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Ulm: Eine Million Steine für Albert Einstein und sein "Discovery Center"

Ulm

Eine Million Steine für Albert Einstein und sein "Discovery Center"

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    Oberbürgermeister Gunter Czisch (rechts) ist einer der Unterstützer der Pläne eines "Albert Einstein Discovery Centers" in Ulm.  Neben ihm steht die Vereinsvorsitzende Nancy Hecker-Denschlag, im Vordergrund sind "Einsteine" zu sehen.
    Oberbürgermeister Gunter Czisch (rechts) ist einer der Unterstützer der Pläne eines "Albert Einstein Discovery Centers" in Ulm. Neben ihm steht die Vereinsvorsitzende Nancy Hecker-Denschlag, im Vordergrund sind "Einsteine" zu sehen. Foto: Oliver Helmstädter

    Millionenschecks hatte Ulms Oberbürgermeister nicht dabei, als der Verein „Albert Einstein Discovery Center Ulm“ sein neues „Einstein-Büro“ in der Bessererstraße vorstellte. Aber viel Lob und logistische Unterstützung. Ein „rundes Bild“ würden die Pläne des Vereins abgeben. Allerdings erteilte Czisch dem ursprünglich präferierten Standort direkt neben dem Ulmer Hauptbahnhof eine Absage. Es sei unmöglich einen Zentralen Omnibusbahnhof („ZOB“) zu planen, über die Zahl der Bussteige verhandeln und dann noch im Hinterkopf die Planungen eines Museums zu berücksichtigen. Es war wie berichtet angedacht, dass das „Einstein Discovery Center“ auf Stelzen über dem ZOB entsteht. Doch dann müsste jetzt schon planerisch ein Projekt berücksichtigt werden, das noch nichteinmal finanziert ist.

    Einstein im Theaterviertel?

    Czisch sicherte den Machern um die Vereinsvorsitzende Nancy Hecker-Denschlag vollste ideelle Unterstützung zu. Zwei Standorte für das Großprojekt würden grundsätzlich in Frage kommen, da sie im Besitz der Stadt, gut angeschlossen und nicht verplant seien: Ein Grundstück im Theaterviertel beim ehemaligen Postverteilungszentrum sowie eine Fläche an der B10 quasi gegenüber von Ikea. Das ehrgeizige Projekt feierte Czisch als „typisch Ulm“. Denn anstatt als erstes die öffentliche Hand um Hilfe zu bitten, würde der Verein selbst anpacken und die gesamte Bürgerschaft mit ins Boot holen. Es sei wichtig und richtig für einen Ort zu kämpfen, der Ulm mit dem weltbekannten Namen besser verbinde. Auch wenn das Projekt sehr ehrgeizig sei: „Ich mache seit 25 Jahren Großprojekte. Ich weiß, was das heißt.“ Deswegen bitte er um Verständnis, dass er sich mit weiteren Zusagen zurückhalte.

    Der Verein hat schon mehr als 600 Mitglieder aus zehn Ländern

    „Wir können damit sehr gut leben“, sagte Hecker-Denschlag, im Hauptberuf Physikerin an der Uni Ulm. Das Projekt solle ab 2024 realisiert werden und sei auf einem guten Weg: Der Verein sei inzwischen auf über 600 Mitglieder aus zehn Ländern gewachsen. Ein Pfund im weiteren „Crowdfunding“, also dem Eintreiben von Spenden, sei das von der „Hebrew University“ in Jerusalem verliehene Nutzungsrecht für den Namen Albert Einstein.

    „Die erste Million ist immer die schwerste“, sagte Christoph Hahn, der zweite Vorsitzende des Vereins, der sich als hauptberuflicher Steuerberater um die Finanzen des Vereins kümmert. Das erklärte Ziel: Der Verkauf von weltweit einer Million Miniatur-Quader mit einem stilisierten Konterfei Einsteins. Das „ulmste Geschenk“, so der Werbeslogan wird aus Ziegelsteinen der Ruinen des Geburtshauses des Physik-Genies gesägt. Nach Abzug aller Kosten blieben von einem Verkaufspreis von 100 Euro pro Stück inklusive Urkunde und Präsentationstafel rund 82 Euro als reine Spende übrig. Sollte der Verein sein Ziel erreichen, wären satte 82 Millionen Euro in der Vereinskasse.

    Wie viel Geld der Verein zu Realisierung einer naturwissenschaftlichen Erlebniswelt benötigt, will Hahn nicht sagen. „Das ist der Fluch der ersten Zahl. Die wird man nie wieder los.“ Da hat er Recht, mehrere Zahlen kursieren. Bei einer früheren Veranstaltung wurde einmal die Summe von 50 Millionen Euro genannt. Doppelt so hoch eine andere: In einer Stellenanzeige, in dem der Verein ein Praktikum für einen Architekturstudenten anbietet, ist die Rede von dem weltgrößte Crowdfunding-Projekt das es bisher gegeben habe. 100 Millionen Euro Bauvolumen und 10000 Nutzfläche seien als Ziel geplant. Das Motto: „Die Welt schenkt Albert Einstein ein Zuhause.“

    "Ein Stein für Einstein" gibt es gegen eine Spende zu kaufen

    Wie Hecker-Denschlag betont, gebe es bereits ein ausgeklügeltes Betriebskonzept, wie Groß und Klein ein unbefangener Zugang zu Forschung und Technik ermöglicht werden könne. Ähnlich wie jeder Mensch eine Verknüpfung zwischen der Stadt Salzburg und Wolfgang Amadeus Mozart herstelle, solle auch eine Assoziationskette zwischen Albert Einstein, dem möglicherweise bekanntesten Menschen auf dem Planeten und seiner Geburtsstadt Ulm hergestellt werden.

    Und Ulm habe nicht nur den örtlichen Bezug zu Albert Einstein und seiner Familie. Die Münsterstadt eigne sich zudem fachlich durch das internationale Renommee der Universität in der Quantenphysik als Standort für ein „Albert Einstein Discovery Center“. Und dass Millionen über Spenden einzutreiben sind, habe Dresden gezeigt: Der Wiederaufbau der Frauenkirche wurde nur durch das weltweite Engagement vieler Spender möglich.

    „Ein Stein für Einstein“, das „ulmste Geschenk des Jahres“ gibt es gegen eine Spende von 100 Euro auf der Internetseite ein-stein-fuer-einstein.de. Firmen können sich die Tafeln auch personalisieren lassen und als Weihnachtsgeschenk ausgeben.

    Mehr über das Großprojekt lesen Sie hier:

    So könnte das Einstein-Museum in Ulm aussehen

    Ein Einstein-Zentrum wäre ein Leuchtturm für die ganze Region

    Ein Ulmer Verein hat mit dem Einstein-Erbe Großes vor

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