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Ulm: Evobus fährt jetzt auf 3-D-Druck ab

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Evobus fährt jetzt auf 3-D-Druck ab

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    Christian von Burg (Firma Sintratec) führt den 3-D-Drucker vor. Die Teile entsprechen den von Daimler vorgegebenen Produktionsstandards. Statt mehrere Monate dauert die Produktion und Auslieferung eines 3-D-Druckteils nur ein paar Tage.
    Christian von Burg (Firma Sintratec) führt den 3-D-Drucker vor. Die Teile entsprechen den von Daimler vorgegebenen Produktionsstandards. Statt mehrere Monate dauert die Produktion und Auslieferung eines 3-D-Druckteils nur ein paar Tage. Foto: Alexander Kaya

    Noch surrt das Teil versuchsweise im Evobuswerk. Ende kommenden Jahres sollen Ersatzteile aus 3-D-Druckern der Daimler-Bussparte ein gewinnbringendes Geschäftsmodell sein. Im Rahmen des „Omniplus Customer Services & Parts Day“ am Mittwoch stellte Daimler diese und andere Innovationen vor, mit denen die Digitalisierung im Busgeschäft greifbar wird.

    Dass mit dem 3-D-Druck die Daimler-Bussparte schnell, flexibel, wirtschaftlich und umweltfreundlich auf dringende Kundenbedarfe reagieren könne, betonte Ralf Anderhofstadt, der Projektleiter. Bei selten benötigten Teilen oder Kundensonderwünschen komme es aufgrund von Mindestabnahmemengen häufig zur Überproduktion.

    Neu-Ulm: Evobus setzt auf 3-D-Druck

    Die Vorteile von 3-D-Druck liegen auf der Hand: Um die 120000 Ersatzteile liegen in Neu-Ulm im weltweit größten Zentrallager für Omnibus-Ersatzteile und verursachen Logistikkosten – auch weil jedes Jahr rund 10000 Positionen neu hinzukommen.

    Im Einsatz sind heute bereits komplexe, nicht sicherheitsrelevante 3-D-Druck-Bauteile externer Dienstleister, die sich bislang aus mehreren Einzelkomponenten zusammensetzten. Dazu zählen etwa Kunststoffabdeckungen für Metallbefestigungen und -scharniere. Darüber hinaus werden derzeit vom „Center of Competence 3D Printing“ mehr als 300000 unterschiedliche Omnibus-Ersatzteile eingehend auf ihre Eignung als 3-D-Druckteile untersucht – rund 200 seien bereits per 3-D-Druck realisiert worden.

    Die Daimler-Tochter will ihr Geschäftsmodell ausbauen

    Im nächsten Schritt möchte Daimler das Geschäftsmodell weiter ausbauen. Das Ziel: die 3-D-Ersatzteile zukünftig direkt vor Ort für den Kunden zu drucken. Im Fokus ist auch die Verbesserung der Ausgangsmaterialien für den 3-D-Druck. Es könnten im 3-D-Druckverfahren auch Metallteile für den Fahrzeugeinbau gefertigt werden. Diese Ersatzteile seien zudem noch stabiler als herkömmliche Bauteile, da es sich beim 3D-Druck um einen Schweißprozess auf mikroskopischer Ebene handelt.

    Ab Mitte 2020 liefert die Evobus-Dienstleistungstochter Omniplus auch individualisierte Innenraum-Dekorteile nach Kundenwunsch aus dem 3-D-Drucker. Von Griffeinlegern oder seitlichen Abdeckungen für den Reisebussitz bis hin zu auffälligen Kundenlogos für den Einstiegsbereich.

    Neue Geschäftsideen bei Evobus in Neu-Ulm

    Die neue 3-D-Welt ist nur eine der neuen Evobus-Geschäftsideen im Zuge der Digitalisierung. Michael Klein, der Chef der Ersatzteil-Abteilung „Customer Services & Parts“, stellte im Ulmer Hotel Lago vor, wie Omniplus die Daten als „neues Gold“ zu fördern beginne. Denn permanent senden die neuen Busse – auch die der Marke Setra – alle möglichen Informationen – von Innenraumtemperatur und Drehzahlen bis hin zum Fahrstil des Busfahrers. Diese müssen sich künftig bei ihren Chefs für ihren Fahrstil rechtfertigen und bekommen unter Umständen Schulungen angeboten.

    Außerdem können – etwa bei Fernbuslinien – sich abzeichnende Defekte frühzeitig erkannt werden, was Pannen und Ausfälle reduzieren soll. Für die Daten gibt es dann einen eigenen Onlineshop für Busunternehmer, den „Signal Store“. Noch tiefgehender werden die Dienstleistungen von Omniplus für vollelektrische Stadtbusse, die E-Citaros. Daimler trete hier zunehmend nicht nur als Fahrzeugverkäufer, sondern als Rundumversorger auf. „Wir liefern alles – vom Bus bis zum Trafohäuschen“, sagte Klein. Daten gehören freilich auch dazu.

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