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Ulm: Der Wut-Brief von Liqui-Moly-Chef Ernst Prost

Ulm

Der Wut-Brief von Liqui-Moly-Chef Ernst Prost

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    Ernst Prost wehrt sich gegen Anwürfe in einer Kolumne von Walter Feucht.
    Ernst Prost wehrt sich gegen Anwürfe in einer Kolumne von Walter Feucht. Foto: Liqui Moly

    Sie sind beide zwei meinungsstarke erfolgreiche Unternehmer, die mit ihren Ansichten nicht hinterm Berg halten – und jetzt sind sie sich heftig in die Wolle geraten: Der Backmittelproduzent Walter Feucht (Uldo) und der Liqui-Moly-Chef Ernst Prost. Beide schenken sich nichts bei diesem Schlagabtausch der Alpha-Männer.

    Auslöser waren einige abfällige Bemerkungen, die Feucht in seiner Kolumne gemacht hatte, die der jeden Monat für das Ulmer Magazin Spazz schreibt. Er eckt mit seinen gerne scharf formulierten Aus- und Einlassungen zum Welt- und vor allem zum Lokalgeschehen immer wieder an. Im Mai-Heft, das ja eigentlich schon veraltet ist, gab er erst mal der Bundespolitik wegen der Corona-Einschränkungen einen mit. Das liest sich so: „Merkel, Söder, Laschet, Spahn und Co ... pflegen den Neoabsolutismus in Perfektion und das zu willigen Lemmingen degradierte Volk stimmt freudig in ein Halleluja mit ein.“

    Feucht knöpft sich Ernst Prost vor

    Dann knüpfte er sich seinen Unternehmer-Kollegen Prost vor, ohne ihn allerdings direkt beim Namen zu nennen. Feucht warf ihm vor, er habe sich immer als Vorzeigeunternehmer aufgespielt, der er nie wirklich gewesen sei, er sei immer am Zipfel eines Großkonzerns gehangen. Wörtlich schreibt Feucht: „Er zitterte wie Espenlaub im Winde, dass die Wahrheit, nie ein selbstständiger Unternehmer gewesen zu sein, an die Öffentlichkeit kam.“ Prost behaupte, er würde bis zur Hälfte seines Vermögens opfern. Dann solle er es endlich tun. Dann holt Feucht zum großen Schlag aus: „Wer jede seiner Wohltaten den Medien mitteilen muss, diese Mitteilungen professionell befeuert, ist kein Großer, sondern letztendlich ein kleiner Selbstdarsteller, der unter Minderwertigkeitskomplexen zu leiden scheint. Man muss Mitleid mit ihm haben, ihn nicht einmal ernst nehmen.“

    Ernst Prost schlägt heftig zurück

    Ernst nimmt allerdings Prost Feuchts Anwürfe sehr wohl, weshalb er jetzt in einem offenen Brief zurückschlägt und seinem Kontrahenten mit gleicher Münze rausgibt. So nennt Prost den Mann, der sich in seiner Kolumne stets als „Multiunternehmer“ ausweist, einen „Wadenbeißer“. Mit seinen „viel zu großen Schuhen, in denen ein kleines Männlein steckt“ trample er diesmal nicht auf Schwachen und Wehrlosen herum, sondern habe sich mal einen richtigen Gegner ausgesucht. Und so zieht Prost seinerseits vom Leder und stellt klar, ihm sei jeder „abgestandene Multivitaminsaft“ lieber, als ein „selbst ernannter Multi-Unternehmer“, der „seichte, dümmliche und ehrabschneidende Schwachsinn-Sätze in einem drittklassigen Anzeigen-Heftlein veröffentlicht.“ Prost bescheinigt Feucht ein „Neidhammel-Ego“, nennt seine Äußerungen „Grasdackel-Gekläffe“ und fragt, woher er eigentlich immer seine Bosheiten nehme: „Was haben Ihnen all die Menschen getan, die Sie im Spazz mit ihrer unverschämten Wüterich-Schreiberei monatlich ,anbrunsen’?“ Der Schmierstoff-Unternehmer rät dem Backmittel-Mann, er solle es zur Abwechslung mal mit „Charakter statt Hetze“ probieren und Menschen, die im nichts getan haben, in Ruhe lassen.

    Prost ist in seiner Unternehmer-Ehre gekränkt

    Der in seiner Unternehmer-Ehre gekränkte Prost nimmt seinerseits die unternehmerischen Fähigkeiten Feuchts aufs Korn und bescheinigt ihm, angesichts der Bilanz-Entwicklung der vergangene Jahre, inklusive rückläufiger Beschäftigungszahlen, habe er keinen Grund, „so großartig auf die Kacke zu hauen“. Bei ihm, so Prost, gehe es anders als bei Feucht aufwärts und nicht abwärts.

    Mit seinem Wut-Brief ist Prost nicht allein, zwei führend Liqui-Moly-Mitarbeiter verschaffen ihrem Ärger ebenfalls öffentlich Luft. So fragt Marketing-Chef Peter Baumann, was Feucht denn geraucht habe, und: „Haben Sie mal darüber nachgedacht, wie Ihre Angestellten (Mitunternehmer haben Sie ja scheinbar leider nicht) über einen Chef denken, der regelmäßig mit komplett bescheuerten Kommentaren in der Öffentlichkeit auftritt?“ Baumann schreibt von sich, er sei 30 Jahre Weggefährte von Prost und stolz darauf. Ebenso lange steht Personalchef Rainer Maass an der Seite Prosts. Er preist dessen Unternehmer-Fähigkeiten, die den einstigen Mittelständler Liqui Moly zum Weltunternehmen geformt haben. Wenn er dagegen Feuchts Zeilen lesen, dann könne er kotzen.

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