Um kurz nach 19 Uhr bricht im Ulmer Rathaus Jubel aus. Nach 45 von 136 ausgezählten Stimmbezirken überholen die Grünen die CDU. So wird es bis zum Ende der Auszählung bleiben. Mit 30,8 Prozent der Stimmen sind die Grünen bei der Europawahl stärkste Kraft in Ulm (2014: 17,7). Die CDU landet mit 25,2 Prozent auf Platz zwei (2014: 32,0). Zur Präsentation der Ergebnisse im Rathaus sind vor allem Mitglieder dieser beiden Parteien gekommen. Martin Ansbacher, SPD-Spitzenkandidat bei der Gemeinderatswahl, schaut nur kurz vorbei. „Das Ergebnis tut mir fast körperlich weh“, sagt er. Die Sozialdemokraten kommen auf 14,1 Prozent (2014: 26,5) – noch weniger als bundesweit.
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Bei den Gewinnern ist die Stimmung bestens. Für den Kreisvorsitzenden Marcel Emmerich belegt das Ergebnis, dass die Grünen mit ihrem Fokus auf die Klimapolitik den richtigen Schwerpunkt gesetzt haben. Der Landtagsabgeordnete Jürgen Filius spricht auch von der Verantwortung, die daraus folgt: Man werde sich messen lassen müssen.
Ulm: Grüne gewinnen bei Europawahl die meisten Stimmen
CDU-Stadtrat Thomas Kienle sieht die Bestätigung eines Trends. Die Grünen kämen vor allem bei jungen Menschen gut an. Bei allen Stimmverlusten der CDU freut er sich über das schwache Abschneiden der AfD: Sie kommt in Ulm auf 7,1 Prozent (2014: 6,7). „Die Demokraten sind zur Wahl gegangen“, kommentiert Kienle mit Blick auf die hohe Wahlbeteiligung von 64,2 Prozent (2014: 49,9). Die dürfte auch mit der Kommunalwahl zusammenhängen, deren Ergebnis am Montagabend bekannt gegeben wird.
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AfD-Politiker bleiben der Ergebnispräsentation fern. Kreissprecher Eugen Ciresa zeigt sich enttäuscht. „Ich hatte mir mehr erhofft“, sagt er am Telefon. Der Streit im Kreisverband habe wohl dazu beigetragen.