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Ulm: Erwin Müller entlässt bei Abt in Ulm 21 Mitarbeiter

Ulm

Erwin Müller entlässt bei Abt in Ulm 21 Mitarbeiter

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    Wegen der verordneten Schließung machte Abt weniger Umsatz, wegen der unsicheren Lage kaufen die Leute jetzt zurückhaltender ein. Der Müller-Konzern reagiert mit der Entlassung von 21 Abt-Mitarbeitern.
    Wegen der verordneten Schließung machte Abt weniger Umsatz, wegen der unsicheren Lage kaufen die Leute jetzt zurückhaltender ein. Der Müller-Konzern reagiert mit der Entlassung von 21 Abt-Mitarbeitern. Foto: Alexander Kaya

    Der Ulmer Müller-Konzern greift in der Corona-Krise zu drastischen Schritten und hat noch im April 21 Mitarbeiter des Kaufhauses Abt in Ulm entlassen. Das hat ein Sprecher des Unternehmens bestätigt. Die massiven Umsatzeinbußen seien ohne tiefe Einschnitte nicht aufzufangen, teilte er mit. Es gehe um die Existenz des stationären Einzelhandels insgesamt. „Im Fokus unseres Tuns steht daher die Sicherung unserer Standorte und möglichst vieler Arbeitsplätze“, so der Sprecher.

    Kurzarbeit hatte Müller nach Informationen unserer Redaktion bereits früher angemeldet. Offiziell sind die Entlassungen aber wohl noch nicht. Nach Informationen unserer Redaktion haben die betroffenen Mitarbeiter bislang keine entsprechenden Schreiben erhalten. Die Entlassung ist ihnen nur angekündigt worden.

    Zahlen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm belegen die Notlage vieler Geschäftsleute in der Stadt. In der Hirschstraße, wo sich auch das Kaufhaus Abt befindet, zählt eine Frequenzmessanlage die Passanten. Auch jetzt, nach den Lockerungen der Corona-Beschränkungen, sind dort nur halb so viele Menschen unterwegs wie vor Ausbruch der Pandemie. Das sei aber nur ein Indikator, sagt Jonas Pürckhauer, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Kammer. Eine andere Zahl hat die IHK jetzt bei den Unternehmern erfragt: Wie groß ist der aktuelle tägliche Umsatz? Das Ergebnis: Bei einem Drittel der Einzelhändler beträgt er nur noch halb so viel wie vor der Krise. Nach Einschätzung von Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Maria Winkler liegt das Problem nicht nur an den zwischenzeitlich verordneten Schließungen, sondern an der unsicheren Lage insgesamt: „Die Leute halten ihr Geld zusammen, das trifft die Kaufhäuser.“

    IHK in Ulm warnt: Auf Dauer geht es an die Existenz

    Manche Geschäfte liefen nach Angaben der IHK dennoch gut, etwa der Verkauf von Eis, Büchern, Fahrrädern und Gartenartikeln. Die Modebranche dagegen leide massiv, berichtet Pürckhauer. Eins aber gelte in allen Bereichen: Je länger die Krise andauert, desto größer würden die Probleme, so Pürckhauer. „Das halten die Unternehmen ein paar Wochen aus, aber dann ist finito“, warnt er. Die Kurzarbeit helfe den Firmen, das Überleben zu sichern und gute Mitarbeiter zu halten. Aber auf Dauer werde das genauso wenig genügen wie die staatlichen Soforthilfen, die für viele Händler eine große Stütze seien. Bei manchen Firmen könne Stellenabbau unvermeidlich sein, glaubt Pürckhauer, der bei der IHK für die Bereiche Existenzgründung und Unternehmensförderung sowie Innovation und Umwelt zuständig ist.

    Zu diesem Schluss ist offenbar auch Müller gekommen. Die Umsatzeinbußen durch die behördlich verhängten Zwangsschließungen seien ohne tiefe Einschnitte nicht aufzufangen, zumal ein Ende der Maßnahmen nicht in Sicht sei und sich das Konsumverhalten offenkundig nachhaltig verändern werde, so der Unternehmenssprecher zu den angekündigten Entlassungen. Seit 18. März, als das Kaufhaus Abt geschlossen wurde, habe man erheblich an Umsatz verloren, während große Teile der Kosten weiterhin anfielen.

    Maßnahmen der Kurzarbeit reichen nicht alleine aus

    Maßnahmen wie Kurzarbeit allein reichten nicht aus, um die Existenz des Hauses nachhaltig zu sichern. Kosten müssten reduziert, Prozesse deutlich vereinfacht und Strukturen erheblich angepasst werden, um die Wirtschaftlichkeit in absehbarer Zeit überhaupt wieder herstellen zu können. Teil dieser Schritte sei der Personalabbau. Die Kündigungen habe man den 21 Frauen und Männern, soweit aufgrund der aktuellen Lage möglich, im persönlichen Gespräch ausgesprochen. Müller bemühe sich, den Personalabbau so sozial verträglich wie irgend möglich zu gestalten, so der Müller-Sprecher weiter.

    Es ist nicht das erste Mal, dass der Ulmer Konzern des Milliardärs und Drogeriekönigs Erwin Müller in der Corona-Krise Schlagzeilen macht. Das Unternehmen hielt den Abt ebenso wenig wie das Ulmer Müller-Kaufhaus den Regeln entsprechend geschlossen. Mitte April waren Stockwerke beider Häuser geöffnet – obwohl das den damals geltenden Vorgaben widersprach. Erst nach Gesprächen mit der Stadtspitze und großem öffentlichem Druck gab Müller nach. Inzwischen sind die Vorgaben des Landes Baden-Württemberg so weit gelockert, dass die Kaufhäuser wieder komplett geöffnet sein dürfen. Die zum Konzern gehörenden Drogeriemärkte durften ihre Waren auch zu Zeiten härterer Einschränkungen stets verkaufen. Auch da gab es Ärger. Weil einige Müller-Läden weiter Spielwaren verkauften, während dem Fachhandel wegen der Einschränkungen das lukrative Ostergeschäft verloren ging, entstand Missstimmung bei der Konkurrenz.

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