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Ulm: Der Bär ist tot: Im Tiergarten beginnt nun eine neue Ära

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Der Bär ist tot: Im Tiergarten beginnt nun eine neue Ära

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    Ein Bild von Bärin Susi aus gesunden Tagen. Nun musste das betagte Tier wegen starker Schmerzen eingeschläfert werden. Welche Tiere in das leer stehende Gehege einziehen, ist offen.
    Ein Bild von Bärin Susi aus gesunden Tagen. Nun musste das betagte Tier wegen starker Schmerzen eingeschläfert werden. Welche Tiere in das leer stehende Gehege einziehen, ist offen.

    Wohl niemand kannte Susi so gut wie Thomas Kellhofer. Der heute 56-Jährige fuhr auf dem Pritschenwagen mit, als das Bären-Geschwisterpaar Susi und Cheppo 2004 vom Bärenzwinger in das Freigehege im Tiergarten gebracht wurde. Cheppo starb vor drei Jahren, am 30. Oktober folgte, wie berichtet, Susi. „Klar bin ich traurig“, sagt der stellvertretende Tierpflegeleiter. 28 Jahre betreute er Susi, die mit ihren 31 Jahren ein hohes Bärenalter erreichte. In menschlicher Obhut werden die Tiere normalerweise nur 20 bis 25 Jahre. Jeden Tag bekam Susi bei den Kontrollgängen von Kellhofer einen Löffel Honig. So konnte er die betagte Bärendame anlocken und tief in ihre Augen blicken. Anderthalb Wochen, bevor der 200-Kilo-Koloss eingeschläfert wurde, merkte Kellhofer, dass etwas nicht stimmt. „Ich habe es in den Augen gesehen.“ Und als sich Susi dann nicht einmal mehr aufraffen konnte, um an den Honig zu kommen, sei ihm schnell klar geworden, dass es nicht gut um die Braunbärin bestellt ist. Auch Schmerzmittel und Aufbaupräparate verpufften wirkungslos. Was den Bärenflüsterer tröstet: „Susi hatte ein gutes Leben hier.“

    Was passiert mit der Anlage für Bären?

    Was nun mit der 2750 Quadratmeter großen Bärenanlage passiert, steht in den Sternen. Kellhofer würden am liebsten wieder Bären dort halten. Die Anlage sei sehr artgerecht und es gebe viele Bären in Gefangenschaft, die nicht annähernd so gute Bedingungen hätten.

    Tiergartenleiterin Stefanie Kießling will sich noch nicht auf eine Nachfolgeart festlegen. Grundsätzlich werden als künftiges Konzept des Tiergartens die Donauländer als Leitmotiv angestrebt. Der Braunbär passt also in diesen Masterplan. Dies trifft auch auf andere große Säuger wie Wolf und Luchs zu. Platz hat der Tiergarten mehr als genug: Die letzte Hirschkuh verließ im vergangenen Jahr den Tiergarten. Mandy war eine Leihgabe und wurde für ein Zuchtprogramm eines anderen Zoos gebraucht.

    Der Bär fehlt dem Tiergarten als Attraktion und Maskottchen

    Auch wenn der Bär dem Tiergarten als Attraktion und Maskottchen nun fehlt, dominiert trotz aller Traurigkeit über den Verlust Aufbruchstimmung in der Au: Der Rohbau des neuen Zoo-Zentrums steht. Für 2,7 Millionen Euro bekommt der Tiergarten mit seinen 25 Mitarbeitern einen neuen Betriebshof mit Verwaltungsräumen, Arbeitsbereichen, Umkleiden und Sozialräumen. Außerdem wird ein Kiosk samt Vordach und Sitzgelegenheiten für die Besucher in das Gebäude integriert. Neu gebaut wird auch ein Nebengebäude für Abfallentsorgung und Mülllagerung. Auch das bestehende Gebäude wird umgebaut: Es wird um eine Futterküche samt den notwendigen Neben- und Kühlräume erweitert.

    Das Haus des Architekten Ulrich Gräfe kommt mit seiner Weißtannen-Verkleidung und abgerundeten Ecken schick daher. Doch es sei es alles andere als Luxus. Wie Kießling betont, gehe es hauptsächlich darum, arbeitsrechtliche Standards zu erfüllen und so auch künftig überhaupt eine Betriebsgenehmigung zu erhalten. Seit dem Jahr 1964 sei in die Betriebsräume der Anlage nicht nennenswert investiert worden. Längst überfällig gewesen sei etwa eine Trennung der Räumlichkeiten in einen schmutzigen „Schwarz-“ und sauberen „Weiß-“Bereich. Erstmals erhalte der Tiergarten veterinärmedizinische Räume, die diesen Namen auch verdienten. Ausgedient haben nun auch zu Lagern umfunktionierte Fertiggaragen. Stattdessen wird etwa eine Scheune als Futterlager gebaut.

    Donau-Tunnelaquarium, tropische Tiere 160.000 Besucher

    Die jährlich um die 160.000 Besucher werden nach der kompletten Fertigstellung Ostern 2022 ebenso profitieren: Der Kiosk wird in den Neubau integriert. Damit verschwindet das Nadelöhr zwischen dem alten Kiosk und dem Tropenhaus, in dem es an Wochenenden immer wieder zu Gedränge kommt. Ein neues Zuhause haben bereits die Nutztiere des Tiergartens, die am Montag erstmals ihren neuen Holzstall beschnupperten. Auch wenn das 2016 vorgestellte Zukunftskonzept des Tiergartens eine Konzentration auf die an der Donau heimischen Arten vorsieht: Nachdem die Bären tot sind, bleiben neben dem

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