Alter von 17 und 20 Jahren mit einem Küchenmesser angegriffen und schwer verletzt hat, um die geplante Ermordung seiner 46-jährigen Ehefrau und Mutter seiner beiden Kinder zu ermöglichen. Das wäre auch um ein Haar gelungen. Hintergrund der Tat ist ein Racheakt an seiner Frau, weil sie ihn verlassen und die beiden Kinder mitgenommen hatte.

    Angefangen hat das Familiendrama schon lange vor der Bluttat im Dezember vergangenen Jahres, nachdem der bis dato tadellose Ehemann und Vater dem Alkohol verfiel. So verlor er seinen Führerschein als Berufskraftfahrer und wurde arbeitslos. Zu Hause trank er noch mehr Alkohol und war für seine Familie nicht mehr wieder zu erkennen. Immer wieder stieß er, unter anderem kurz vor der Tat, Todesdrohungen gegen seine Frau aus, wenn er zuviel getrunken hatte, sodass die Frau und ihre Söhne die Wohnung des Mannes verließen, um zur Großmutter zu ziehen. Dabei sagte die 46-Jährige als Zeugin und Nebenklägerin vor Gericht, sie habe weiterhin Kontakt mit ihrem Mann halten wollen. „Er war verzweifelt, das habe ich gesehen.“ Doch ein Weiterleben unter einem Dach mit ihrem Mann habe sie ausgeschlossen.

    Weil sich seine Frau trennen wollte, griff der Mann sie an

    Am 18. Dezember 2019 kam es auf Bitten des Mannes zu einer letzten Aussprache zwischen der 46-Jährigen und ihrem Ehemann, der immer wieder in der jüngsten Vergangenheit von Eifersucht zerfressen war und vier Wochen vor der Tat ihr Handy weggenommen hatte. An jenem dramatischen Abend im Dezember betonte die Ehefrau noch einmal, dass die Trennung endgültig sei. Der Angeklagte muss wohl damit gerechnet haben – und hatte ein Küchenmesser bereitgelegt. Nachdem er seine beiden Söhne angegriffen hatte, wollte er laut Gericht seiner Frau die Kehle durchschneiden. Das gelang auch um ein Haar, wenn sich nicht die Söhne mit blutigen Wunden dazwischen geworfen hätten.

    Es kam zu einem Kampf auf Leben und Tod zwischen dem Mann und seinen Kindern sowie seiner Ehefrau, die immer wieder die Messerstiche an ihre Kehle in letzter Verzweiflung abwehren konnte. Schließlich gelang es den schwer verletzten Söhnen, den Vater niederzuringen, ihn am Boden zu fixieren und die Polizei zu alarmieren.

    Die Ehefrau überlebte den Angriff wie durch ein Wunder

    Der 49-Jährige wurde festgenommen. Wie durch ein Wunder überlebte die Frau die Attacken des Ehemannes. Im Krankenhaus wurden bei ihr zehn Stich- und Schnittwunden im Brustbereich, an den Händen und Knien sowie am linken Oberschenkel registriert und behandelt. Der ältere Sohn überlebte eine tiefe Schnittwunde im Bauch, der jüngere Bruder trug eine Messerwunde an der rechten Leiste davon. Sie mussten stationär behandelt werden.

    Der Angeklagte hatte bereits zu Beginn der dreitägigen Verhandlung alle Taten gestanden, die der Staatsanwalt in seiner Anklageschrift aufgereiht hat. Und er entschuldigte sich bei seiner Familie für die Taten. Weitere Angaben machte er jedoch nicht.

    Die Staatsanwaltschaft hatte für eine neunjährige Haftstrafe wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung plädiert, dem schloss sich das Landgericht in seinem Urteil an. Der Verteidiger hatte eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten beantragt.

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