Schon einmal hat die Stadt Ulm einen dicken Batzen Fördergeld vom Bund bekommen: Dank der 4,3 Millionen Euro kamen die Projekte rund um die Neubelebung der Wilhelmsburg in Fahrt. Für einen weiteren Antrag gab es im Sommer eine Absage – jetzt versucht es Ulm zum dritten Mal. Nun hofft die Stadt auf knapp fünf Millionen Euro, verteilt auf fünf Jahre.
Vier Ziele wollen Räte und Stadtverwaltung mit dem Geld umsetzen: Die Wilhelmsburg soll sichtbarer werden und Raum für kulturelle Angebote bieten, sie soll sich zu einem innovativen Arbeitsort entwickeln und Künstlerwerkstätten samt Wohnungen beherbergen. Für die bessere Sichtbarkeit und die kulturelle Vielfalt auf der Burg hat die Stadt bereits Geld vorgesehen, müsste aber noch einmal nachlegen. Insgesamt 7,3 Millionen Euro würden alle geplanten Maßnahmen kosten. Bekommt die Stadt diesmal den Zuschlag für einen Zuschuss aus dem Fördertopf, würde der Bund 4,9 Millionen übernehmen. Ein Drittel der geplanten Gesamtkosten, das wären 2,4 Millionen Euro, müsste die Stadt selbst bezahlen. Baubürgermeister Tim von Winning bezeichnet die Konditionen als außergewöhnlich attraktiv. Im Bauausschuss Anfang Dezember fragte Reinhold Eichhorn (FWG) aber: „Wie wollen wir die Projekte umsetzen, wenn es kein Fördergeld gibt?“ Der Baubürgermeister warb dafür, abzuwarten: „Darüber reden wir im April.“ Bauausschuss und Gemeinderat sprachen sich dann auch dafür aus, den Antrag einzureichen. Der Kulturausschuss entschied, dass mit dem Programm „Stürmt die Burg“ ein Bestandteil des Konzepts auf jeden Fall umgesetzt wird – auch wenn der Antrag abgelehnt werden sollte.
Ulm: Die Wilhelmsburg soll weiter belebt werden
Bei der Sichtbarkeit für die Wilhelmsburg geht es im Detail um eine Marken- und Imagebildung für die Wilhelmsburg, eine Umgestaltung des Empfangsbereichs mit effektvoller Beleuchtung und Gartenkonzepte – auch mit Hinblick auf die Landesgartenschau 2030, bei die die Wilhelmsburg eine wichtige Rolle spielen soll. Sichtbarer werden könnte die Wilhelmsburg von der Stadt aus und die Stadt von der Wilhelmsburg aus auch durch eine baumfreie Schneise. Da meldete Grünen-Rat Michael Joukov-Schwelling im Bauausschuss aber prompt Bedenken an: „Großflächig Bäume zu fällen ist mit uns nicht zu machen.“
Das Geld für die kulturelle Vielfalt auf der Burg muss vor allem für Sanitäranlagen ausgegeben werden, die eine halbe Million Euro kosten sollen. Auch zwei Veranstaltungsprogramme sollen finanziert werden. Eines ist Fortsetzung von „Stürmt die Burg“, wo die Wilhelmsburg schon im vergangenen Sommer zu einem Kulturzentrum samt Biergarten wurde. Auch künftig soll ein ein offenes und teils experimentelles Sommerprogramm mit gastronomischem Angebot geben. 2019 gab es beispielsweise Konzerte, Performances, DJ-Abende, Theaterstücke, Führungen, Kunstinstallationen und ein Kino. Im kommenden Sommer soll vor allem der Innenhof der Burg bespielt werden – auch von überregionalen Künstlern. Was das Theater angeht, gab sich Baubürgermeister von Winning zurückhaltend: Dieser Aspekt sei zuletzt arg dominant gewesen, man müsse andere Möglichkeiten im Blick behalten.
Wohnen, Arbeiten, Kultur: Viele Ideen fĂĽr die Wilhelmsburg in Ulm
Ein weiterer Schwerpunkt soll auf dem Entwickeln visionärer Ideen liegen: Die Stadt will Stipendien für interdisziplinäre Projekte zu Zukunftsthemen vergeben. Ein Beispiel aus dem Vorjahr: Da entwarfen Künstler das Ulmer Nest – einen Erfrierungsschutz für Obdachlose, der in diesem Winter in der Stadt getestet wird.
Den dritten Schwerpunkt soll ein kleines Festival für digitale Kunst bilden, bei dem Lichtkünstlern die Burg in Szene setzen. Zuletzt gehören generationenübergreifende Urban-Gardening-Projekte zum Programmpaket von „Stürmt die Burg“.
Die andere Veranstaltung, die mit Fördergeld bezahlt werden soll, ist für 2022 geplant. Dann jährt sich die Grundsteinlegung der Burg zum 18. Mal, was mit einer Licht- und Sound-Show gefeiert werden soll.
Auch Veranstaltungen anderer Organisatoren kamen zuletzt an, etwa der gut besuchte Weihnachtsmarkt „Winter auf der Burg“ rund um das dritte Adventswochenende. Auch für solche Ansätze soll die Wilhelmsburg Platz bieten.
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