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Ulm: Eine „Weiße Rose“ als Überraschung für Ulm

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Eine „Weiße Rose“ als Überraschung für Ulm

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    Die große „Weiße Rose“ ist ein Geschenk, die kleine kann man kaufen: (von links) Oberbürgermeister Gunter Czisch, Siegfried und Jutta Weishaupt, Landtagsabgeordneter Martin Rivoir und Nicola Wenge vom DZOK.
    Die große „Weiße Rose“ ist ein Geschenk, die kleine kann man kaufen: (von links) Oberbürgermeister Gunter Czisch, Siegfried und Jutta Weishaupt, Landtagsabgeordneter Martin Rivoir und Nicola Wenge vom DZOK. Foto: Alexander Kaya

    Ulm Gunter Czisch lässt sich nicht so leicht aus der Fassung bringen, aber Siegfried und Jutta Weishaupt gelingt es am Montag. Da kommt der Ulmer Oberbürgermeister zu einem Pressetermin in die von dem Unternehmerehepaar gegründete Kunsthalle an der Neuen Mitte – und wird plötzlich zum Beschenkten. Die Weishaupts überlassen der Stadt Robert Longos Gemälde „The White Rose“, das dieser ihnen 2007 zur Eröffnung ihres Ausstellungshauses zum Präsent gemacht hatte. „Ich fall ja selten um, aber jetzt bin ich kurz davor“, so Czisch angesichts der Überraschung.

    Es ist nicht nur für die Weishaupts persönlich ein besonderes Bild, bezieht es sich doch auf den vor der Kunsthalle liegenden Hans-und-Sophie-Scholl-Platz, der den beiden aus Ulm stammenden von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfer der „Weißen Rose“ gewidmet ist. Wie der inzwischen 80-jährige Siegfried Weishaupt sagt, sei es ihm und seiner Frau wichtig gewesen, selbst zu entscheiden, was mit diesem Kunstwerk passieren soll. „Ich habe im Leben viel Gutes und Glück erfahren und möchte etwas davon weitergeben.“ Wo das Bild nun seinen Platz finden wird, ist noch unklar.

    Die Arbeiten von Robert Longo erzielen international hohe Preise

    Die Weishaupts gehören zu den wichtigsten Sammlern Longos, dessen fotorealistisch wirkende Papierarbeiten international zu Preisen im sechs- und siebenstelligen Euro-Bereich gehandelt werden. In der am Sonntag zu Ende gehenden Ausstellung ist unter anderem das Triptychon „Untitled (Raft at Sea)“ des New Yorkers zu sehen: ein künstlerischer Kommentar zur Situation der Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer und anderswo auf der Welt, eine weitere eminent politische Arbeit des 66-Jährigen.

    Drucke werden zugunsten der Stiftung Erinnerung verkauft

    Der Anlass für das Pressegespräch in der Kunsthalle war aber eigentlich eine andere Schenkung: Denn Longo hat der Ulmer Stiftung Erinnerung und dem Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg 30 signierte Exemplare eines Pigmentdrucks mit dem Originalmotiv der „Weißen Rose“ vor schwarzem Hintergrund gespendet. Erreicht hat dies der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Rivoir mit Unterstützung von Siegfried Weishaupt. Die beiden mussten dafür einiges an Überzeugungsarbeit leisten: Schon 2012 war Rivoir in der Sache erstmals an Longo herangetreten.

    Nun werden die 45,7 mal 45,7 Zentimeter großen Drucke verkauft, vorerst acht Exemplare sind zum Subskriptionspreis von 4000 Euro erhältlich. Sie können per E-Mail an info.museum@ulm.de bestellt werden. Der Erlös wird auf Wunsch Longos für die Jugendarbeit am DZOK eingesetzt. Die 2003 gegründete Stiftung Erinnerung fördert Projekte und Einrichtungen, die sich kritisch mit der NS-Geschichte in der Region befassen, um daraus Lehren für Gegenwart und Zukunft zu ziehen.

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