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Ulm: Der Ulmer Konstantin Krimmel ist auf dem Weg in den Sängerolymp

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Der Ulmer Konstantin Krimmel ist auf dem Weg in den Sängerolymp

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    Die langen Haare samt Bart bleiben dran, weil er 2020 mehrfach Jesus-Rollen singen wird: der Ulmer Bariton Konstantin Krimmel.
    Die langen Haare samt Bart bleiben dran, weil er 2020 mehrfach Jesus-Rollen singen wird: der Ulmer Bariton Konstantin Krimmel. Foto: Dagmar Hub

    Manchmal geht das Leben ganz ungewöhnliche Wege: Als Konstantin Krimmel 2012 am Ulmer Humboldt-Gymnasium sein Abitur machte, hatte er sich für Sport als Leistungskursfach entschieden. Und nicht für Musik, obwohl er seit seiner frühen Kindheit bei den St.-Georgs-Chorknaben sang. „Es war immer Musik da“, erzählt er, beim Unterricht am Fagott und am Klavier.

    Aber Leistungsvergleiche mied der junge Mann per se – sportlicher wie musikalischer Art: „Ich wollte diese Dinge, die mir Spaß machten, als Hobbys betreiben. Vor Wettbewerben habe ich mich lieber gedrückt“, erinnert sich der 26-jährige Sohn eines Lehrers und seiner aus Rumänien stammenden Frau. Inzwischen gewinnt Konstantin Krimmel als Bariton bei Musikwettbewerben Auszeichnungen quasi in Serie, und Auftritte in vielen deutschen Städten und im Ausland stehen in seinem Kalender, obwohl er sein Studium an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart noch nicht ganz abgeschlossen hat. Im September wird seine erste CD erscheinen.

    Der Ulmer Krimmel ist Gewinner und Publikumspreisträger des Deutschen Musikwettbewerbs 2019, des Internationalen Helmut-Deutsch-Liedwettbewerbs 2019, des in Rohrau ausgetragenen Internationalen Haydn-Wettbewerbs für Klassisches Lied 2018 und im gleichen Jahr auch (mit Pianistin Doriana Tschakarova) Gewinner der „Rising Stars Grand Prix International Music Competition Berlin“. Er debütierte 2018 als Leporello in der Mozart-Oper „Don Giovanni“ im ukrainischen Severodonetsk, und in seinem Kalender stehen für die nächsten Monate Liederabende unter anderem im Köln, Bonn, Lugano, auf Schloss Esterhazy in österreichischen Eisenstadt und beim Oxford-Lieder-Festival.

    Beim Ulmer Sänger Krimmel bleiben die langen Haare wegen der nächsten Rollen dran

    Das lange, leicht lockige Haar samt Bart wird noch eine geraume Zeit keinen Friseur sehen, hat Krimmel beschlossen, denn er wird in nächster Zeit bei zwei Passionen die Rolle des Jesus singen, darunter in Händels „Brockes Passion“ in London. Für das Jahr 2020 stehen bereits Auftritte in Johann Sebastian Bachs „Matthäuspassion“ unter anderem im Teatro San Carlo in Neapel, im Amsterdamer Concertgebouw und im Dortmunder Konzerthaus an, gemeinsam mit dem ausDietenheim stammenden Countertenor Benno Schachtner.

    Die Anfänge – der Förderpreis der Stadt Ulm und das Stipendium des Richard-Wagner-Verbandes Ulm/Neu-Ulm – scheinen lange zurückzuliegen, doch wurden sie gerade einmal vor vier beziehungsweise zwei Jahren verliehen. Seine musikalischen Anfänge hat Krimmel nicht vergessen: die Förderung, die er von Thomas Stang erhielt, dem Leiter der St. Georgs-Chorknaben, und die Motivation für ein Gesangsstudium, die er Henrik Haas, Chordirektor des Theaters Ulm, zu verdanken hat. So wenig wie seine Auftritte als Kind und Jugendlicher in Wiblingen. „Was hab ich in der wunderschönen Basilika bei Konzerten und in Gottesdiensten im Winter schon gefroren“, erinnert er sich schmunzelnd. In Ulm ist der 26-Jährige, der drei jüngere Geschwister hat, nicht mehr häufig, aber wenn, dann ist er außer in seinem Elternhaus besonders gern am Donauufer oder im Fischerviertel.

    Barotin Konstantin Krimmel erinnert sich noch gut an seine ersten Auftritte

    Seine persönliche Leidenschaft gilt den Liedern der Romantik, erzählt Krimmel – und den Oratorien und Passionen, denen die Oper aber nicht viel nachsteht. Am liebsten, weil ihn musikalisch besonders berührend, singt er Lieder von Franz Schubert, Robert Schumann, Hugo Wolf und Carl Loewe. Und auch Konstantin Krimmels Vater, der am Anfang vom Entschluss seines Ältesten für ein Gesangsstudium nicht unbedingt begeistert war, bekommt feuchte Augen, wenn sein Sohn Loewes „Die Uhr“ singt.

    Die Zukunft? Er habe einen Traum, erzählt Krimmel. Auf dem Land zu leben, am liebsten einen Bauernhof zu haben, von dem aus er freiberuflich zu Konzerten und Auftritten reisen kann. „Ich bin kein Stadtmensch“, sagt er. „Betonmauern sind nichts für mich. Die Welt ist groß, und ich reise leidenschaftlich gern.“ Aber als Zuhause einen Lebensort auf dem Land, das wäre seine Perspektive. „In den Bergen, oder vielleicht auch andernorts in Europa.“

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