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Ulm: Donau-Behelfsbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm könnte kommen

Ulm

Donau-Behelfsbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm könnte kommen

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    Der Aufbau der Esslinger Behelfsbrücke im Juli.
    Der Aufbau der Esslinger Behelfsbrücke im Juli. Foto: Gunnar Kreidl, THW

    Nicht nur die Donaubrücken in Ulm und Neu-Ulm sind marode. Das Esslinger Landratsamt war gewissermaßen vom Rest der Stadt abgeschnitten, weil die einzige Autozufahrt, eine Brücke über den Hammerkanal, einsturzgefährdet war. An einem Samstag im Juli haben 40 Helfer aus 40 baden-württembergischen Ortsverbänden des Technischem Hilfswerks (THW) eine 30 Meter lange Behelfsbrücke in Esslingen errichtet. Sie besteht aus Einzelmodulen und kann ein Gewicht von 24 Tonnen tragen. Ein THW-Sprecher berichtete von sommerlichen Temperaturen und beengten Bedingungen, unter denen die Muskelkraft der Helfer zum Einsatz gekommen sei.

    Auch zwischen Ulm und Neu-Ulm könnte eine Behelfsbrücke errichtet werden – dort, wo die marode Gänstorbrücke steht. Und doch ist vieles anders als in Esslingen. „Wir sehen uns das schon an und stehen mit den anderen Städten in Kontakt“, berichtet Timo Roth vom Sachgebiet Ingenieurbauwerke der Ulmer Stadtverwaltung. Aber überall sei die Situation anders. So wie in Esslingen könne man die Probleme in Ulm nicht lösen.

    Donaubrücken in Ulm und Neu-Ulm sind marode

    Dass eine Behelfsbrücke übergangsweise zum Einsatz kommt, ist dem Ingenieur zufolge in Ulm nicht denkbar. „Das scheitert am Platz“, erklärt Roth. Sollte sich der Zustand der Gänstorbrücke so weit verschlechtern, dass sie einsturzgefährdet ist, müsste das Bauwerk komplett oder teilweise gesperrt werden. Doch eine Behelfsbrücke kann erst errichtet werden, wenn zumindest ein Teil des alten Bauwerks abgerissen worden ist. „Wir prüfen das Thema – aber nur für den Bauzustand“, sagt Experte Roth. Das heißt: Während des Ersatzneubaus könnte ein solches Übergangsbauwerk den Verkehr entlasten.

    Sensoren überwachen die marode Gänstorbrücke. Schlagen sie Alarm, wird das Bauwerk gesperrt. Ab Januar soll das mit Hilfe einer Ampelanlage automatisch passieren. Die Lichter würden dann auf beiden Seiten Rot leuchten. Wenn es zu einer Warnung durch die Sensoren kommt, stellen die Ingenieure Nachberechnungen an und entscheiden, was geschehen muss. Dabei müssen sie eine Reihe von Fragen abarbeiten: Können alle Autos auf einem Brückenteil fahren? Oder kann der Verkehr in welche Richtung fließen – und wenn ja, in welche? Eine bauliche Besonderheit gibt den Fachleuten Spielraum – das gilt auch für die Phase des Ersatzneubaus, der 2024 beginnen und ein Jahr später abgeschlossen sein soll.

    Lesen Sie auch: Ulm braucht einen Masterplan zur Rettung der Brücken

    Die marode Gänstorbrücke besteht wie berichtet eigentlich aus zwei Bauwerken. Für den Neubau kann also erst der eine Teil abgerissen und ersetzt werden und dann der andere – Autos können also an dieser Stelle durchgehend voraussichtlich über die Donau fahren. Womöglich eben mit Hilfe einer Behelfsbrücke die Donau überqueren. Ein Ingenieurbüro berechnet im Auftrag der Stadt, ob und wie eine solche Lösung aussehen könnte. Je nachdem, wie die Bauphasen ablaufen, könnte diese zum Einsatz kommen oder eben nicht. Parallel zu den Berechnungen für eine mögliche Behelfsbrücke läuft die Ausschreibung, bei der ein Planungsbüro für den Ersatzneubau der Gänstorbrücke gesucht wird.

    Auch an den neuen Sicherheitsvorkehrungen wird weiter gearbeitet. Die Betonschleuse, die Lastwagen abhalten und das Bauwerk so schützen soll, stehen schon – genauso wie die Ampelmasten. Was noch fehlt, ist die Schranke. Sie soll die Durchfahrt für Linienbusse und Feuerwehrautos ermöglichen. Für diese Fahrzeuge gilt eine Ausnahme. Sie dürfen die Gänstorbrücke überqueren, die eigentlich für alle Gefährte gesperrt ist, die mehr als 3,5 Tonnen wiegen. Die Fachleute müssen laut Ingenieur Roth noch eine Fragen lösen: Kann die Schranke automatisch öffnen, wenn Busse nahen? Und können Feuerwehrleute den Schlagbaum auch mit einem Signal aus der Ferne öffnen? Ampeln lassen sich auf diese Weise steuern. Die Feuerwehr kann sie in alle Richtungen auf Rot stellen und so leere Kreuzungen durchfahren. Im Januar soll das neue Sicherheitssystem für die Gänstorbrücke fertiggestellt sein.

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