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Ulm: Ein riesiger klingender Karneval für Hörner gastiert in Ulm

Ulm

Ein riesiger klingender Karneval für Hörner gastiert in Ulm

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    Hörner, wohin das Auge reicht: Benjamin Comparots „Carnaval du Cor“ konnte schon einen Weltrekord für sich verbuchen. Am Rosenmontag kommt es in Ulm zum großen Treffen der Hörner.
    Hörner, wohin das Auge reicht: Benjamin Comparots „Carnaval du Cor“ konnte schon einen Weltrekord für sich verbuchen. Am Rosenmontag kommt es in Ulm zum großen Treffen der Hörner. Foto: Benjamin Comparot

    Wenn Benjamin Comparot vom Instrument seiner Wahl erzählt, klingt das nach Liebe, Hingabe – und Komplikationen. „Das Horn ist wie eine schöne, temperamentvolle und etwas launische Gefährtin“, sagt der Profimusiker. „Manchmal kann das auch anstrengend sein. Aber möchte man tauschen? Ich nicht!“ Glücksspirale – so nennen selbst Musiker, die von Berufswegen jeden Tag ins Horn blasen, ihr Instrument. Es braucht auch eine Prise Glück, um in einem Balanceakt von Lippenspannung, Puste und Zungenschlag den richtigen Ton aus dem Blasinstrument zu zaubern. Trotzdem: Das Waldhorn scheint viele Menschen zu begeistern. So viele, dass Comparot jedes Jahr ein großes Hornfestival veranstalten kann. In diesem Jahr sind 165 Teilnehmer mit dabei.

    Ein großes Horntreffen mit Radek Baborák in der Pauluskirche

    Schon der Name verrät, dass das große Hornfamilienreffen mitten im Fasching stattfindet: „Carnaval du Cor“. Bei diesem Treffen von Hornstudenten, Amateuren und Vollprofis kreist fünf Tage lang alles rund um das runde Instrument. Fast schon traditionell endet der Hornkongress mit einem Konzert in Ulm, in der Pauluskirche. Und in diesem Jahr kündigt das Programm einen Star der Szene an.

    Golden, funkelnd und kunstvoll gebogen, verfeinert mit Ventilen – das ist ein Waldhorn. Einer, der dieses Instrument perfekt beherrscht, ist Radek Baborák. Spricht Benjamin Comparot von seinem Kollegen aus Tschechien, schwingt Respekt mit: „Radeks Spiel setzt seit Jahren Maßstäbe. Als er für das Konzert in der Pauluskirche zugesagt hat, habe ich geheult vor Glück.“ 2015 hatte er ihn schon einmal kontaktiert, ohne Erfolg. Im zweiten Versuch habe es geklappt – auch ohne Tschechisch-Kenntnisse. Der Google-Translator musste helfen. Baborák wird mit seinem Kammermusikensemble beim Karneval-Konzert in Ulm auftreten.

    Babórak spielte bei den Berliner Philharmonikern, einem der weltbesten Orchester, und wurde dann selbst zu einem der weltbesten Solohornisten. Seine Klangvielfalt sei atemberaubend, sagt Comparot. „Bei ihm hört man einen Unterschied im Ton, ob er Mozart oder Richard Strauss spielt. Er ist mein ganz großes Ideal auf dem Horn.“

    Benjamin Comparots "Carnaval du Cor" gastiert in Ulm

    Wenn es um Ideale und Superlative geht, kann Benjamin Comparot einen Meilenstein für sich und seinen Karneval verbuchen: Einen Weltrekord stellte er 2019 auf, mit einem Konzert, bei dem 279 Hornisten im großen Pulk gemeinsam spielten. Es geht zwar auch eine Nummer kleiner. „Um Rekorde geht es in diesem Jahr aber nicht“, sagt der Hornist. Teil des Faschingstreffens ist aber immer ein großer Horn-Flashmob in München. Wie reagieren Menschen auf das plötzliche Standkonzert am Marienplatz, wenn die Hornmasse zu spielen beginnt? Comparot muss lachen und beschreibt die Szene: Passanten halten an. Sie staunen. Sie zücken ihre Handys. Und dann wird geknipst, geknipst, geknipst. 160 Hörner im Blitzlichtgewitter.

    Der Horn-Boom beim Karneval kam schleichend. „Es ist nicht so, dass die Zahlen explodiert wären“, sagt Comparot, der seit Jahren mit Markus Meyr-Lischka das Projekt organisiert und dessen Laufbahn einst am Konservatorium in Augsburger begann. Jahr für Jahr seien vier bis fünf Hornisten neu hinzugekommen. In diesem Jahr coachen nun 28 Dozenten aus Top-Orchestern die Hornstudenten und Amateure. Drei Konzertstationen hat der Karneval: München,

    Das Konzert am Rosenmontag in der Ulmer Pauluskirche beginnt um 19 Uhr. Infos unter www.kiecks.de

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