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Ulm: Die Einsteins: Nächste Woche eröffnet das neue Museum in Ulm

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Die Einsteins: Nächste Woche eröffnet das neue Museum in Ulm

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    Sabine Presuhn ist Kuratorin des neuen Museums "Die Einsteins". Nächste Woche wird es eröffnet.
    Sabine Presuhn ist Kuratorin des neuen Museums "Die Einsteins". Nächste Woche wird es eröffnet. Foto: Alexander Kaya

    Ab kommender Woche ist Ulm um ein Museum reicher. Dann endlich eröffnet das neue städtische Museum "Die Einsteins", mit dem die Stadt auch endlich ihrem berühmtesten Sohn ein würdiges Denkmal setzen will. Doch schon allein der Name "Die Einsteins" zeigt: Es geht nicht allein um den Vater der Relativitätstheorie. Was es im neuen Museum zu sehen gibt.

    Museum erzählt die Geschichte der Familie Einstein in Ulm

    Viel Platz ist nicht im Erdgeschoss des "Engländers", wie das Haus in Erinnerung an ein früher dort befindliches Wirtshaus bis heute genannt wird. Dort ist das neue Museum nämlich untergebracht. Ein kurzer, aber äußerst informativer Rundgang führt durch den Raum, der auf zwei Ebenen aufgeteilt ist. In acht Themenblocks widmet sich das Museum dem Schicksal der Familie Einstein und natürlich dem Wissenschaftler Albert Einstein. 

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    Nächste Woche eröffnet das neue Museum in Ulm

    Mit Albert Einstein beginnt dann selbstverständlich auch die Ausstellung im Engländer. Einstein, der Superstar, der auf Briefmarken, Münzen und sonstigen Devotionalien verewigt ist. Den man als Plastikfigur und als Teddy kaufen kann. Doch wer heute auf diesen Albert Einstein blickt – den etwas lustig aussehenden kleinen Mann, der dem Fotografen die Zunge rausstreckt und sicher auch ein Genie war – übersieht oder vergisst dabei oft die tragische Familiengeschichte der Einsteins. 

    Albert Einstein lebte von 1879 bis 1955. Er erlebte die Zeit der Shoa, verlor Verwandte, die er zuvor noch versuchte, aus seinem Exil in den USA heraus zu retten, indem er Visa besorgte. Viele seiner Verwandten lebten in Ulm. Die Stadt war, wenn man so will, der Stammsitz der Familie Einstein. Obwohl Albert Einstein dann nur 15 Monate in seiner Geburtsstadt lebte, ehe die Familie nach München weiter zog, war es doch nicht nur purer Zufall, dass er in Ulm zur Welt kam. 

    Wo heute das Museum ist, arbeitete einst Albert Einsteins Vater

    In Ulm besinnt man sich in diesem neuen Museum nun auf die familiären Bande des Jahrhundertwissenschaftlers und widmet seiner Familie ein Museum. Das Haus zeichnet einerseits die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in Ulm im Allgemeinen nach und im Speziellen die der Familie Einstein. Der "Engländer" spielte dabei zur Zeit von Alberts Geburt eine große Rolle. Dort betrieb die Familie eine Bettfedernfabrik, an der auch

    Es fehlt nur noch der Feinschliff: Am 4. Juli wird das Museum "Die Einsteins" eröffnet.
    Es fehlt nur noch der Feinschliff: Am 4. Juli wird das Museum "Die Einsteins" eröffnet. Foto: Alexander Kaya

    Beim Besuch der neuen Ausstellung bekommt jeder Gast einen Medienguide an die Hand, der weitere Erläuterungen zu den Exponaten und knappen Erklärtexten liefert. Videos dazu wurden von Tobias Krell, besser bekannt als "Checker Tobi" aus der gleichnamigen Wissenssendung für Kinder, gedreht. Außerdem führen sieben Graphic Novels durch das Leben von Einsteinverwandten. Ein digitales Fenster ermöglicht den Blick in die Vergangenheit, in das Ulm, wie Einstein es gekannt hatte. 

    Ein Mahnmal gegen rechtes Gedankengut

    Die Geschichte der Familie Einstein kann schlichtweg nicht erzählt werden, ohne auf das Dritte Reich und die Shoa einzugehen. So wurde das Museum ganz automatisch auch zu einem Mahnmal. Kuratorin Sabine Presuhn sagt: "Ich begreife das Museum auch als pädagogischen Lernort." Sie will vor allem Schülergruppen erreichen. Auch die junge Generation solle erfahren, wie wichtig Akzeptanz ist und in welch Katastrophe rechtes Gedankengut Europa im vergangenen Jahrhundert gestürzt hatte. 

    Die Familie Einstein steht hier stellvertretend für die vielen jüdischen Familien, die vor der Shoa in Deutschland gelebt hatten. Nicht jedes Schicksal endete mit dem Tod. Henry Frankel, geboren als Heinz Frankel, wurden als Siebenjähriger von seinen Eltern allein auf die Reise in die USA und damit in Sicherheit geschickt. Die Mutter konnte nachkommen, der Vater starb im KZ. Lina Einstein war eine von Albert Einsteins Lieblingscousinen. Sein Bemühen, ihr eine Ausreisegenehmigung zu beschaffen, scheiterte.

    Das Museum "Die Einsteins" wird mit einem Festakt am 4. Juli offiziell eröffnet. Künftig wird es immer Dienstag bis Sonntag ab 11 Uhr für Besucher zugänglich sein. Gekostet hat es rund zwei Millionen Euro, 600.000 Euro hat die Baden-Württemberg Stiftung übernommen. 

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